B-W-8: Luis Bobga

Marode Schulen, fehlende Kita-Plätze und stagnierende Kinderarmut, die keinen zu interessieren scheint. Unser Sozialstaat bröckelt an allen Ecken und Enden und anstatt einer Politik, die hinhört und die Lebensrealitäten ernsthaft verbessert findet seit Monaten ein Überbietungswettbewerb der menschenfeindlichen Forderungen im Diskurs statt.

Es braucht eine Politik, der Menschen vertrauen können und die sie mit ihren sozialen Abstiegsängsten ernstnimmt, keine Scheinlösungen, die als historische Erfolge verkauft werden. In den letzten Monaten habe ich immer öfter gehört: Es fehlen gesellschaftliche Mehrheiten für eine gerechtere Politik. Abgesehen davon, dass ich diese Auffassung nicht teile, sehe ich es als politische Verantwortung diese Mehrheiten zu organisieren und für das bessere Leben für Alle zu werben.

Ihr Lieben,

wahrscheinlich bin ich nicht allein damit, wenn ich sage, dass die letzten Wochen für uns alle krass herausfordernd waren. Mit der Austrittserklärung des jetzigen Bundesvorstands und den Nachzügen vieler Landesvorstände haben sich von heute auf morgen viele Verantwortungsträger*innen, die in den letzten Jahren mit viel Zeit, Energie & Herzblut diesen Verband geprägt haben, verabschiedet.

Wie man auch zu diesem Schritt stehen mag war für mich und viele von euch schnell klar: Wir bleiben. Nicht, weil wir all das, was die Grünen als Teil der Bundesregierung in den letzten Jahren mitgetragen haben abfeiern, sondern weil wir um das Potenzial wissen, das in unserem Verband steckt: Die GRÜNE JUGEND ist der Ort, an dem wir linke Kämpfe verbinden - zwischen Straße und Parlament, zwischen Bündnisarbeit und Parteitagen.

2019 bin ich zur Grünen Jugend gekommen, weil ich keine Lust mehr hatte ein ungerechtes Bildungssystem, eine Politik, der junge Menschen egal sind und eine Gesellschaft in der Rassismus toleriert wird, weiter hinzunehmen. In den letzten fünf Jahren durfte ich in unserem Verband unfassbar viel lernen.

Ob als Ortsgruppen-Sprecher, im Antirassismus-Team NRW oder wie in diesem Jahr im Antirassismus-Team des Bundesverbandes: Überall konnte ich von engagierten Mitstreiter*innen lernen, was die GRÜNE JUGEND ausmacht und wie wir gemeinsam für eine bessere Gesellschaft kämpfen können.

Gleichzeitig habe ich als Kommunalpolitiker gelernt, dass Kompromisse zu einer Demokratie dazugehören, das aber nie bedeuten darf, dass wir unsere Werte verraten und aus dem Blick verlieren, wofür wir all das hier gerade machen: Für die 99% der Gesellschaft, für die momentan keine politische Kraft einsteht.

Um ehrlich mit euch zu sein: Noch vor sechs Wochen hätte ich keinen Gedanken daran gefasst für den Bundesvorstand zu kandidieren. Aber vor sechs Wochen hätte ich auch nicht gedacht, dass plötzlich ein Großteil der Menschen, die bisher Verantwortung in der Grünen Jugend getragen haben, austreten.

Es gibt krass viel zu tun. Weil ich davon überzeugt bin, dass wir aus der momentanen Situation stärker hervorgehen können und ich meinen Beitrag dazu leisten möchte, bitte ich euch beim Bundeskongress um euer Vertrauen, das kommende Verbandsjahr als Teil des Bundesvorstandes mitgestalten zu dürfen.

Ganz konkret möchte ich mich im kommenden Jahr vor allem darum kümmern, dass wir weiterhin an der Umsetzung unserer antirassistischen Verbandsstrategie arbeiten. Die Grüne Jugend muss ein Ort sein, der für alle junge Menschen, die für linke Politik brennen, ansprechend ist. In den letzten Jahren haben wir Förderwochenenden für migrantisierte Mitglieder organisiert, Antirassismus- Workshops erarbeitet und eine Menge Vernetzungsarbeit gestartet.

Mit der Erfahrung der letzten Jahre möchte ich diesen Prozess weiter mitgestalten.

Leider wird es mir nicht möglich sein beim Bundeskongress selbst vor Ort zu sein. Deswegen kontaktiert mich mit Fragen zu meiner Kandidatur gerne vorab über Instagram @luis.bobga :)

Über euer Vertrauen würde ich mich freuen 💚

GRÜNE JUGEND VITA

Mitglied seit 2019

2020-2021 - Sprecher der Ortsgruppe Kreis Steinfurt

2022-2023 - NRW-Delegierter für den Länderrat

2023 - Mitglied im Antirassismus-Team NRW

2024 - Mitglied im Antirassismus-Team des Bundesverbandes

Seit 2020 - Kommunalpolitik im Rat der Stadt Emsdetten

Mitglied im Jugendhilfeausschuss, Schulausschuss und Finanzausschuss

ansonsten:

von 2020-2023 hab ich meinen bachelor in soziologie & pädagogik gemacht & studiere seitdem im master migrationsforschung. nebenbei hab ich zunächst an einer ganztagsschule & später im antidiskriminierungsbereich gearbeitet.