Veranstaltung: | 58. Bundeskongress |
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Tagesordnungspunkt: | 0.B-W Wahl der weiteren Vorstandsmitglieder |
Antragsteller*in: | Magdalena Hess |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 14.10.2024, 12:56 |
B-W-14: Magdalena Hess
Vorstellung
Ihr Lieben,
es ist eine verdammt harte und schwierige Zeit: Der Faschismus gewinnt an Macht und auch demokratische Parteien helfen bei der faschistischen Normalisierung. Währenddessen wird die Klimakrise vergessen oder es wird aktiv auf Stimmenfang mit Anti-Klimaschutz-Stimmung betrieben. Und die ärmsten der Gesellschaft werden dabei als Spielball in einer populistischen Debatte genutzt.
Ich möchte diese Probleme angehen. Deshalb bewerbe ich mich als Beisitzerin im Bundesvorstand. Es braucht jetzt mehr denn je eine starke und laute Grüne Jugend.
Ich bin Magdalena, 22 Jahre alt, komme aus Offenburg in Baden-Württemberg und studiere aktuell Geschichte, Politik und Soziologie in Potsdam. Politisch aktiv bin ich seit mittlerweile fast sechs Jahren. Mit 16 habe ich meinen ersten Klimastreik organisiert und seitdem für die Klimabewegung an verschiedenen Stellen mit vielen von Euch zusammengearbeitet. Diese Arbeit möchte ich mit Euch gemeinsam im Bundesvorstand fortführen.
“Show me what democracy looks like!”
Vor der Bundestagswahl 2021 bin ich Mitglied der Grünen Jugend geworden und habe mich im Vorstand der GJ Ortenau eingebracht. In einer Regierung ohne CDU habe ich die Chance gesehen, große Probleme, wie die Klimakrise, soziale Ungerechtigkeit und den fortschreitenden Rechtsruck endlich ernsthaft anzugehen. Wie viele andere in meiner Generation habe ich große Hoffnung in die Regierungsbeteiligung der Grünen gesetzt. Als es dann ausgerechnet die Grünen waren, die das Urteil getroffen haben, die Kohle unter Lützerath abzubaggern, hat mich das tief getroffen. Mit der Klimakrise kann man keine Kompromisse machen. Das zeigt: Damit genug passiert, brauchen wir weiter Druck aus der Basis und von der Straße.
Emotional kann ich die Enttäuschung über die Grünen entsprechend an vielen Stellen sehr gut nachvollziehen. Gleichzeitig war der Abschied von der Grünen Jugend für mich keine Option. Gerade, wenn Grundwerte in Frage gestellt werden, müssen wir die sein, die Brücken bauen, zwischen dem Protest in der Grube und den Entscheidungen in Parlamenten. Wir brauchen die Grüne Jugend als starkes Korrektiv, das mit stabiler Haltung am Start ist, wenn die Grünen drohen, vor faulen Kompromissen einzuknicken und besonders dann für eine solidarische Gesellschaft einstehen, wenn es hart wird.
“What do we want? Climate Justice!"
Die Klimakrise ist eine Gerechtigkeitskrise. Während im globalen Norden fossile Konzerne Milliardenprofite mit ihrem zerstörerischen Geschäft machen, kosten die Folgen der Krise jetzt schon täglich unzählige Menschenleben. Klar ist: Diese Zerstörung ist irreversibel. Je länger wir Shell, BP und Co nicht zur Verantwortung ziehen, desto schlimmer wird, was in Zukunft auf uns zukommt. Die Wissenschaft ist sich einig: Wenn wir das Pariser Klimaabkommen einhalten wollen, dürfen wir kein einziges fossiles Projekt mehr genehmigen. Wo immer ökologische Zerstörung passiert, müssen wir uns ihr entgegenstellen. Wir verkaufen unsere Zukunft nicht für Konzerninteressen.
“Wir gemeinsam gegen den Faschismus!”
Gleichzeitig ist Deutschland in dieser Zeit immer weiter nach rechts gerückt. Die faschistische AfD versucht gezielt, die realen Sorgen der Menschen zu instrumentalisieren, um Hass, Gewalt und Spaltung zu säen. Eine stabile Brandmauer ist jetzt wichtiger als je zuvor. Dafür kämpfe ich seit Januar mit Zusammen gegen Rechts. Nach den Correctiv-Recherchen haben wir mit antifaschistischen Protesten einige der größten Demos in der Nachkriegszeit auf die Straßen gebracht – nicht nur in den Großstädten, sondern im ganzen Land. In meiner Heimatstadt Offenburg habe ich mit der Initiative Freiheitsstadt erfolgreichen Widerstand gegen den Bundesparteitag der AfD geleistet und gezeigt: In unserer Stadt lassen wir den Faschist*innen keinen Zentimeter. Für diesen Grundsatz möchte ich auch bei der Grünen Jugend weiter kämpfen.
