Veranstaltung: | 57. Bundeskongress |
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Tagesordnungspunkt: | 0.B-S Wahl Bundessprecher*innen |
Antragsteller*in: | Katharina Stolla |
Status: | Eingereicht |
Antragshistorie: | Version 2 |
B-1: Katharina Stolla
Vorstellung
Liebe Grüne Jugend,
unsere Welt wird eine andere sein. Das Wohlstandsversprechen gilt für unsere Generation nicht mehr. Wir haben Angst - dass das Geld am Monatsende nicht reicht, dass unsere Zukunft von der fossilen Lobby verheizt wird und dass wir uns im Beruf kaputt ackern müssen. Aber es könnte anders sein. Wir sind die Zukunft und deshalb lohnt es sich dafür zu kämpfen! Ich will, dass unsere Welt eine andere sein wird – und zwar eine bessere. Dafür kandidiere ich als eure Bundessprecherin.
Her mit einer guten Zukunft für uns!
Immer mehr junge Menschen in Deutschland sind unzufrieden. Wir müssen in der Ausbildung - egal ob Schule, Uni oder Betrieb - unter heftigem Leistungsdruck lernen und haben an jedem Monatsende aufs neue Geldsorgen. Alle sprechen vom Fachkräftemangel, aber unsere Ausbildungsvergütung und das Bafög reichen nicht mal für die Miete. Bezahlbaren Wohnraum in den Großstädten gibt es kaum. Zum Semesterbeginn müssen wir beim zehnten WG-Casting statt im Hörsaal sitzen. Ständiger Druck und permanente Zukunftssorgen machen krank. Aber ausreichend Therapieplätze gibt es nicht. Heute bedeutet jung Sein nicht, sorgenfrei und abenteuerlustig durchs Leben zu gehen. Heute bedeutet jung Sein, Angst und Stress haben zu müssen.
Nach der Schule sind wir lost: Wofür sollen wir uns in dieser kaputten Welt eigentlich kaputt arbeiten? Während Arbeitgeberverbände von einer faulen Jugend faseln, wollen wir sichere Jobs mit Sinn und Zukunftsperspektive - und ohne Burnout. Wir wollen als Erzieher*innen, Elektoniker*innen und Eisenbahner*innen an einem guten Leben für uns alle werkeln. Wir sind die Fachkräfte der Zukunft! Und deshalb verdienen wir gute Arbeitsverhältnisse und die beste Ausbildung!
Ob Ausbildungsvergütung, Bafög oder unsere Löhne. Die Preise steigen, aber wir haben nicht mehr Geld in der Tasche. Unternehmen machen Übergewinne, Manager stecken sich fette Bonus-Zahlungen ein und wir können uns nicht mehr als Nudeln mit Ketchup leisten? Damit muss endlich Schluss sein. Wenn wir uns unser Leben nicht mehr leisten können, dann steht fest: Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten! Eine gute Zukunft für uns gibt es nur mit echter Umverteilung!
Her mit grenzenloser Solidarität!
Statt endlich die Superreichen zur Kasse zu bitten, werden allerdings unsere Bedürfnisse gegen die unserer Freund*innen, Kolleg*innen und Nachbar*innen ausgespielt. Am Ende ziehen oft marginalisierte Gruppen - migrantisierte Menschen, Frauen und queere Menschen - den Kürzeren. Miese Löhne für LKW-Fahrer aus Zentralasien, die Putzkräfte an unseren Schulen und Altersarmut für unsere Großmütter sind kein Zufall, sondern die logische Konsequenz einer Politik, die die Ärmsten gegeneinander ausspielt anstatt den bei wenigen Familien angehäuften Wohlstand endlich gerecht zu verteilen.
Die Asylpolitik der letzten Monate hat genau das gezeigt: Die EU lässt auf dem Rücken von Millionen Menschen weltweit die Klimakrise weiter eskalieren und beutet Menschen und ihre Lebensräume aus. Gleichzeitig zieht sie ihre Mauern immer höher. Die Menschen, die es trotz allem nach Europa schaffen, kommen in kaputt gesparten Kommunen an, die mit der Aufnahme von Geflüchteten überfordert sind. Diese Politik ist nicht hinnehmbar! Jeder Mensch hat ein würdiges Leben verdient. Wir brauchen sichere Fluchtwege und eine gute Aufnahme von Menschen hier vor Ort!
Restriktive Migrationspolitik und rechte Verteilungskämpfe bleiben nicht ohne Folgen. Diese Entwicklung bedeutet im alltäglichen Leben immer auch mehr Anfeindungen und Angriffe. Diese Politik ist ein Sicherheitsrisiko für Menschen auf der Flucht, an den Außengrenzen, aber auch hier bei uns. Antirassismus und Antidiskriminierungspolitik muss deshalb auch bedeuten, dass wir die Verteilungsfrage endlich wieder da hinholen, wo sie hingehört: nach links! Niemand muss gegeneinander ausgespielt werden! Es ist genug für alle da!
Die Ampel schenkt uns nichts, deshalb erkämpfen wir es uns!
