Veranstaltung: | 57. Bundeskongress |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | P Arbeitsprogramm |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | 57. Bundeskongress |
Beschlossen am: | 22.10.2023 |
Antragshistorie: | Version 2 |
Arbeitsprogramm 2024 - grenzenlos solidarisch!
Beschlusstext
Einleitung
Das vergangene Verbandsjahr war geprägt von Konflikten - ob Lützerath, GEAS-
Reform oder Schuldenbremse. Immer wieder sind wir als Grüne Jugend, als Teil der
politischen und gesellschaftlichen Linken, in Opposition gegangen zur aktuellen
Politik. Diese Konflikte waren nicht immer einfach, doch haben sie uns als
Verband weiter zusammenwachsen lassen und unser Selbstverständnis als
eigenständige Jugendorganisation gestärkt. Für wirkliche politische Veränderung,
für eine Verbesserung der Lebenssituation von Menschen braucht es Druck von
außen!
Dieses Jahr war auch eines der Weiterentwicklung unserer Analysen: wir haben
unser internationalistisches Profil geschärft und unser Verständnis dafür, wie
unsere politische Praxis mit Kämpfen über alle Landesgrenzen hinweg
zusammenhängen kann.
Mit diesen Erfahrungen im Gepäck brechen wir auf in das Kampagnenjahr 2024, in
dem wir die anstehenden Wahlkämpfe nutzen werden, weiter an einer starken
Organisation und einer starken Linken zu arbeiten, die in der Lage ist, echte
Verbesserungen zu erkämpfen!
Bildungsarbeit
Bildungsarbeit ist eine der zentralen Aufgaben der Grünen Jugend. Nur wenn wir
die Verhältnisse um uns herum verstehen, können wir sie kritisieren und Wege zur
Veränderung finden. Es ist unsere Aufgabe, allen Mitgliedern auf allen Ebenen
und mit den verschiedensten Wissens- und Erfahrungsständen die Möglichkeit zu
geben, sich weiterzubilden und die eigene Analyse weiter zu schärfen. Dafür
wollen wir auch im kommenden Jahr viele Möglichkeiten bieten.
Frühjahrskongress
Der Frühjahrskongress ist unser zentraler Ort für die Bildungsarbeit im
Verbandsjahr. Dort widmen wir uns den zentralen Fragen unserer Zeit und
entwickeln eine gemeinsame Analyse des Status Quo - und wie es anders sein
könnte. In der Vorbereitung auf die Europawahl wollen wir einen Schwerpunkt auf
die Europäische Union und unser Verhältnis zu ihr setzen.: Woher kommt die EU
eigentlich? Was wird uns durch die EU ermöglicht? Und welche Kritikpunkte haben
wir aus einer linken Perspektive an ihr? Was sind Handlungsspielräume für uns?
Wie wirken sich europäische Finanz-, Klima- und Migrationspolitik auf das Leben
von uns allen aus? Und was hat eigentlich neoliberale Politik mit all dem zu
tun?
Auch wird es wieder viele Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Kennenlernen
geben. Darüber hinaus werden wir den kommenden Frühjahrskongress als gemeinsamen
Auftakt für die heiße Phase unserer Kampagne zur Europakampagne nutzen.
Sommerakademie
Auf der Sommerakademie 2024 wollen wir Hürden für positive politische
Veränderung in den Blick nehmen und uns Fragen, wie ein besseres Morgen aussehen
kann. Vieles verändert sich, häufig jedoch nicht zum Besseren - warum ist das
so? Wieso bedeutet ein Mehr an staatlichen Eingriffen nicht zwangsläufig ein
Mehr an Gerechtigkeit, Freiheit und demokratischer Mitbestimmung? Wieso sind
autoritäre Kräfte im Aufwind? Was hindert Menschen daran, die Verhältnisse zu
erkennen, zu verstehen und zu verändern? Durch ein Verständnis davon wollen wir
unsere Analysen als Verband schärfen, unsere Strategiefähigkeit erhöhen und
gemeinsam Visionen entwickeln, wie es anders sein könnte!
Mitgliedermagazin
Das Mitgliedermagazin als fester Bestandteil unserer Bildungsstrategie wird im
kommenden Jahr erneut zweimal erscheinen. Anknüpfend an die Kampagne zur
Europawahl wird sich die erste Ausgabe mit den Kampagnenschwerpunkten
auseinandersetzen und hier eine vertiefte inhaltliche Auseinandersetzung damit
bieten.
