| Antrag: | Das Bildungszentrum - die Schule von morgen | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Fachforum Bildung (dort beschlossen am: 24.10.2020) | 
| Status: | Geprüft | 
| Verfahrensvorschlag: | Übernahme | 
| Eingereicht: | 25.10.2020, 08:48 | 
V-4-190: Das Bildungszentrum - die Schule von morgen
Antragstext
          
          Von Zeile 190 bis 191 einfügen:
Alle Bildungskosten der Schüler*innen sowie Kosten für den Zugang zu Bildung(szentren) werden vom Staat übernommen. Während Lernmittel wie Bücher den Schüler*innen kostenlos ausgeliehen werden, gehen 
Einleitung
Bildung ist Voraussetzung für ein friedliches und zukunftsorientiertes 
Zusammenleben. In der Schule sollen durch das Erleben und Reflektieren von 
Toleranz und Moral gesellschaftliche Werte gelernt werden.
Jedem einzelnen Kind soll durch Bildung ermöglicht werden, sein eigenes 
Potenzial auszuschöpfen, bestmöglich zu lernen und so zu gesellschaftlicher und 
politischer Teilhabe befähigt zu sein. Das primäre Ziel sollte nicht akademische 
Höchstleistung sein. Wichtiger ist es, Kinder zu unterstützen, zu mündigen 
Erwachsenen zu werden, die in der Lage sind, selbst zu entscheiden, welchen 
Lebensweg sie einschlagen möchten. Schule muss eine solide Grundlage für das 
spätere Leben schaffen und Chancen eröffnen, statt sie zu beschneiden. 
Bewegungen wie “Fridays For Future” und “Black Lives Matter” zeigen, wie wichtig 
eine politisierte, europäische Jugend heute ist. Sie legen offen, welche 
Defizite es innerhalb der Gesellschaft gibt. Politische Bildung, Anti-
Diskriminierung jeglicher Art, Empowerment und kritisches Hinterfragen 
gesellschaftlicher Normen sind unter anderem Themen, die Teil der schulischen 
Bildung sein müssten.
Das aktuelle Schulsystem ist in Hinblick auf diese Zielsetzung ungeeignet. Es 
fordert von Schüler*innen Anpassung an Leistungs- und Lehrnormen, statt 
individuelle Besonderheiten und Stärken anzuerkennen und zu fördern. Damit 
bleiben die zahlreichen Chancen unserer gesellschaftlichen Diversität ungenutzt. 
Das Ziel einer homogenen Gesellschaft gilt schon lange als überholt - konträr 
dazu steht der Vereinheitlichungsgedanke des deutschen Bildungssystems.
Durch das frühe Selektieren und Hierarchisieren im mehrgliedrigen System, findet 
bereits im Kindesalter eine soziale Auslese statt, die nachweislich nicht nur 
auf schulischer Leistung beruht. Besonders Schüler*innen mit 
“Migrationshintergrund” und jene aus nicht-akademischen Elternhäusern werden in 
ihren gesellschaftlichen und akademischen Möglichkeiten beschränkt. Folge dessen 
ist eine doppelte Benachteiligung. Auch Lehrkräfte sind nicht frei von 
Rassismen, Sexismen und Ableismen. Dennoch schreiben wir ihnen eine nicht 
mögliche Objektivität bei Bewertungen zu. Diese Problematik führt dazu, dass 
Menschen mit “Migrationshintergrund”, BIPoC und Menschen mit Behinderung für den 
gleichen Erfolg mehr leisten müssen, als Menschen ohne diese gesellschaftliche 
Zuschreibung. Statt diesen Effekt auszugleichen, wird er mit Hilfe von 
selektiven Maßnahmen durch das aktuelle Bildungssystem verstärkt.
Auch Schüler*innen mit Behinderung sind in besonderem Maße davon betroffen. 
Deutschland hat 2009 die UN-Konvention zu den Rechten von Menschen mit 
Behinderungen ratifiziert. Aus Artikel 24 UN-BRK geht die Verpflichtung hervor, 
Menschen mit Behinderung im Regelschulsystem inklusive Bildung zu gewährleisten. 
Mehr als zehn Jahre später besuchen viele von ihnen aber weiterhin 
Förderschulen. Dort haben sie nur geringe Chancen auf einen Regelschulabschluss. 
Außerdem kommen Schüler*innen mit Behinderung weniger mit Schüler*innen ohne 
Behinderung in Kontakt. So wird die gesellschaftliche Marginalisierung von 
Menschen mit Behinderung verstärkt und beiden Seiten das Recht auf ein 
gesellschaftliches Miteinander geraubt.
