Psychotherapeut*innen sind Teil der Gesellschaft und gegen deren Schwächen keineswegs immun. Sexismus, Rassismus und andere reaktionäre Ideoligien werden auch in Therapiekontexten reproduziert, was durch die oft starke Machtposition Therapierender besonders problematisch ist, wie beispielsweise an der rassistischen Tötung Tonou Mbobdas im UKE deutlich wird (https://taz.de/Patient-stirbt-nach-Zwangsmassnahmen/!5702144/). Um so wichtiger ist eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Verhältnissen in der Ausbildung.
Vielfältige Therapierende sind zudem notwendig, weil psychische Krankheiten nicht nur individuelle Ursachen haben. Für marginalisierte Gruppen ist psychische Hilfe zugänglicher, wenn im Gesundheitssystem Menschen mit einem vergleichbaren Erfahrungsschatz arbeiten.
Weitere Barrieren, etwa sprachliche, werden derzeit durch eine schlechte Ressourcenausstattung geschaffen. In stationären Einrichtungen beispielsweise kommt es vor, dass Patient*innen ohne Deutschkenntnisse nur ein Dolmetschergespräch pro Woche haben und deshalb das nichtmedikamentöse Therapieangebot überhaupt nicht oder kaum wahrnehmen können.