Veranstaltung: | 58. Bundeskongress |
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Tagesordnungspunkt: | 0.B-M Wahl der Bundesschatzmeister*in |
Antragsteller*in: | Ali Khademolhosseini |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 13.10.2024, 14:56 |
B-M-2: Ali Khademolhosseini
Vorstellung
Die politische Lage ist ernst – das hören wir ständig. Doch heute stehen wir vor noch größeren Herausforderungen als je zuvor. Die Realität ist dynamisch und verändert sich stetig.
Es wird zunehmend kritischer, wenn es um Menschenrechte geht: Für Migrantinnen, Bürgergeldempfängerinnen, Alleinerziehende und queere Menschen in Deutschland wird es immer schwieriger, ein ehrliches und menschenwürdiges Leben zu führen.
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine scheint kein Ende zu nehmen, der Klimawandel verschärft sich weiter, und gleichzeitig verlieren wir die progressiven Mehrheiten, die dringend notwendig sind, um entschlossen für ein lebenswertes Morgen zu handeln.
Unser Europa und unser Land sind in Gefahr. Unsere Demokratie droht, Opfer eines rechtsradikalen Kulturkampfes zu werden – eines Kampfes, der das Leben all jener zerstören will, die nicht in das enge Weltbild der Rechten passen.
Aktuell kann sich jede*r vierte Mensch mit Migrationshintergrund vorstellen, Deutschland deshalb zu verlassen. Auch meine Familie und ich haben darüber gesprochen. Doch für mich gibt es keine Alternative. Ich habe bereits einmal eine Heimat an Faschisten verloren und möchte keine zweite verlieren.
Diese Entwicklungen sind auch für uns als Grüne Jugend von immenser Bedeutung. In den letzten Jahren haben wir es nicht geschafft, uns angemessen auf die sich verändernde politische Lage einzustellen.
Wir stehen im nächsten Jahr vor einem Haushaltsdefizit von über 35000 Euro und müssen feststellen, dass unsere finanzielle Situation ab 2026 massive Probleme verursachen könnte. Die Finanzierung der Grünen Jugend hängt stark vom Erfolg der Grünen sowie den parlamentarischen Verhältnissen im Bundestag ab. Zwei Drittel unserer Einnahmen sind staatliche Zuschüsse für Jugendarbeit, ein Drittel kommt von den Grünen.
Sollte sich die Entwicklung der letzten vier Jahre fortsetzen, sollte sich die politische Lage nicht verbessern, werden wir ab 2026 weniger Mittel erhalten – während die wachsende Bedeutung unseres Verbands gleichzeitig mehr Aufgaben und Ausgaben mit sich bringt. So droht der Grünen Jugend der finanzielle Bankrott.
Doch gerade jetzt, in dieser Krise, braucht Deutschland und Europa starke, linke progressive Kräfte – Kräfte, die sich für faire Löhne, bezahlbares Wohnen und eine gerechte Zukunft für alle einsetzen. Und wir, die Grüne Jugend, müssen dabei eine zentrale Rolle spielen.
Jetzt ist nicht die Zeit, uns zurückzuziehen oder in Pessimismus zu verfallen. Im Gegenteil: In Zeiten wie diesen müssen wir unsere Strukturen stärken, unsere Strategien überdenken und uns neu aufstellen, um die progressive Bewegung in Deutschland und Europa voranzutreiben. Wir müssen agiler werden, neue Bündnisse schmieden und innovative Wege finden, um unseren Einfluss zu vergrößern – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Parlamente.
Unsere Priorität muss es sein, handlungsfähig zu bleiben, auch wenn uns finanzielle Engpässe bevorstehen. Dafür brauchen wir kreative Lösungen: Wir müssen alternative Einnahmequellen erschließen, etwa durch stärkere Fundraising-Kampagnen und neue Kooperationen mit progressiven Akteur*innen. Gleichzeitig müssen wir unsere internen Prozesse verschlanken und effizienter gestalten, damit wir mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln bestmöglich wirtschaften.
Die Grüne Jugend lebt von der Beteiligung ihrer Mitglieder. Wir dürfen uns nicht von finanziellen Sorgen lähmen lassen, sondern müssen uns darauf konzentrieren, wieder ein Ort der Hoffnung und des politischen Engagements zu werden. Doch es reicht nicht aus, nur theoretische Bildung zu betreiben – wir müssen auch methodische Ansätze fördern, um unsere Mitglieder zu befähigen, besser zu argumentieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Mit mehr Transparenz und ehrlicher Kommunikation können wir Vertrauen schaffen und den Zusammenhalt innerhalb unseres Verbands festigen. Intransparente Machtstrukturen und Entscheidungen, die in der Vergangenheit für Misstrauen gesorgt haben, dürfen keinen Platz mehr haben.