Die zweite Ausgabe beschäftigt sich ausgehend von der aktuellen politischen Lage
im kommenden Jahr mit der Notwendigkeit zur Aufbau einer starken Linken, gerade
in Zeiten des schwindenden Vertrauens in die Möglichkeit zur Veränderung und des
Erstarkens rechter Kräfte.
Es sollen weiterhin Formate erarbeitet, erprobt und weitergeführt werden, wie
die über:morgen als dezentrales Mittel der Bildungsarbeit in der gesamten Breite
des Verbandes gelesen und diskutiert wird. Die über:morgen soll, sowohl physisch
als auch digital, noch weiter im Verband verankert werden.
Bildungsarbeit und Landesverbände
Im vergangenen Jahr haben wir als Verband beschlossen, dass Landesverbände in
Zukunft vor allem die Grundlagenbildung für die Breite des Verbands stemmen
werden - und das mit vollem Erfolg! Mit zahlreichen Workshops auf
Landesmitgliederversammlungen, Seminarwochenenden und Bildungscamps zeigt der
Verband, wie gute Grundlagenbildung im gesamten Verband aussehen kann. Hierbei
wollen wir den nächsten Schritt gehen und insbesondere Landesvorstände und
Bildungsteams auf Landesebene stärken, ausbilden und dazu befähigen, unsere
gesamtverbandliche Bildungsstrategie weiter mit Leben zu füllen. Dabei werden
insbesondere das Bildungsteam auf Bundesebene gemeinsam mit Trainer*innen und
Bundesvorstand tatkräftig unterstützen.
Trainer*innen
Durch die Ausbildung von mehr als 30 neuen Trainer*innen auf Bundesebene konnten
wir als Verband große Schritte in der Professionalisierung unserer Bildungs- und
Ausbildungsarbeit auf allen Ebenen gehen: Egal ob für methodische und
inhaltliche Schulungen zur Kampagne, für Klausurmoderationen, für Workshops vor
Ort oder Vermitteln von Grundlagen auf dem Frühjahrskongress. Zudem wollen wir
die Trainer*innen im Verband bekannter machen, um an allen Orten strategisch
kluge und gut konzipierte Bildungsarbeit möglich zu machen - unabhängig von
finanziellen Ressourcen der Kreis- und Landesverbände.
Für die Weiterbildung der Trainer*innen wollen wir sowohl online als auch in
Präsenz Formate anbieten - insbesondere um sie als methodische und inhaltliche
Multiplikator*innen für die Europakampagne zu befähigen, diese in die Breite des
Verbandes zu tragen.
Unsere politische Praxis
Unsere politische Praxis ist ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit als Grüne
Jugend.
Wir glauben, dass gesellschaftliche Veränderung dann geschieht, wenn sich viele
Menschen zusammenschließen und der Protest von den unterschiedlichsten Menschen
mitgetragen wird. Deswegen fokussieren wir uns darauf, nicht nur an Regierende
zu appellieren oder die nächste Online-Petition aufzusetzen, sondern langfristig
mehr Menschen zu politisieren und langfristig einzubinden.
Wie das aussehen kann, probieren wir für uns immer wieder neu aus.
Mit unserem Organizing Projekt haben wir wichtige Lehren daraus gezogen, was es
braucht, damit Grüne Jugend Kreisverbände vor Ort politische Konflikte gewinnen
können und wo auch Hürden für konkrete Kämpfe vor Ort bestehen. Im nächsten Jahr
wollen wir unsere Praxis auch anhand dieser Learnings weiterentwickeln und vor
allem die anstehenden Kampagnen dafür nutzen, viele neue Menschen für die Grüne
Jugend zu begeistern, sie einzubinden und ihnen einen Ort zu ermöglichen, an dem
sie konkret für politische Veränderungen vor Ort kämpfen können.
Unser Hauptziel: Mehr werden!
Politische Veränderung funktioniert vor allem dann, wenn wir viele sind. Es
macht einen Unterschied, ob eine Klimademo an 5, 10, 50 oder 100 Orten
stattfindet und ob sich gegen die nächsten Haushaltskürzungen 500 oder 500.000
Menschen zusammenschließen. Deswegen ist unser Hauptziel, als Grüne Jugend neue
Mitglieder zu gewinnen und dafür zu sorgen, dass unsere bestehenden Mitglieder
noch aktiver werden. Im nächsten Jahr bieten sich viele Chancen dafür, eine neue
Generation junger Menschen dafür zu begeistern, ihre Zukunft selbst in die Hand
zu nehmen und politisch aktiv zu werden!
