B-M-3: Tom Gürtler

Liebe Freund*innen,

die letzten Monate waren für uns als Verband und für mich persönlich sehr schmerzhaft. Nicht nur haben viele Personen, darunter auch Freunde, die Partei und die GRÜNE JUGEND verlassen, auch gab es zwei äußerst bittere Wahlniederlagen in den beiden Bundesländern, die ich meine Heimat nennen darf. In Thüringen und Brandenburg habe ich in den letzten Monaten erlebt, wie es ist, von vielen in der Bevölkerung verachtet und gehasst zu werden, obwohl man die sozialen und ökologischen Probleme unserer Zeit bekämpfen möchte. Ich habe erlebt, wie die Jugend hier vor Ort die Hoffnung verloren hat, keine Perspektive mehr sieht und sich in einfachen rechten Antworten Sicherheit erhofft. Und ich habe erlebt, was es mit einer Organisation macht, wenn man sich gegenseitig bekämpft, anstatt zusammenzuarbeiten, wenn nur noch übereinander und kaum noch miteinander geredet wird.

Meine Lehre aus den letzten Jahren ist, dass wir wieder verstärkt in die Grüne Partei hineinwirken und den Parteikurs von innen heraus gestalten müssen, anstatt zu versuchen, von außen auf die Partei einzuwirken. Die GRÜNE JUGEND muss wieder zu einer bedeutsamen, einflussreichen Kraft innerhalb der Partei werden und dabei eigenständig bleiben. Das bedeutet auch, dass wir mehr Personen aus unserer Organisation in Verantwortungspositionen innerhalb der Grünen Partei bringen müssen, um wirkliche Veränderungen zu erreichen.

Um das zu schaffen, braucht es zum einen einen kritischen, linken, aber auch fairen und konstruktiven Umgang mit der Partei. Die GRÜNE JUGEND ist dabei nicht von Veränderungen ausgenommen. Die aktuellen Krisen zeigen, dass Anpassungsfähigkeit eine überlebenswichtige Eigenschaft darstellt. Darin liegt auch unsere Stärke als linker Verband. Die GRÜNE JUGEND muss wieder Anlaufstelle und Heimat für alle jungen Menschen unter 28 Jahren werden, die für ein progressives, soziales und ökologischeres Deutschland, Europa und die Welt einstehen.

Mein Fokus liegt dabei auf den strukturschwachen Gebieten unseres Verbands, vorrangig in den ländlichen Räumen und in Ostdeutschland. Ich habe mein Leben lang in Ostdeutschland gelebt, sowohl in Thüringen als auch in Brandenburg. Ich komme aus einem kleinen Dorf mit 600 Einwohner*innen und kann aus erster Hand benennen, wo die Probleme vor Ort liegen. Auch hier müssen wir uns anpassen und neue Wege finden, linke Politik vor Ort zu ermöglichen.

Ein Herzensthema ist und bleibt für mich Europa. Auch hier müssen wir Bündnisse schmieden. Es braucht eine stärkere Vernetzung auf europäischer Ebene. Wir können so viel voneinander lernen – wie hat man in Frankreich ein linkes Bündnis realisieren können, um den Wahlsieg von Marine Le Pen zu verhindern? Wie hat man in Dänemark auch zur Europawahl weiterhin ökologische Themen präsent halten können? Gemeinsam, auch mit den Young European Greens, können wir Europa linker, sozialer und endlich wieder menschenfreundlicher gestalten – für alle!

Dafür möchte ich in den Bundesvorstand:
Ich stehe für einen BuVo-Kurs, der gemeinsam mit den Mitgliedern und Landesverbänden zusammenarbeitet und nicht von oben herab den Verband lenken möchte. Ich setze auf Kooperation und Zusammenarbeit und möchte dabei einen kritischen, linken und eigenständigen Jugendverband erhalten. Mein Fokus liegt dabei besonders auf strukturschwachen und ländlichen Regionen, und ich werde dafür sorgen, dass unser Verband auf allen Ebenen nachhaltig finanziell gut aufgestellt ist.

Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die GRÜNE JUGEND wieder zu einer bedeutsamen und eigenständigen Kraft innerhalb der Grünen Partei heranwachsen kann! Dafür bitte ich um euer Vertrauen und eure Stimme.

Euer Tom