Ich bin zur Grünen Jugend gekommen, weil es mich frustriert hat, dass die Krisen unserer Zeit angefeuert statt gelöst werden. Gleichzeitig habe ich angefangen Meteorologie zu studieren, weil ich dachte, wir müssen einfach nur besser verstehen, was hinter der Klimakrise und all den anderen Ungerechtigkeiten steckt. Die Antworten liegen aber auf der Hand und sie liegen auch der Regierung längst vor. Es fehlt nicht das Wissen, es fehlt der Wille, jetzt das Richtige zu tun! Das bedeutet auch: Unsoziale Politik, die uns mit leeren Geldbeuteln und Sorgen zurücklässt, ist kein unglücklicher Zufall. Diese Politik ist so gewollt! Genauso ist diese Politik aber auch veränderbar. Und dafür möchte ich mit euch aktiv sein!
Die Regierung reagiert nicht auf Bitten, sondern auf Druck. Und von diesem Druck bräuchte es aktuell sehr dringend sehr viel mehr. Denn die Politik der Ampel verschärft die soziale Lage, indem sie an unserer Zukunft spart. Christian Linders Sparpolitik ist gefährlich und demokratiegefährdend! Ich will eine Politik, die unsere Geld- und Zukunftssorgen endlich ernst nimmt. Nach zwei Jahren Ampel können wir feststellen: Eine bessere Zukunft wird uns nicht geschenkt, aber wir können sie erkämpfen!
Stark vor Ort und laut in der Masse
Gesellschaftlicher Druck ist die Sprache, die jede Regierung versteht. Und damit müssen wir auch die Ampel im nächsten Jahr ordentlich wachrütteln. Wenn sie die Verteilungsfrage nicht stellen, dann machen wir das eben! Dafür nutzen wir 2024 als Kampagnenjahr mit Kommunal-, Landtags- und Europawahlen und machen es zum Umverteilungsjahr - um 2025 zum Ampel-Endspurt so stark zu sein, dass die nächste Regierung an der Verteilungsfrage nicht mehr vorbeikommt! Auf dem Weg dorthin müssen wir mehr werden. Ich möchte deshalb mit euch gemeinsam dafür sorgen, dass wir ein Verband sind, der junge Menschen genau dort abholt, wo sie sind, und sie motiviert, sich uns anzuschließen: Aus Zukunftssorgen und Frust machen wir Mut und Hoffnung! Dafür müssen wir uns noch besser vor Ort verankern. Das bedeutet, dass wir in unseren Dörfern und Nachbarschaften ins Gespräch kommen und dabei klarmachen, dass wir der Ort sind, wo wir gemeinsam für eine soziale, solidarische und zukunftssichere Politik kämpfen.
Ich freue mich darauf, mit euch im nächsten Jahr aktiv zu sein - mit #WirFahrenZusammen zeigen wir, dass die soziale Frage Teil von Klimaschutz ist und im Kampagnenjahr motivieren wir tausende junge Menschen für eine gerechte Politik. Was mir dabei besonders wichtig ist: Auch nächstes Jahr will ich mit euch weiter daran arbeiten, dass wir ein Verband der Vielen werden. Dafür möchte ich gemeinsam mit euch weiter an der Umsetzung unserer antirassistischen Verbandsstrategie arbeiten. Für mich steht fest: Antirassismus im Verband muss über Repräsentation hinausgehen. Ich will, dass noch mehr migrantisierte Menschen strategische Köpfe der Grünen Jugend werden!
Ihr Lieben,
die letzten zwei Jahre waren besonders für uns. Jugendverband einer Regierungspartei zu sein heißt nicht, sich von parlamentarischen Verfahren blenden zu lassen. Wir nutzen unseren Spielraum außerhalb der Plenar- und Sitzungssäle. In den letzten sechs Jahren durfte ich immer wieder erleben, dass wir gemeinsam einen Unterschied machen! Als politische Geschäftsführerin im Hamburger Landesvorstand durfte ich mit an einem wachsenden und schlagkräftigen Verband werkeln und im Bundesvorstand arbeite ich seit einem Jahr daran, dass wir uns bundesweit gegen die Ungerechtigkeiten in unserem Alltag organisieren. Jetzt würde ich mich freuen, als Bundessprecherin mit euch in das kommende Jahr zu gehen. Dafür freue ich mich über euer Vertrauen.
Eure Kato
Über mich:
- 25 Jahre alt, aus Hamburg
- gerade fertig mit meinem Meteorologie-Studium
- Fan von belgischen Pommes und grenzenloser Solidarität
- weil es immer und überall zu viele Katharinas mit den Spitznamen Kathi oder Katha gibt, heiße ich halt jetzt Kato :)
Politisches:
- seit 2022: Mitglied im Bundesvorstand der Grünen Jugend
- 2020 - 2022: politische Geschäftsführerin im Landesvorstand der Grünen Jugend Hamburg
- 2018 - 2019: Landesschatzmeisterin der Grünen Jugend Hamburg
- seit 2017: aktiv bei der Grünen Jugend
Ich bin auf Insta und X (Twitter) unter @katharinastolla oder sonst unter katharina.stolla@gruene-jugend.de erreichbar und freue mich immer, wenn ihr mir schreibt :)