Unsere Europakampagne
2024 steht die Europawahl an. In Zeiten von multiplen Krisen, die ohne
tiefgreifende politische Veränderung weder national noch international gelöst
werden, kann unsere Einstellung zu einer Europäischen Union, die neoliberale
Prinzipien institutionalisiert hat, niemals unkritisch sein. Deshalb wollen wir
mit unserer Kampagne klar machen: Für ein gerechtes Europa muss sich viel ändern
- und es beginnt bei uns vor Ort! Seit der letzten Europawahl 2019 hat sich für
die Grüne Jugend einiges verändert. Wir haben unsere Mitgliederzahlen
verdoppelt. Wir haben uns vor Ort verankert und haben nicht trotz, sondern
gerade aufgrund der Regierungsbeteiligung der Grünen einen starken Schwerpunkt
auf Bewegungs- und Basisarbeit gelegt. Wir sind stärker geworden und wollen
diese Kraft im nächsten Jahr für unsere Kampagne nutzen, um für ein anderes
Europa einzustehen!
Eine Kampagne funktioniert nur, wenn alle zusammenarbeiten und an einem Strang
ziehen, aber uns gleichzeitig unserer unterschiedlichen Aufgaben bewusst sind.
Die Kampagne findet vor allem vor Ort statt. Dort können wir junge Menschen
ansprechen und direkt dort abholen, wo sie gerade stehen. Gleichzeitig schaffen
wir es durch eine einheitliche Kampagne im ganzen Bundesgebiet auch, mehr
Aufmerksamkeit für unsere Themen und Forderungen zu generieren. Landesverbände
unterstützen dabei die Kreisverbände bei der Umsetzung der Kampagne vor Ort. Das
Kampagnenteam gestaltet die Kampagne aus und unterstützt die Landesvorstände bei
dem Zuschnitt auf ihren Verband. Die Trainer*innen helfen bei der methodischen
und inhaltlichen Ausbildung.
Anfang des kommenden Jahres machen wir uns fit für die Kampagne. Wir nutzen die
Kreisverbands-Landesverbands-Treffen, die Landesmitgliederversammlungen und
Workshops in den Kreisverbänden, um uns sowohl inhaltlich als auch methodisch
fit zu machen! Mit unserem Frühjahrskongress mit dem Themenschwerpunkt Europa
starten wir dann gemeinsam in die letzten sechs Wochen der Kampagne.
Im Rahmen der Kampagne zur Europawahl werden wir unsere Öffentlichkeitsarbeit
auf allen Ebenen weiter professionalisieren. So können methodische Schulungen
dabei helfen, die Öffentlichkeitsarbeit im gesamten Verband zu verbessern, um so
noch mehr Menschen zu erreichen und zu begeistern. Hierbei werden den
Sprecher*innen der jeweiligen Ebene als Gesichter der Kampagne eine besondere
Rolle zukommen, auf die sie im Rahmen von Schulungen z.B. bei Bundesvorstands-
Landesvorstands und Kreisvorstands-Landesvorstands-Treffen vorbereitet werden.
Das neue Corporate Design, das nach der Kampagne als gesamtverbandliches
Corporate Design weitergenutzt werden soll, sorgt hierbei für einen hohen
Wiedererkennungswert. Damit es schnell von allen genutzt werden kann, wird es
dazu eine Vielzahl an Schulungsangeboten geben.
Weitere Wahlen
Im Frühjahr finden in neun Bundesländern Kommunalwahlen gleichzeitig zur
Europawahl statt. Gemeinsam mit den jeweiligen Landesverbänden und dem
Kampagnenteam werden wir Wege entwickeln, wie sich Kampagnen sinnvoll verbinden
lassen und dabei nicht die spezifischen Themen der einzelnen Länder, Landkreise
und Städte verloren gehen.
Im Herbst finden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg außerdem Landtagswahlen
statt. Diese Wahlen gehen uns alle etwas an! Umfragen zeigen auch jetzt schon,
dass die rechtsextreme AfD massive Gewinne verzeichnen wird. Umso wichtiger ist
es, jungen Menschen ein Angebot zu machen, sich für eine solidarische
Gesellschaft einsetzen und gemeinsam mit uns dem Rechtsruck etwas entgegensetzen
zu können.
Als gesamter Verband unterstützen wir daher die Landesverbände Sachsen,
Thüringen und Brandenburgin ihren kommenden Wahlkämpfen. Besonders der
Bundesvorstand und das Kampagnenteam werden im intensiven Austausch mit den
jeweiligen Landesvorständen sein, um Unterstützungsbedarfe zu ermitteln und
gemeinsam viele erfolgreiche Kampagnen auf die Beine zu stellen.
