Veranstaltung: | 57. Bundeskongress |
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Tagesordnungspunkt: | 0.B-W Wahl weitere Vorstandsmitglieder |
Antragsteller*in: | Heinrich Rödel |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 21.09.2023, 22:50 |
B-W-4: Heinrich Rödel
Vorstellung
Ihr Lieben,
wenn ich auf die Kommunal- und Landtagswahlen im Osten blicke, habe ich große Sorgen. Immer mehr Menschen in Ostdeutschland wenden sich zu rechtspopulistischen Erklärungen. Die „Alternative für Deutschland“ ist in Sachsen, Brandenburg und Thüringen, die nächstes Jahr Landtagswahlen haben, längst stärkste Kraft.
Ein Grund, warum rechtspopulistische Antworten für Menschen interessant sind, ist der immer noch bestehenden Unterschied zwischen Ost und West: In den neuen Bundesländern bekommt man immer noch 20 % weniger Lohn, Ostdeutsche erben fast nichts und die Niedriglohnquote ist in Ostdeutschland deutlich höher. Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung wurden eigentlich Wohlstand, Demokratie und ein besseres Leben für alle versprochen, aber stattdessen wurden massenhaft Fabriken verkauft und Arbeitsplätze vernichtet. Die „Blühenden Landschaften“, die in den 90en versprochen wurden, stellen sich heute höchstens als vertrocknete Wiesen heraus.
Die meisten Menschen haben also schon einmal einen großen Umbruch in ihrem Leben hinter sich und wurden enttäuscht. Wenn sie jetzt von Klima-, Corona- oder Heizungskrise hören, dann haben die meisten Menschen Sorgen, dass sie wieder persönlich mit einer Verschlechterung ihrer Lebenssituation rechnen müssen. Die aktuelle, unsolidarische Politik kann diesen Sorgen kaum was entgegensetzen. Das ist natürlich ein guter Ansatzpunkt für rechtspopulistische Erzählungen. Die gibt es zwar überall in Deutschland, aber gerade im Osten findet sie deswegen erschreckend viel Anklang.
Nun lässt sich die CDU immer mehr auf die AfD ein, um ihre hier seit 30 Jahren bestehende Macht zu sichern. In einigen Landkreisen ist die Zusammenarbeit von AfD und CDU auf kommunaler Ebene längst üblich und auch auf Landesebene stimmte zuletzt in Thüringen die AfD gemeinsam mit der CDU. Einige CDUler befürworten inzwischen auch eine von der AfD tolerierte Minderheitsregierung oder gar eine Schwarz-Blaue Koalition. Auf die „Brandmauer“ können wir uns längst nicht mehr verlassen!
Darauf muss die gesellschaftliche Linke im Osten eine Antwort finden, doch sie ist vor allem in den ländlichen Landkreisen extrem schwach. Die linken Parteien SPD, Grüne und Linke haben entweder keine guten Antworten auf die derzeitigen Probleme oder sind nicht relevant genug. Auch die Zivilgesellschaft ist nicht in der Lage, dem Rechtsruck etwas entgegenzusetzen. Wir als GRÜNE JUGEND sollten deshalb unseren Teil dafür tun, eine gesellschaftliche Linke in diesen Bundesländern zu stärken, und das ist nicht nur Aufgabe der jeweiligen Landesverbände, sondern der gesamten GRÜNEN JUGEND. Denn wenn Rechtspopulisten im Osten gestärkt sind, stärkt es sie insgesamt. Deshalb müssen wir die Landesverbände im Osten, bei denen im nächsten Jahr Landtagswahlen anstehen, in ihren Kampagnen unterstützen!
Seit 5 Jahren bin ich Mitglied in der Grünen Jugend und habe in der Zeit Europa-, Landtags- und Bundestagswahlen begleitet und habe aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen im Landesvorstand ein gutes Gespür für die ostdeutschen Landesverbände. Deshalb möchte ich mich im Bundesvorstand dafür einsetzen, dass die Landesverbände bestmögliche Unterstützung für ihre Kampagnen in dieser schwierigen Situation bekommen.
Debattenorte in der Grünen Jugend verbessern!
Seit Anfang dieses Jahres durfte ich den Debattenorteprozess in der GRÜNEN JUGEND im gleichnamigen Arbeitsbereich begleiten. Bis Ende nächsten Jahres sollen alle Orte, in denen wir Mitglieder zusammenkommen, debattieren und Entscheidungen treffen, evaluiert und Verbesserungen erarbeitet werden.
Seit den letzten Strukturreformen 2019 sind wir fast doppelt so viele. Das ist großartig, denn das heißt, dass wir als linke Organisation immer relevanter werden. Allerdings sind Strukturen immer noch auf Mitgliederzahlen von 2019 ausgelegt. Bundeskongresse haben zum Beispiel anstatt 400 fast 700 Teilnehmer. Dies merken wir täglich in unserem Verband: Die Möglichkeiten, ausführlich über die wichtigen Themen in unserem Verband zu diskutieren, sind rar und politisch wegweisende Entscheidungen des Verbandes werden meistens eher aufgrund von Zufall anstatt einer fundierten Meinung entschieden.
Die Coronapandemie hat diese Probleme noch einmal verschärft: Der Frühjahrskongress als wichtiger Bildungs-, Debatten- und Vernetzungsort konnte erst dieses Jahr wie geplant stattfinden und sein Potenzial bisher nicht vollständig entfalten. Die letzten Bundeskongresse fanden nicht nur mit fast 700 Personen statt, sondern mussten in der Zeit aufgrund der Infektionslage auch noch eintägig stattfinden. Deshalb müssen wir dringend die bestehenden Debattenräume verbessern, krisenfest gestalten und neue Diskussionsmöglichkeiten schaffen.
Im nächsten Jahr möchte ich nun mit verstärktem Team eine neue Rolle einnehmen: Anstatt meine Perspektive als ein Teil eines geschäftsführenden Landesvorstandes einzubringen, möchte ich das nach diesem Bundeskongress elf Personen starke Debattenorteteam mit anleiten und mit euch nächstes Jahr viele neue Debattenformate in der GRÜNEN JUGEND ausprobieren.
Ich freue mich über eure Unterstützung,
euer Heinrich
Über mich:
Ich bin 21 Jahre alt
Studiere irgendwas zwischen Elektrotechnik und Informatik in Dresden
Wenn ich nicht mit Uni oder Politik beschäftigt bin, bastele ich lustige Twitter-Accounts wie @chemnitzer-ice
Politisches:
Seit 2018 Mitglied in der GRÜNEN JUGEND
2018 – 2021 Beisitzer im Landesvorstand
2022 – jetzt Schatzmeister GJ Sachsen
2023 – jetzt Mitglied des Arbeitsbereichs Debattenorte
Falls ihr Fragen habt, dann kontaktiert mich gerne unter:
Instagram: der.roedler
Twitter/X: @HeinrichRoedel
E-Mail: heinrich.roedel@gj-sachsen.de