Veranstaltung: | 57. Bundeskongress |
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Tagesordnungspunkt: | 0.B-S Wahl Bundessprecher*innen |
Antragsteller*in: | Svenja Appuhn |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 16.09.2023, 00:44 |
B-2: Svenja Appuhn
Vorstellung
Ihr Lieben,
Jeden Tag werden unsere Handys mit schlechten Nachrichten geflutet. Diese Welt ist so verdammt ungerecht - doch das müsste sie nicht sein. Was fehlt, ist solidarische Politik. Doch Menschen für eine gerechte Zukunft zu begeistern und Mehrheiten zu gewinnen, liegt in unserer Hand. In einer Zeit, in der sich Krisen zuspitzen, in der sich Verteilungskonflikte verschärfen und in der sich das Zeitfenster zur Bewältigung der Klimakrise immer weiter schließt, kommt es auf uns an. Für das, was so dringend notwendig ist, möchte ich gemeinsam mit Euch kämpfen und bewerbe mich deshalb als Eure Bundessprecherin.
Klimapolitik, die keine Verteilungsfragen stellt, ist zum Scheitern verurteilt
Ein Hitzerekord jagt den Nächsten, Waldbrände in Griechenland und Hochwasserkatastrophen in Slowenien und Libyen. Niemand will diese Klimakrise. Doch während Superreiche im Privatjet um die Welt fliegen und mit ihren Investitionsentscheidungen unsere Zukunft verheizen, werden die Ärmsten am stärksten unter der Klimakrise leiden. Die Klimakrise ist eine krasse Verteilungsfrage. Nicht nur, weil Superreiche durch absurden Luxus riesige Mengen an CO2 in die Luft pusten, sondern auch, weil eine Klimapolitik, die die Kosten einfach gleichmäßig auf Arme und Reiche verteilen will, zum Scheitern verurteilt ist. Der Umbau der Industrie, eine Megaoffensive für Bus und Bahn und gut gedämmte Häuser: All das kostet Geld. Geld, das die einen im Überfluss haben, während die anderen kaum wissen, wie sie ihre Miete bezahlen sollen.
Her mit der Klimapolitik für die 99%
Niemand will die Klimakrise, aber wir alle müssen am Ende des Monats unsere Rechnungen bezahlen. Zustimmung zu Klimaschutz im Turbomodus wird es nur geben, wenn die Mehrheit am Ende profitiert. Eine Wohnungspolitik, die dafür sorgt, dass Häuser gedämmt werden und Mieten sinken statt zu steigen. Eine Jobgarantie für alle, die von Umbrüchen durch die Transformation betroffen sind und für alle, für die das Recht auf gute Arbeit bisher uneingelöst blieb. Eine Energiewende, durch die nicht mehr große Konzerne, sondern Kommunen und Genossenschaften über Energieproduktion, Preise und die Verwendung der Einnahmen demokratisch entscheiden. Was es dringend braucht, ist ein Gegenentwurf zu einer Politik, die einen leeren Geldbeutel am Ende des Monats gegen das Ende des Planeten ausspielt – diesen Gegenentwurf haben wir.
Die Klimapolitik der Ampel ist weit von dem entfernt, was tatsächlich nötig wäre. Während die FDP sich in ihrer Rolle der Klimablockierer ausgezeichnet gefällt, tut der “Klimakanzler” so, als hätte das Klima mit ihm eigentlich nichts zu tun. Und obwohl die Grünen die Einzigen sind, die die Klimapolitik überhaupt auf die Tagesordnung setzen, scheitern sie abwechselnd daran, dass sie, wie etwa in Lützerath sichtbar wurde, nicht bereit sind, sich mit riesigen Kapitalinteressen anzulegen und daran, dass eine Klimapolitik unter den Vorzeichen von unsinniger Schuldenbremse dem Selbstbekenntnis, nicht umzuverteilen, immer wieder gesellschaftliche Abwehrreaktionen hervorruft.