Nach der Wahl ist vor der Wahl! Deshalb werden wir beim 1. Länderrat 2024 im
Sommer das Kampagnenteam für die Bundestagswahl 2025 einsetzen, um möglichst
früh in die Planung für diesen so relevanten Kampagnenzeitraum starten zu
können. Das Kampagnenteam soll hierbei aus den Erfahrungen aus der
Europakampagne lernen und sich dafür mit dem aktuellen Kampagnenteam eng dazu
austauschen.
Aktionstage
Mit Aktionstagen haben wir als Verband die Möglichkeit, einen Fokus auf
bestimmte Themen zu lenken. Das wollen wir auch nächstes Jahr wieder nutzen: Mit
wenigen, dafür größeren Aktionstagen wollen wir uns auf relevante Konflikte
konzentrieren.
Wie in den letzten Jahren auch, wollen wir auch dieses Jahr wieder einen
Aktionstag zum 8. März gemeinsam mit unseren langjährigen Bündnispartner*innen
auf die Beine stellen und diesen Tag nutzen, um auf feministische Themen
aufmerksam zu machen.
Zudem planen wir im Rahmen der Pride-Saison eine größere Kampagne, um als
gesamter Verband unseren Kampf für queere Rechte sichtbar zu machen.
Diesen Winter fahren wir zusammen!
Anfang 2024 stehen die Tarifverhandlungen im Nahverkehr an. Der öffentliche
Nahverkehr ist massiv unterfinanziert. Das wirkt sich sowohl negativ auf die
Arbeitsbedingungen der Menschen als auch auf das Angebot für Fahrgäste aus.
Gemeinsam mit ver.di und der Klimabewegung wollen wir die Tarifrunde nutzen, um
Druck für massive Investitionen zu machen - für bessere Arbeitsbedingungen und
eine Mega-Offensive für Bus und Bahn. So geht Klimaschutz, der breite Mehrheiten
hinter sich versammelt. Als Grüne Jugend unterstützen wir auf allen Ebenen
#WirFahrenZusammen. Wir beteiligen uns an der alltäglichen Arbeit in den WFZ-
Ortsgruppen und nutzen gleichzeitig unser politisches Gewicht, um Aufmerksamkeit
auf das Thema zu lenken.
Bündnisarbeit
Bündnisarbeit findet vor allem vor Ort statt. Im nächsten Jahr wollen wir uns
weiterhin vor allem an Bündnissen beteiligen, die an der Schnittstelle zwischen
Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit kämpfen. Unsere engsten Verbündeten sind
dabei die Klimabewegung sowie die junge Gewerkschaftsbewegung. Wir als GRÜNE
JUGEND wollen uns weiterhin aktiv dafür einbringen, Gemeinsamkeiten auszuloten
und gemeinsame Projekte zu finden und umzusetzen.
Darüber hinaus haben wir in diesem Jahr unsere Zusammenarbeit mit vielen
migrantischen Organisationen ausgebaut, beispielsweise im Rahmen der Proteste im
Iran. Hieran wollen wir auch zukünftig anknüpfen.
In Vorbereitung auf die Bundestagswahl 2025 wollen wir mit unseren
Bündnispartner*innen ausloten, wo Schwerpunkte und Handlungsfelder für eine
breite Kampagne von vielen verschiedenen Akteur*innen der politischen Linken
liegen müssen, damit wir alle zusammen für echte Veränderung einstehen können.
Internationales
Wir wollen das kommende Jahr dafür nutzen, die Vernetzung mit unseren Partner-
und Dachorganisationen, wie FYEG, EGP, CDN & GYG, zu verstetigen und in
Zusammenarbeit mit dem Kampagnenteam herausarbeiten, wie wir im Rahmen der
Europawahl strategisch zusammenarbeiten können.
Eine Frage, mit der sich das Team Internationales explizit nach der
Europakampagne auseinandersetzen wird, ist die internationalistische Vernetzung
für Landes- und Kreisverbände. Dafür soll das European Matches Programm
weiterentwickelt werden, um eine Vernetzung mit Bewegungen, Gewerkschaften und
nicht-parteilichen Organisationen voranzutreiben, die ähnliche Ziele wie wir
verfolgen.
In Vorbereitung auf die Europakampagne planen wir außerdem eine Bildungsreise
nach Griechenland.
Social Media
Wir wollen unseren digitalen Auftritt weiter ausbauen und haben auf Bundesebene
mit einer weiteren hauptamtlichen Stelle für den öffentlichen Auftritt neue
Unterstützung gewonnen.