Der Weg nach vorne: Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind groß, aber nicht unüberwindbar. Wenn wir als Grüne Jugend geschlossen auftreten und unsere Ressourcen geschickt nutzen, können wir nicht nur das finanzielle Fundament unseres Verbands sichern, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur politischen Landschaft in Deutschland und Europa leisten. Wir werden wieder die Kraft sein, die die Themen vorantreibt, die wirklich zählen: Klimagerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte.
Deshalb möchte ich dem Verband ein Angebot machen, meine Erfahrungen und Fähigkeiten im Fundraising, Finanzmanagement und in der politischen Arbeit einzubringen, um als Bundesschatzmeister im Bundesvorstand zu arbeiten. Mein Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass die Grüne Jugend auf einer stabilen finanziellen Basis steht und handlungsfähig bleibt, um als Teil der progressiven europäischen Bewegung weiter voranzukommen. Wir müssen alternative Einnahmequellen erschließen und unsere internen Strukturen effizienter gestalten, um eine nachhaltige und gerechte Zukunft zu gestalten – für unsere Demokratie, für eine solidarische Gesellschaft, für alle Menschen.
Jetzt ist die Zeit, mutig zu sein. Gemeinsam können wir eine Zukunft gestalten, die nachhaltig, gerecht und lebenswert für alle ist. Lasst uns mit Zuversicht und Entschlossenheit diesen Weg gehen – für unsere Demokratie, für unsere Zukunft, für eine progressive Welt.
Über mich:
Ich bin Ali (23), ein Träumer, der Deutschland seit acht Jahren sein Zuhause nennt und seit über sechs Jahren unermüdlich für progressive Werte kämpft. Ich studiere Public und Nonprofit Management - oder, wie ich es nenne, BWL ohne Profit, weil ich nicht an der Ausbeutung teilhaben möchte und Nonprofits meist solidarische und faire Arbeitgeber*innen sind. In verschiedenen Bündnissen, Organisationen und Kampagnen habe ich als Organizer, Menschenrechtler und Campaigner gearbeitet, mit einer Leidenschaft für Strukturentwicklung und Finanzen, die uns wachsen lässt. Dieses Jahr hatte ich die Ehre, mit unglaublich inspirierenden Menschen das Netzwerk Hand in Hand - wir sind die Brandmauer aufzubauen - ein großes Netzwerk mit über 2000 Organisationen und Initiativen. Gemeinsam haben wir dafür gesorgt, dass im Frühjahr hunderttausende Menschen auf die Demos gegen Rechts kommen. Ich hatte die Möglichkeit und das Vertrauen vom Netzwerk, als Schatzmeister das Fundraising und die Finanzen zu leiten. Von einem leeren Blatt aus bauten wir innerhalb von drei Wochen eine stabile Finanzstruktur auf, die uns in die Lage versetzte, Demonstrationen, Kampagnen und Aktionen finanziell abzusichern und in die Tat umzusetzen. Meine Highlights aus diesem Jahr? Definitiv die Demo am 03.02. in Berlin und die "Taktisch Wählen"-Kampagne vor den Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir, wenn wir mutig bleiben, die Ungewissheiten in Chancen verwandeln können.
Wer:
Ali Khademolhosseini (he/him)
23 Jahre jung, geboren in Rasht, Iran, aufgewachsen in Isfahan (Iran) und Erlangen (Mittelfranken)
Studiere Public und Nonprofit Management an der HTW Berlin
Außen-,Friedenspolitik und Demokratiearbeit enthusiast
Mitglied seit 2019 (KV Erlangen)
Relevante Erfahrungen mit Schatzmeisterei:
Field Organizer Taktisch Wählen (2024): Finanzmanagement und Koordination von Wahlkampagnen.
Organizer "Wir sind die Brandmauer" (2024): Finanzverantwortung und Infrastrukturaufbau für politische Aktionen.
Sonstiger Aktivismus:
Koordinator Fachforum Europa und Globales, Grüne Jugend (2020–2022)
Regionalkoordinator für Europa, Global Young Greens (2020 -2022)
GJ Delegierter für BAG Frieden und Internationales sowie BAG Migration und Flucht (seit 2020)
Schatzmeister Grüne Jugend Erlangen (2021–2022)
Co-Koordinator, Polluters Out (2020–2021)
Krisenkoordinator, Activists in Risk Zones (Fridays for Future, 2019–2022): Unterstützung von Klimaaktivisten aus Ländern mit autoritären Regimen.
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