Für diese Proteste gab es auch aus den demokratischen Parteien viel Applaus. Aber statt politischen Antworten sehen wir in den letzten Monaten wieder und wieder, wie die einzige politische Idee dagegen scheint, selbst nach rechts zu rücken und inhaltliche Zugeständnisse zu machen. Grenzkontrollen lösen keine Probleme, sie sind menschenfeindlich. Auch die Grünen dürfen wir hier nicht aus der Verantwortung lassen. Nicht erst seit den Landtagswahlen 2024 wissen wir: Wer sich Rechten annähert, gewinnt keine Wähler*Innen zurück, sondern stärkt die faschistische Gefahr.
“Kein Fußbreit den Faschisten!”
Mit der Angst vor dem, was Rechtsruck in der Realität jetzt schon bedeutet, sind Betroffene in den meisten Fällen komplett alleine. Ob im Netz oder auf der Straße: Betroffene rechtsextremer Bedrohung und Gewalt sind oft auf sich gestellt und bekommen viel zu wenig Unterstützung. Im März habe ich gemeinsam mit anderen die Kampagne Reclaim TikTok gestartet, um die Plattform nicht den Rechten zu überlassen. Nach nur zwei Wochen teilte der bekannteste Neonazi Europas ein Video gegen mich in seinem Telegram-Kanal mit 65.000 Rechtsextremen. Seitdem fluten täglich Hassbotschaften meine Kommentarspalten. In den Direktnachrichten wird mir täglich mit Mord und Vergewaltigung gedroht.
Ich wünsche niemandem diese Hilflosigkeit und die Situation, innerhalb weniger Stunden alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen treffen zu müssen und immer einen Blick über die Schulter zu werfen, um sicherzustellen, nicht verfolgt zu werden.
Politisch aktiv gegen rechts zu sein heißt aktuell an vielen Orten die eigene Sicherheit aufzugeben. Vor den Landtagswahlen habe ich gemeinsam mit meinen Freund*innen in Leipzig abends Flyer verteilt, als sie nur einen Block weiter plötzlich von einer Gruppe Nazis angegriffen wurden. Nur ein Nachbar, der dazwischen ging, konnte das Schlimmste verhindern.
Es ist unsere Aufgabe, in den nächsten Jahren Aktive vor Ort besser zu schützen, den antifaschistischen Kampf voranzutreiben und uns Nazis entgegenzustellen, wo immer es geht, solange es noch geht.
Als Verband stehen wir im nächsten Jahr vor einer großen Herausforderung. Die Bundestagswahl steht vor der Tür und es gibt viele Diskussionen darüber, ob die Grüne Jugend gerade der richtige Ort ist, um für notwendige Veränderungen zu streiten und wirksam zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass sie es ist und ich möchte unglaublich gerne mit euch gemeinsam anpacken, um einen echten Unterschied zu machen. Für Klimagerechtigkeit, gegen den Fachismus und die faschistische Normalisierung, und für eine ökologischere und gerechtere Welt.
“One Struggle, one fight”
Wir leben in einer chaotischen und krisenreichen Welt und wir als Grüne Jugend stehen vor enormen Aufgaben. Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam mit euch im Bundesvorstand für eine starke Grüne Jugend und eine solidarische Gesellschaft zu streiten. Das wird keine leichte Aufgabe, aber ich glaube, dass wir es gemeinsam schaffen können. Dafür bitte ich euch um euer Vertrauen.
Solidarische Grüße,
Eure Maggy
Über mich
22 Jahre
Pronomen: Sie/Ihr
Aufgewachsen in Offenburg in Baden, aktuell Studentin in Potsdam
Politische Schwerpunkte: Klimagerechtigkeit und Antifaschismus
Grüne Jugend
Am Start seit 2021
Kreisvorstand der GJ Ortenau
2022 Social Media Team bei der GJ Baden-Württemberg
Fridays for Future
Organisatorin der Offenburger Klimastreiks
Auf Bundesebene jahrelang Leitung des Social Media Teams und Koordination verschiedener Kampagnen
Mitinitiatorin von #ReclaimTikTok
Antifaschismus
Gründerin der antifaschistischen Offenburger Initiative Freiheitsstadt
Aufbau und Organisation der bundesweiten Proteste von Zusammen gegen Rechts
Gewerkschaftsmitgliedschaft
ver.di
Kontakt
Per Mail: maggysophiehess@gmail.com
Instagram: @maggysophiehess