Durch den Zuwachs an hauptamtlichen Strukturen in der Bundesgeschäftsstelle, die
sich künftig gemeinsam mit dem Bundesvorstand um die Contenterstellung für
Instagram und Twitter kümmern werden, werden wir das Aufgabenfeldes des Social
Media Teams verändern. Zukunft soll ein verkleinertes Team ein größeres
Augenmerk auf die kreative Ausgestaltung von TikTok legen. Auf dieser Plattform
haben wir hohes Potenzial, neue, vor allem sehr junge, Menschen zu erreichen und
schöpfen dieses aktuell noch nicht voll aus. Dafür wollen wir feste Formate
etablieren, welchen unseren Wiedererkennungswert steigern. Neue, lustige Ideen
sollen verstärkt umgesetzt werden. Durch die Zusammenarbeit mit der
Hauptamtlichen Stelle soll hier eine höhere Produktionsqualität gesichert
werden.
Verbandsarbeit
Länderrat
Der Länderrat hat verschiedene Aufgaben: Es werden inhaltliche Anträge beraten,
es ist ein Ort für Vernetzung und des Austauschs. Hier wollen wir auch in
Zukunft verschiedene Debattenformate erproben, von gemeinsamen
Thesendiskussionen in Kleingruppen bis hin zu längeren Antragsaussprachen.
Strukturförderung
Strukturförderung ist mittlerweile ein selbstverständlicher Teil der Arbeit der
GRÜNEN JUGEND. Nur wenn alle Landesverbände die Ressourcen und das Know-How
haben, strategische und professionelle Arbeit zu leisten, kommen wir als Verband
weiter. Der durch Pat*innen-Spenden finanzierte Strukturfördertopf soll dieses
Jahr für unterschiedliche Projekte genutzt werden: Wie auch in den letzten
Jahren wollen wir die Ostlandesverbände bei ihrer überregionalen Vernetzung
unterstützen und finanzieren den Mitte-Ost-Kongress mit - gerade in Zeiten von
Landtagswahlen ist der Austausch zwischen den betroffenen Landesverbänden
wertvoll. Zudem wollen wir ein Förderwochenende für Frauen, inter, trans und
nicht-binäre Personen finanziell und personell unterstützen. Das
Förderwochenende wird vom Landesverband Sachsen-Anhalt ausgetragen, soll aber
auch für Mitglieder aus anderen Landesverbänden geöffnet werden. Als letztes
Projekt wollen wir natürlich die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und
Brandenburg unterstützen. Genaue Bedarfe werden wir in Absprache mit den
jeweiligen Landesverbänden ermitteln und darauf achten, dass alle drei
Landesverbände gleich profitieren.
Darüber hinaus wollen wir, gerade im Hinblick auf viele Kommunal- und die
bereits angesprochenen Landtagswahlen in den Ostbundesländern im stetigen
Austausch bleiben und unterstützen, wo wir können. Dazu gehören beispielsweise
die intensive Betreuung der jeweiligen Landesverbände von Seiten der
Bundesebene, aber auch die Anpassung der Europakampagne auf spezielle
Gegebenheiten vor Ort.
Bund-Länder-Vernetzung
Der enge Austausch von Bund und Ländern soll weiter fortgeführt und ausgebaut
werden. Sowohl der ämterbezogene Austausch, eine enge Betreuung von
Landesvorständen sowie insbesondere die regelmäßigen Bundesvorstands-
Landesvorstands-Treffen sorgen dafür, dass der gemeinsame strategische Austausch
sowie Verantwortungsübernahme für Fragen der Verbandsentwicklung immer enger
zusammen gestaltet und gelebt werden. Auch ermöglichen diese Formate eine
methodische und inhaltliche Aus- und Weiterbildung, von denen alle Ebenen im
Verband profitieren.
30 Jahre Grüne Jugend! Zeit für ein neues Selbstverständnis
Im kommenden Jahr feiert die Grüne Jugend 30-jähriges Jubiläum! Diesen Anlass
wollen wir nutzen, um uns als Verband zu zelebrieren. Der Frühjahrskongress und
auch das Mitgliedermagazin können Orte sein, als Verband einen Rückblick auf die
vergangenen 30 Jahre zu werfen.
Um als Verband weiter zusammenzuwachsen und die gemeinsame Verbandsidentität zu
stärken, wollen wir ein Pilotprojekt zur Vernetzung von Kreisverbänden aus
unterschiedlichen Landesverbänden starten. Dadurch sollen Kreisverbände von der
Erfahrung eines jeweils anderen Kreisverbandes lernen, sich dazu austauschen und
sich im Rahmen der Europakampagne gegenseitig besuchen.
