Warum halten wir einen Änderungsantrag für nötig?:
-
Aus dem aktuell komplexen Erbschaftssteuersystem würde laut dem Vorschlag ein deutlich vereinfachtes werden, in welchem die verschiedensten Erbschaftskonstellationen nur auf zwei Weisen besteuert werden können: mit 0% Erbschaftssteuer und mit 100% Erbschaftssteuer. Dadurch geht die Möglichkeit einer überaus sinnvollen kontextbezogenen Besteuerung verloren
-
Der gewählte Freibetrag von einer Millionen Euro ist zu undifferenziert und wirkt nicht evidenzbasiert
-
Höhere Beträge von unter einer Millionen Euro werden momentan, abhängig von der Situation, schon versteuert. Dies ist im Vorschlag nicht vorgesehen
Auch zukünftig soll es ein progressives Erbschaftssteuersystem geben, welches den aktuellen Reichtum der Erb*innen und das familiäre Verhältnis sowie die Höhe des vererbten Vermögens mit einbezieht!
Die Grüne Jugend soll ein Ort für radikale Forderungen sein. Wir unterstützen die Forderung einer 100%igen Erbschaftssteuer, aber die Festlegung auf einen konkreten Freibetrag von einer Millionen Euro schadet diesem Antrag und fördert ein Schwarz-Weiß-Denken!
Die Besteuerung von hohen Beträgen unter einer Millionen Euro sollte auch zukünftig der Fall sein! Durch den Wegfall eines progressiven Steuersystems geht jede Art der Differenzierung verloren und ermöglicht dadurch das steuerfreie Vererben von hohen Vermögen unter einer Millionen Euro.
Was fordern wir zusätzlich?:
Des Weiteren sehen wir den Zeitpunkt des Erbes als praktikabeln Zeitpunkt an um Unternehmen oder Unternehmensanteile in die Hände der Belegschaft oder Allgemeinheit zu überführen, sollten diese unter den gegebenen Bedingungen nicht an die Erb*innen weitergegeben werden können!
Außerdem ist es wichtig hervorzuheben, dass eine progressive Erbschaftssteuer im Zusammenspiel mit einer Finanztransaktionssteuer und Vermögenssteuer eine überproportionale politische und gesellschaftliche Einflussnahme von reichen Individuen verhindern kann!