Der Kollaps ist längst da: die Krise in unseren Krankenhäusern
Vor sechs Jahren habe ich angefangen Medizin zu studieren, weil ich für andere Menschen da sein wollte. Ich dachte, Krankenhäuser seien Orte der Menschlichkeit. Die Wahrheit ist: Nach unzähligen Praxiseinsätzen in Krankenhäusern und Praxen bin ich vollkommen desillusioniert. In unserem Gesundheitssystem geht es schon lange nicht mehr um Fürsorge und Menschlichkeit – was zählt, sind Effizienz und Profit. Brechend volle Notaufnahmen, Pfleger*innen, die stundenlang weder aufs Klo noch etwas trinken gehen können und weinende Angehörige auf den Fluren, die stundenlang darauf warten, endlich mit irgendwem darüber sprechen zu können, wie es ihren Liebsten geht: All das ist die bittere Realität unseres Gesundheitssystems. Das ausbeuterische System wird nur noch auf dem Rücken von Millionen Beschäftigten am Leben gehalten. Die Misere im Gesundheitssystem ist kein Zufall, sondern das Ergebnis knallharter neoliberaler Gesundheitsreformen. Mit der Einführung der Fallpauschalen wurde der kranke Mensch zur Ware – und das Krankenhaus zur Fabrik. Auch wenn die geplante Krankenhausreform der Ampel einige Schönheitsfehler des Systems beheben wird – mit der neoliberalen Logik und der massiven Unterfinanzierung wird sie nicht brechen. Viele Beschäftigte glauben schon lange nicht mehr daran, dass sich irgendetwas für sie bessern wird.
Ob Klimakrise oder der Kollaps unseres Gesundheitssystems – Wird Zeit, dass wir der zerstörerischen Kraft des neoliberalen Kapitalismus etwas entgegensetzen.
Doch auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als würden die wachsenden Krisen uns erdrücken, sind wir uns sicher: Eine solidarische Politik, die die Bedürfnisse der Menschen über die Profitinteressen von Konzernen und Superreichen stellt, ist möglich. Woran es in erster Linie fehlt, sind organisierte Mehrheiten, die die notwendige Veränderung aktiv einfordern - in Schule, Uni und Betrieb; im Streik und auf der Demo.
Was wir dafür brauchen? Euch alle! Nur wenn wir gemeinsam Antworten finden, die das Leben von Menschen konkret verbessern, können wir Menschen dafür begeistern, sich für ihre Interessen - und die ihrer Nachbar*innen einzusetzen. Gerade in so fordernden Zeiten wie jetzt ist es umso wichtiger, dass wir als GRÜNE JUGEND stark sind.
Die GRÜNE JUGEND - eigenständig, konfliktfähig und immer auf Achse
Lützerath, ein historischer Sparhaushalt, das vermurkste Bürgergeld, der Bau neuer Autobahnen und die Asylreformen haben uns klar gezeigt: Die politische Veränderung, die wir wollen, wird uns nicht von der Regierung geschenkt. Gleichzeitig hilft es uns auch nicht, uns ständig nur am Handeln der eigenen Partei abzuarbeiten - unsere Energie brauchen wir für so viel mehr.
Ich bin der Überzeugung, dass unser entscheidender Beitrag für eine gerechtere Welt vor allem darin besteht, Teil einer wachsenden linken Bewegung zu sein. Eine zentrale Aufgabe im nächsten Jahr wird es deshalb sein, mehr zu werden. Konkret bedeutet das: Im politischen Konflikt - ob gegen Mietenwahnsinn, für mehr Bus und Bahn oder für eine 4-Tage Woche - entwickeln wir reale Macht erst dann, wenn wir im Konflikt viele Menschen hinter uns versammeln. Gerade deshalb ist es für uns als Jugendverband unsere Aufgabe, proaktiv dahin zu gehen, wo junge Menschen ihre Zeit verbringen: Am Fußballplatz, vor der Tanzschule, am Volleyballfeld, im Einkaufszentrum oder auch nachts auf den belebten Straße. Organizing wird dann konkret, wenn wir als Verband lernen, wie wir aktivierende Gespräche führen und wie wir noch besser darin werden, dass sich neue Mitglieder bei uns direkt wohlfühlen und sich schnell aktiv einbringen können.