Wir wollen nicht nur auf die vergangenen 30 Jahre, sondern auch nach vorne
schauen: Dafür wollen wir einen bundesweiten Prozess starten, unser mittlerweile
mehr als 13 Jahre altes Selbstverständnis als Grüne Jugend neu zu formulieren!
Ziel ist es, ein Selbstverständnis zu erarbeiten, welches kurz und präzise
unsere zentralen politischen Anliegen und die Art, wie wir als linker
Jugendverband Politik machen wollen, festhält.
Debattenorte
Mit der Erweiterung des Arbeitsbereichs Debattenorte geht es nach der
umfangreichen Analyse in diesem Jahr vor allem um das Transparentmachen der
Ergebnisse, das Entwickeln, Umsetzen und Ausprobieren von bestehenden und neuen
Debattenorten im Verband!
Als neues, überregionales Debattenformat wollen wir im kommenden Jahr
Regionalforen ausprobieren - in diesen Foren sollen Mitglieder aus mehreren
Landesverbänden zusammenkommen und sich über aktuelle Themen des Verbands
weiterbilden und austauschen. Bei den Regionalforen werden wir uns der Nachlese
der Europakampagne widmen, Fragen der Verbandsentwicklung diskutieren und über
ein neues Selbstverständnis für die Grüne Jugend beraten. Schwerpunkt liegt auf
der offenen und vielfältigen Debatte in der breiten Basis des Verbands, damit
mehr Menschen in Prozesse eingebunden werden und an strategischen Entscheidungen
der Bundesebene teilhaben können.
Der Prozess hat in diesem Jahr erneut gezeigt, dass der Bundeskongress in seiner
jetzigen Form nicht zukunftsfähig ist. Viele Mitglieder haben nicht das Gefühl,
sich im Rahmen der Mitgliederversammlung angemessen in Debatten einbringen zu
können und sich wohl und sicher zu fühlen. Insbesondere die Barrierearmut kann
nicht in dem Rahmen gewährleistet werden, wie es unser Anspruch als Grüne Jugend
ist. Gleichzeitig ist es aufgrund der Größe der Veranstaltung immer schwieriger,
adäquate Räumlichkeiten zu finden und Sicherheitsstandards einzuhalten.
Der Arbeitsbereich Debattenorte wird damit beauftragt, sich ausgehend von den
Ergebnissen der Verbandsanalyse im kommenden Jahr mit konkreten Konzepten zur
Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit des Bundeskongresses auseinanderzusetzen.
Aufgrund der finanziellen und organisatorischen Belastung werden im Rahmen
dessen verschiedene Lösungen geprüft, unter anderem auch die Möglichkeit eines
Delegiertensystems. . Diese Prüfung findet ergebnissoffen statt. Der
Arbeitsbereich berichtet, wann er woran arbeiten möchte und berichtet regelmäßig
über seine Arbeit und nächste geplante Schritte, um den Prozess transparent zu
machen und die Teilhabe des gesamten Verbands zu ermöglichen. Dabei ist für ihn
die Sicherung der basisdemokratischen Grundprinzipien der Grünen Jugend und die
Teilhabe des gesamten Verbands an den wichtigsten Entscheidungen das oberste
Gebot. Insbesondere soll sich der Arbeitsbereich Debattenorte der Sicherstellung
der Beteiligung sehr junger Menschen am Bundeskongress, der
Geschlechtergerechtigkeit, Inklusion und der Berücksichtigung der
strukturschwachen Gebiete widmen. Die Durchführbarkeit verschiedener Konzepte
wird gemeinsam mit Bundesvorstand und Bundesgeschäftsstelle bewertet und den
Mitgliedern detailliert dargelegt. Dafür relevante Datengrundlagen werden im
Rahmen des Datenschutzes transparent und nachvollziehbar offengelegt.
Im Vorfeld zum Bundeskongress laufen verbandsweite Debatten, beispielsweise im
Rahmen von Vorprogrammen, noch nicht optimal. Deswegen soll der Arbeitsbereich
Debattenorte Wege erproben, wie schon im Vorlauf zum Bundeskongress spezifische
Themen und Verbandsstrategien besser gemeinsam debattiert werden können. Der
Fokus soll dabei auf der Kreisverbandsebene liegen und Mitglieder dazu
ermächtigen, sich in die Positionsfindung des Verbandes einzubringen.
Die Verbandsumfrage hat gezeigt, dass Fachforen von der Breite des Verbandes
nicht als ansprechender Debattenort wahrgenommen werden. Der Arbeitsbereich
Debattenorte wird hierzu mit den Aktiven in den Fachforen weiterhin im Austausch
sein, um zu diskutieren, welche Rolle Fachforen im Verband einnehmen können und
in welchem Rahmen fachpolitische Debatten am besten aufgehoben sind.
