| Veranstaltung: | 58. Bundeskongress | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | V Verschiedene Anträge | 
| Antragsteller*in: | Katharina Müller | 
| Status: | Zurückgezogen | 
| Eingereicht: | 26.09.2024, 11:02 | 
V-3: Evaluation sowie Neudenken der Bildungsarbeit innerhalb der Grünen Jugend
Antragstext
Der Bundesvorstand wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Bildungsteam der 
Grünen Jugend und ggf. externen Expert:innen eine umfassende Evaluation der 
Bildungsarbeit der Grünen Jugend durchzuführen. Ziel der Evaluation soll es 
sein, die Wirksamkeit und Qualität sowie Zugänglichkeit der bisherigen 
Bildungsarbeit zu analysieren und Vorschläge zur Verbesserung zu erarbeiten.
Besonderes Augenmerk soll dabei auf folgende Aspekte gelegt werden:
- Textarbeit: Es soll überprüft werden, wie die Methoden der Textarbeit 
 innerhalb der Bildungsarbeit angewendet werden und ob diese effektiv zur
 Wissensvermittlung und kritischen sowie differenzierten Auseinandersetzung
 mit politischen Inhalten beitragen. Dabei soll hinterfragt werden,
 inwieweit die Textarbeit niederschwellige Angebote fördert, insbesondere
 im Hinblick auf das Ziel des Verbandes, im Rahmen der Europakampagne
 Angebote zu schaffen, die für alle offen und zugänglich sind. Es ist zu
 berücksichtigen, dass Textarbeit für Menschen, die nicht aus einem
 akademischen Umfeld kommen, eine andere Schulform besuchen oder denen das
 Lesen von komplexen Texten schwer fällt – sei es bspw. aufgrund von
 Legasthenie, deutsch nicht Muttersprache ist oder anderen Faktoren – oft
 eine Barriere darstellt.
- Einsatz von selbst ausgebildeten Mitglieder: Es soll evaluiert werden, 
 inwiefern der überwiegende Einsatz der Ausbildung von Mitgliedern der
 Grünen Jugend in der Bildungsarbeit qualitativ vergleichbar ist mit der
 Arbeit von Fachreferent:innen. Dabei soll geprüft werden, ob die internen
 Ausbildungen ausreichend sind, um die notwendige Expertise und Kompetenz
 zu vermitteln und ab wann die Einbindung von Fachreferent:innen sinnvoll
 wäre, um das Niveau der Bildungsarbeit zu verbessern.
- Abwechslung in der Bildungsarbeit: In der Evaluation soll auch die Frage 
 untersucht werden, welche alternativen und abwechslungsreichen Methoden
 zur Wissensvermittlung über Textarbeit eingesetzt werden können, um ein
 breiteres Spektrum an Lernbedürfnissen abzudecken und allen Mitgliedern
 den Zugang zu Bildungsinhalten zu ermöglichen. Dies ist insbesondere vor
 dem Hintergrund des Ziels der Grünen Jugend, Bildungsangebote inklusiv und
 für alle zugänglich zu gestalten, von Bedeutung.
Außerdem sollen neue Wege für die Bildungsarbeit der Grünen Jugend erarbeitet 
werden, die insbesondere innovative, digitale und partizipative Formate 
berücksichtigen. Ziel ist es, die Bildungsarbeit noch stärker auf die 
unterschiedlichen Lebensrealitäten junger Menschen auszurichten und dabei sowohl 
niedrigschwellige Zugänge als auch diversitätsbewusste Ansätze zu fördern. Dazu 
gehört auch, interdisziplinäre Lernmethoden und -inhalte zu entwickeln, die 
aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen, soziale Ungleichheiten und globale 
Probleme wie Klimagerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit und politische 
Partizipation thematisieren. Ebenso sollen Möglichkeiten geprüft werden, 
Kooperationen mit anderen Jugendorganisationen, NGOs und Bildungseinrichtungen 
auszubauen, um Synergien zu schaffen und den Wirkungsgrad der Bildungsarbeit zu 
erhöhen.
Das Ergebnis der Evaluation soll dem Bundesvorstand und der Mitgliedschaft in 
Form eines Berichts auf dem kommenden Länderrat präsentiert werden, sowie an die 
Landesvorstände gehen. In einem geeigneten Format, bspw. auf dem Länderrat zur 
Diskussion gestellt werden. Ziel ist es, eine nachhaltige Verbesserung der 
Bildungsarbeit zu ermöglichen und die Kompetenzen der Mitglieder der Grünen 
Jugend weiterhin zu stärken.
Begründung
Die Bildungsarbeit der Grünen Jugend ist ein zentrales Instrument der politischen Bildung und Selbstorganisation unserer Mitglieder. Um die hohe Qualität dieser Arbeit zu gewährleisten und den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, ist eine regelmäßige Evaluation notwendig. Insbesondere die Ausbildung eigener Mitglieder steht dabei im Fokus, da diese in vielen Bereichen nicht über die Expertise verfügen, die Fachreferent:innen einbringen. Eine solche Evaluation kann dazu beitragen, strukturelle Schwächen zu identifizieren und gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungsarbeit zu entwickeln.
Im Rahmen der Europakampagne hat sich die Grüne Jugend verstärkt zum Ziel gesetzt, einen Verband zu schaffen, der für alle offen ist. Dies bedeutet, dass unsere Bildungsarbeit so gestaltet werden muss, dass sie auch Menschen ohne akademischen Hintergrund oder Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen Probleme beim Lesen von Texten der deutsche Sprache haben. Hinzu kommt, dass viele Texte auch erst verständlich sind, wenn man sich beispielsweise im Abitur oder Studium befindet- die Grüne Jugend hat aber auch viele Mitglieder, welche viel jünger sind oder diese Wege nicht einschlagen werden. (Komplexe) Textarbeit kann für viele eine Hürde darstellen, weshalb die Evaluation auch die Frage berücksichtigen soll, inwiefern unsere Methoden diese Barrieren abbauen oder verstärken. Gleichzeitig müssen wir als Grüne Jugend sicherstellen, dass unsere Bildungsangebote den Grundsatz der Bildungsgerechtigkeit fördern. Bildung muss für alle zugänglich und niederschwellig sein. Als Grüne Jugend verfolgen wir das Ziel unsere Mitglieder in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken und wollen sie in dieser nicht schwächen.
Darüber hinaus soll geprüft werden, wie mehr Abwechslung zur Textarbeit geschaffen werden kann, um vielfältige Lernzugänge zu ermöglichen und allen Mitgliedern, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Bildungshintergrund, die Teilnahme an Bildungsangeboten zu erleichtern.