#WirFahrenZusammen
Und die erste Chance hierfür steht schon direkt vor der Tür: In den nächsten Monaten wollen wir wir uns aktiv in der Kampagne #WirFahrenZusammen einbringen. Seite an Seite mit Klimaaktivist*innen und Beschäftigten werden wir für mehr Bus, Bahn und gute Arbeitsbedingungen streiten. Die Kampagne bietet uns nicht nur die riesige Chance, in der Breite eine aktivierende Ansprache zu lernen. Vielmehr kann diese Kampagne zum dringend benötigten Orientierungspunkt dafür werden, wie wir mit ökologischen Klassenkämpfen langfristig erfolgreich sein können.
Unsere Kampagne zur Europawahl
Während Liberale die EU blind jeglicher Realität als Friedens- und Werteprojekt verklären, nutzen rechte Kräfte ihre Kritik an der EU für Nationalismus und Abschiebedebatten. In unserer Kampagne zur Europawahl wollen wir für ein anderes, ein solidarisches Europa streiten: Ein Europa ohne zukunftsfeindliche und willkürliche Schuldenregeln, ein Europa ohne Jugendarbeitslosigkeit, ein Europa, das die Klimakrise in den Griff bekommt und ein Europa, dass Superyachten und nicht Geflüchteten einen Riegel vorschiebt. In unserer Kampagne wollen wir proaktiv auf junge Menschen zugehen und sie da abholen, wo sie sich von den Regierungen im Stich gelassen fühlen und ihnen in der GRÜNEN JUGEND ein politisches Zuhause geben.
Ihr Lieben,
Ich bin überzeugt, dass eine gerechte Zukunft möglich ist: Jeden Tag beweisen Millionen Menschen trotz aller Krisen, dass ein solidarisches Miteinander möglich ist: Es sind die Pfleger*innen, die sich zusammengetan haben und für Entlastung gestreikt haben, damit in der Pflege wieder Menschlichkeit Einzug erhält. Es sind die Ehrenamtlichen, die erst syrischen und jetzt ukrainischen Geflüchteten Nachhilfe geben. Es sind meine Kommilitoninnen, die medizinische Versorgung für Menschen ohne Krankenversicherung organisieren und es sind meine Freunde, die in der Jugendarbeit Zeltlager organisieren und auch den ärmsten Kindern Teilhabe ermöglichen.
Veränderung kommt nicht von allein - und die Kräfte, die uns entgegenstehen, sind riesig. Doch in der Grünen Jugend habe ich in den letzten sieben Jahren gelernt und erlebt, welche Kraft entsteht, wenn wir uns zusammentun und gemeinsam für Veränderung streiten.
Ich werbe mit dieser Kandidatur um Euer Vertrauen, diesen wunderbaren Verband im nächsten Jahr in der Öffentlichkeit vertreten zu dürfen und gemeinsam mit Euch für eine solidarische Zukunft zu streiten! Let’s go!
Eure Svenja
Über mich
25 Jahre alt
Studiere Medizin in Hannover
Mag scharfes Essen, trinke zu viel Kaffee und rede zu schnell
Politisches:
Seit 2022: Beisitzerin im Bundesvorstand der GRÜNEN JUGEND
2021-2022: Mitglied im Bezirksrat Hannover Linden-Limmer
2019-2021 Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Niedersachsen
2017-2020: Hochschulpolitik in der Medizinischen Hochschule Hannover
Seit 2016: Mitglied der GRÜNEN JUGEND
2015-2016 Landesschulsprecherin der Landesschülervertretung Hessen
u.A. Mitglied bei
Ver.Di
Flüchtlingsrat Niedersachsen
vdää - verein demokratischer ärztinnen und ärzte
VCD
SV-Bildungswerk
Ich freue mich über Eure Fragen und Anregungen!
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