Der Arbeitsbereich Debattenorte hat als weiteres Handlungsfeld die Kommunikation
und Transparenz zwischen den Ebenen identifiziert. Deswegen soll er sich 2024
der Frage widmen, wie unsere verbandsinterne Kommunikation so gestaltet sein
kann, dass alle rechtzeitig über wichtige Entwicklungen informiert sind und
Gelegenheit haben, sich in Prozesse stärker einzubringen. Mit Bundesvorstand,
Landesvorständen und Kreisvorständen soll er in den Austausch über das
Optimierungspotential bisheriger Kommunikationswege gehen und gegebenenfalls
neue vorschlagen.
Auf allen Ebenen des Verbandes wird debattiert und Demokratie gelebt. Deswegen
wird sich der Arbeitsbereich Debattenorte im kommenden Jahr mit den
Landesvorständen über ihre Debattenorte auf Landesebene und deren
Optimierungspotenzial austauschen.
Der Debattenorteprozess soll weiterhin in jeder Phase Mitgliedern die
Möglichkeit geben, sich einzubringen und Feedback und Ideen in den Prozess
einzuspeisen. Dafür informiert der Arbeitsbereich regelmäßig, transparent und
nachvollziehbar über den aktuellen Stand des Prozesses und nächste Schritte,
beispielsweise bei Veranstaltungen und digital.
Frauenförderung und Geschlechterstrategie
Im Bereich Frauenförderung und Geschlechterstrategie sind wir letztes Jahr große
Schritte gegangen. Ob umfängliche Verbandsbefragungen, ein neues Handbuch zur
Umsetzung unserer Geschlechterstrategie oder dem ersten Förderwochenende für
inter, trans und nicht-binäre Personen: An diese Arbeit wollen wir auch im
kommenden Jahr anknüpfen.
Nachdem unser erstes Förderwochenende für inter, trans und nicht-binäre Personen
ein großer Erfolg war, wollen wir dieses Angebot verstetigen und auch 2024 ein
solches Wochenende anbieten.
Die Verantwortlichen für Frauenförderung und Geschlechterstrategie auf
Landesebene sind weiterhin die zentrale Schnittstelle zwischen Bundesebene und
Kreisverbänden, wenn es um die Förderung und Vernetzung von Frauen, inter, trans
und nicht-binären Personen geht. Die Verantwortlichen wollen wir von Anfang gut
begleiten, und Schulungen für sie anbieten, um sie dazu in die Lage zu
versetzen, Verantwortliche auf Kreisebene weiterzubilden.
Das Team für Frauenförderung und Geschlechterstrategie soll sich dieses Jahr vor
allem auf die Unterstützung der Landesebenen zur Etablierung verschiedener
Fördermaßnahmen konzentrieren, beispielsweise durch die Unterstützung bei der
Planung von eigenen Förderangeboten oder der Ausbildung von Verantwortlichen auf
Kreisebene. Ziel ist es, dass an möglichst vielen Orten qualitativ hochwertige
Förderangebote für unterschiedliche Zielgruppen entstehen, um so möglichst
vielen Menschen eine Beteiligung an diesen Formaten zu ermöglichen.
Zusätzlich dazu planen wir 2024 eine Kampagne zu queeren Rechten im Rahmen der
Pride-Saison.
Antirassistische Strategien
Im vergangenen Jahr konnte der Arbeitsbereich Antirassistische Strategien
nahtlos an den Entwicklungen der letzten Jahre anknüpfen und sich dabei vor
allem auf Umsetzung und Erprobung unserer beschlossenen Antirassistischen
Strategie fokussieren. Auch im nächsten Jahr möchten wir weitere Schritte in
diese Richtung unternehmen und darauf hinarbeiten, dass wir als Verband überall
unsere Strategie umsetzen.
Wir werden das Austauschformat zwischen Bundes- und Landesebene ausweiten, indem
wir die einzelnen Landesverbände in ihren Planungen und Bestrebungen zu
Antirassistischen Strategien eng betreuen und beraten. Hierfür werden wir eine
Übersicht aller Planungen für das Jahr 2024 vornehmen und dort beraten, wo es
sinnvoll und notwendig ist. Hiermit möchten wir Landesverbände auf ihrem Weg
einer eigenständigen Umsetzung der Strategie unterstützen.
Ein großer Erfolg bleiben Vernetzungsangebote wie das Förderwochenende, die sich
großer Beliebtheit erfreuen. Diese möchten wir im nächsten Jahr weiterführen.
