Veranstaltung: | 57. Bundeskongress |
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Tagesordnungspunkt: | 0.B-W Wahl weitere Vorstandsmitglieder |
Antragsteller*in: | Charlotte Henke |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 22.09.2023, 21:04 |
B-W-6: Charlotte Henke
Vorstellung
Ihr Lieben,
Vor einem Jahr haben die Beschäftigten der Teigwaren Riesa gestreikt. Die Riesa Nudeln sind ein regionales Traditionsprodukt, das Werk in Riesa war zu DDR-Zeiten der größte Nudelhersteller. Doch dann wurde es 1992 durch die Treuhand geschlossen und an die Firma Alb-Gold verkauft. Der Haken: Alb-Gold sitzt in Baden-Württemberg und der Preis war eine symbolische D-Mark. Als GRÜNE JUGEND Sachsen haben wir die Streikenden und ihre Forderung nach einer Lohnangleichung an ihre Kolleg:innen aus den Werken in Westdeutschland unterstützt – sie verdienten nur 2/3 des Westgehalts. Der Billiglohnsektor Ostdeutschland bleibt weiter erhalten, Beschäftigte werden gegeneinander ausgespielt und Politiker:innen wundern sich, warum Rechtsextreme Land gewinnen.
Gemeinsamer Arbeitskampf
Dieses Beispiel steht stellvertretend für viele weitere Arbeitskämpfe, die seit der Wende in Ostdeutschland geführt wurden. Betriebe wurden in den 90er Jahren privatisiert oder abgewickelt und Menschen haben ihre Jobs verloren. Als GRÜNE JUGEND muss es unser Ziel sein, diesen Sorgen gute Perspektiven entgegenzusetzen. Wir reden mit den Menschen im Osten, nicht über sie. Ziel muss es sein, Menschen zusammenzubringen über das, was sie verbindet: Ein Interesse daran, dass sie fair bezahlt werden, genug Urlaub bekommen und vor allem gleich behandelt werden wie ihre Kolleg:innen anderswo. Es ist nicht Ost gegen West, sondern Arbeiter*innen gegen Unternehmensbosse, die durch Ausbeutung ihre Gewinne erhöhen wollen.
Als Teil der gesellschaftlichen Linken müssen wir hier Kämpfe verbinden. Der Strukturwandel kickt, sodass selbst viele junge Menschen, die im Osten aufgewachsen sind, wegziehen und nicht wiederkommen. Es braucht einen Kampf für gute Arbeit, aber damit braucht es auch einen Kampf für ein gutes Leben vor Ort. Die großen Gewinne von Teigwaren Riesa und Co. landen in Westdeutschland und die Unternehmen zahlen dort ihre Steuern. Regionaler Wohlstand und Daseinsvorsorge? Fehlanzeige! Wenn die medizinische Versorgung, der ÖPNV oder die Kultur in weiten Teilen unzureichend oder sogar im Rückbau ist, fehlt die Grundlage für ein gutes Leben und für zukunftsfähige Jobs.
Strukturwandel? Politik von unten!
Unterfinanzierte Kommunen führen durch die Strukturschwäche dazu, dass auch die letzten Schwimmbäder marode sind und die Erfahrung, bei einer Transformation schon einmal verloren zu haben, verunsichert die Menschen. Statt aus der LEAG einen neuen Energiekonzern zu machen, sollten die Bürger:innen an den Windparks beteiligt werden. Denn der gewünschte und notwendige Wandel kann nicht ohne seinen Hauptakteur geplant werden: Die arbeitende Klasse des Ostens. Die Menschen gehören nicht „mitgenommen“, sondern müssen die aktiven Treiber:innen der Veränderung vor Ort sein und mitentscheiden können, was sie produzieren wollen.
Doch aktuell sind wir weit entfernt von gemeinsamen Arbeitskämpfen. Stattdessen laufen Menschen aus Angst vor dem erneuten Abstieg in die Arme von Rechtsextremen und Faschisten. Deshalb ist Antifa die Brandmauer, die wir im Osten und überall in Deutschland unterstützen müssen!
Und die GRÜNE JUGEND?
Als GRÜNE JUGEND wird es also mehr denn je unsere Aufgabe, die gesellschaftliche Linke zu stärken und die Menschen zu organisieren. Die Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen werden entscheidend und ich möchte diesen Landesverbänden bei der Gestaltung einer eigenständigen Kampagne helfen. Dabei spielt die Bildungsarbeit für mich eine zentrale Rolle, weil wir durch sie erst verstehen, dass all diese Krisen nicht naturgegeben sind und sie die Grundlage für unsere politische Praxis ist. In meiner Zeit als Landessprecherin habe ich ein Gespür bekommen für die regionalen Herausforderungen. Deswegen ist es mir wichtig, dass die Bildungsformate sowie Kampagnenaktionen bei allen Kreisverbänden, egal wie klein, vor Ort umsetzbar sind!
Ich möchte mich außerdem für die Umsetzung unserer Verbandsstrategien einsetzen. Antirassismus sowie Frauenförderung- und Geschlechterstrategie sollten nicht Betroffene bearbeiten müssen, stattdessen brauchen wir flächendeckend solidarische Mitglieder! Daher ist es mir ein Anliegen, die Landesverbände bei der Realisierung zu unterstützen. Um die Strategien gut und gemeinsam mit den Kreisverbänden umzusetzen, braucht es gut ausgebildete Landesvorstände. Darauf würde ich gern im Bundesvorstand hinwirken.
Nach zweieinhalb Jahren als Landessprecherin in Sachsen kandidiere ich für den Bundesvorstand: Für ökologischen Klassenkampf, statt ungerechter Transformation in Ostdeutschland, für Antifaschismus, der als Querschnitt gedacht wird und für Bildungsarbeit, die wirklich bei Allen ankommt. Ich würde mich total freuen, wenn ihr mir dafür euer Vertrauen gebt!
Eure Lotte
Über mich
Es gibt so viele Charlotten, deswegen bin ich Lotte geworden
Ich bin 22 Jahre alt und komme aus Dresden, jetzt studiere ich Lehramt in Leipzig
Wenn ich weder Uni noch Politik mache findet ihr mich entweder beim Laufen, Orchester oder - in den meisten Fällen - beim Kuchen essen
Politisches
Mitglied in der GRÜNEN JUGEND (seit 2019)
Wahlkampfteam der GRÜNEN JUGEND Dresden zur Bundestagswahl 2021
Landessprecherin der GRÜNEN JUGEND Sachsen (seit 2021)
Teilnehmerin des 2. Train The Trainers Programms (seit 2023)