Neben den Vernetzungstreffen auf unseren großen Kongressen, möchten wir ein
weiteres Förderwochenende für migrantisierte Mitglieder anbieten. Da wir merken,
dass die Nachfrage nach solchen Formaten sehr hoch ist, die Kapazitäten auf der
Bundesebene allerdings grenzen haben, wollen wir zusätzlich ein neues Format von
regionalen Vernetzungstreffen erproben. Hierfür möchten wir im ersten Schritt
mit mehreren Landesverbänden Vernetzungstreffen konzipieren und planen, die
danach von ihnen organisatorisch umgesetzt werden.
Den 2023 vom Arbeitsbereich konzipierten Workshop zu „solidarischem
Antirassismus“ möchten wir im nächsten Jahr im Verband ausrollen und etablieren,
um Debatten über Analyse und Verbandspraxis überallhin zu bringen. Bearbeiten
soll diese Themen weiterhin der Bundesvorstand zusammen mit dem Arbeitsbereich
Antirassistische Strategien.
Inklusion
Wir wollen jedem Mitglied eine bestmögliche Teilhabe im Verband ermöglichen. Wir
werden weiterhin an der Barrierearmut, insbesondere bei Veranstaltungen,
arbeiten. Dabei gehen wir auf vielfältige Bedarfe ein, egal welche Behinderungen
oder chronische Erkrankungen Menschen mitbringen. Dazu gehört auch, die
Möglichkeiten zur Unterstützung transparent und leicht zugänglich zu machen und
Hürden abzubauen, auch bei Formularen und Informationen zu Veranstaltungen. Um
diesem Anspruch gerecht zu werden, wollen wir den Austausch mit Betroffenen
weiterführen. Weiterhin wollen wir sie beispielsweise bei Vernetzungsangeboten
im Rahmen von Kongressen verstärkt einbinden Wir wollen erproben, unsere
Grundlagenworkshops auf dem Frühjahrskongress in verschiedenen Lernniveaus
auszugestalten, um eine einfacher zugängliche Variante mit mehr Pausen
anzubieten.
Im Rahmen des Prozesses zur Neugestaltung unserer Debattenorte haben wir sowohl
in der Verbandsumfrage als auch im direkten Austausch die Bedarfe und auch
Problemstellungen von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen
erfragt und wollen dies auch weiterführen, um ihre wichtigen Erfahrungen in
Weiterentwicklungsprozesse mit einfließen zu lassen.
Finanzen
Durch die Erhöhung der staatlichen Förderung für Jugendparteien sowie der
Anpassung der Mitgliedsbeiträge konnte sich die finanzielle Situation des
Bundesverbandes in den letzten Jahren stabilisieren, jedoch gefährdet die
Schuldenbremse und die damit verbundenen Kürzungen dieses Fundament. Zusätzlich
dazu sind massiv gestiegene Preise, insbesondere bei Veranstaltungsorten,
Unterkünften und Verpflegung, für uns als Verband deutlich spürbar.
Wir müssen aktuell mit der Ungewissheit umgehen, wie sich die öffentliche
Förderung entwickelt, da diese, wie viele weitere Bereiche der Kinder- und
Jugendarbeit und der politischen Bildung, ins Zentrum von Sparmaßnahmen gerückt
sind.
Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, die Finanzmittel, beispielsweise
über Spenden, zu erhöhen: Wahlkampfzeiten lassen sich sehr gut für Fundraising
nutzen, aber auch darüber hinaus brauchen wir eine stabile, finanzielle Basis.
Deshalb wollen wir 2024 dazu nutzen, unser Pat*innenprogramm, von dem sowohl die
Bundes- als auch die Landesebene profitieren, zu aktualisieren und aktiv daran
arbeiten, gemeinsam unsere Mittel zu erhöhen. Bundes- und Landesvorstände werden
sich hiermit im kommenden Jahr vertieft auseinandersetzen. Der Bundesverband
steht weiterhin beratend und unterstützend zur Seite, beispielsweise wenn es um
Finanzverhandlungen oder Wahlkampfbudgets geht.
Die Finanzen des Bundesverbands müssen krisenfest gestaltet werden. Dafür müssen
Ausgaben besser kalkulierbar sein: Es müssen Mittel und Wege gefunden werden,
wie Controlling besser sichergestellt werden kann und gleichzeitig müssen
unberechenbare Kosten auf ein Minimum reduziert werden. Dies betrifft vor allem
Großveranstaltungen, insbesondere den Bundeskongress, der jedes Jahr spürbar
teurer und schwieriger zu kalkulieren wird.