Das Ziel einer homogenen Leistungsgruppe ist nicht nur unerreichbar, vor allem 
verhindert es sozialen Austausch und forciert vergleichende Tendenzen innerhalb 
der Lerngruppe. Der Leistungsgedanke, der dem Schulsystem zugrunde liegt und 
sich in Ziffernnoten und Numerus Clausus ausdrückt, führt nachweislich zu 
psychischen Belastungen und kann psychische Erkrankungen begünstigen oder 
verursachen. Schüler*innen werden durch Ziffernnoten in ihren akademischen 
Möglichkeiten beschnitten und stehen unter Leistungsdruck. Statt für 
Vergleichbarkeit zu sorgen, verstärken sie Ungleichheit. Denn Ziffernnoten 
täuschen eine objektive Vergleichbarkeit vor, die es nicht geben kann. 
Lehrkräfte sind wie alle Menschen von Erfahrungen, Vergleichen, Stimmungslagen 
uvm. geprägt und Kompetenzen sind hoch komplex und individuell.
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene leiden unter dem im Kapitalismus immer 
präsenten Leistungsdruck und Wettbewerb. Das Effizienz- und Leistungsstreben, 
das in unserer Gesellschaft als Normalzustand angenommen wird, darf nicht 
Grundlage der schulischen Bildung sein. Schüler*innen müssen sich frei von Lern- 
und Leistungsdruck individuell entwickeln dürfen. Diese Vielfalt muss sich auch 
in den Lernräumen und Unterrichtsinhalten wiederfinden. Nur durch eine 
umfassende Demokratisierung des Schulsystems werden Lernräume und 
Unterrichtsinhalte Spiegel der Interessen der Schüler*innen.
Eine zukunftsorientierte, inklusive Schule kann nicht ohne Digitalisierung 
auskommen. Digitale Kompetenzen sind wichtige Voraussetzungen für die 
Arbeitswelt. Die digitale Welt bietet viele, oft ungenutzte Potenziale, vor 
allem im Bereich der Teilhabe.
Das aktuelle Bildungssystem basiert auf Bildungsföderalismus und Ziffernnoten 
genauso wie auf Selektion und Schüler*innen-Lehrkräfte-Hierarchie. Einzelne 
herausragende Schulen und kontinuierliche Reformen können die schwerwiegenden 
strukturellen Fehler des deutschen Bildungssystems nicht ausgleichen. 
Selbstbestimmung, Freiheit, Chancengleichheit sowie Emanzipation und 
Partizipation der Schüler*innen können nur durch einen grundlegenden Neuentwurf 
des Schulsystems erfolgen.
Aufgrund dieser Erkenntnisse fordert die GRÜNE JUGEND die Ersetzung der Schule 
in ihrer heutigen Form zugunsten der Einführung des gut finanzierten inklusiven, 
demokratischen, digitalen, flexiblen, zukunftsorientierten, europäischen und 
sich stetig weiterentwickelnden Bildungszentrums.
Grundkonzept
Das Bildungszentrum wird von allen Kindern bis jungen Erwachsenen mindestens 
zehn Jahre lang besucht. Das Bildungszentrum ist eine gebundene 
Ganztagsinstitution. Die Schüler*innen sind in heterogenen Stammgruppen 
organisiert. In diesen lernen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam. Der 
Fokus liegt auf einer engen Zusammenarbeit und individuellen Förderung der 
Schüler*innen. Bei allen Entscheidungen werden alle beteiligten Akteur*innen 
demokratisch einbezogen. Die Schüler*innen wählen sich ihre Unterrichtsthemen 
innerhalb eines vorgegebenen Rahmens selbst aus und bearbeiten diese zunehmend 
selbstständig. Alle notwendigen Kosten der Schüler*innen werden vom Staat 
übernommen. Es gibt keine dogmatischen Ferienzeiten. Stattdessen beantragen die 
Schüler*innen Urlaub.
Die Rahmenbedingungen für das Bildungszentrum schafft der Bund. Die genaue 
Ausgestaltung erfolgt auf Ebene der einzelnen Bildungszentren. Dabei orientieren 
sie sich an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es finden zudem 
regelmäßige Evaluationen hinsichtlich der Lehrmethoden innerhalb der 
Bildungszentren statt.
Nach zehn Jahren haben die Schüler*innen drei Optionen: Sie können mit einer 
Ausbildung beginnen oder noch länger im Bildungszentrum bleiben. Für einige 
Schüler*innen ist es zudem sinnvoll, schon mit einem Studium zu beginnen.
Gesetzgebung
Der Bund schafft für die Bildungszentren entsprechende Rahmenbedingungen. Der 
Freiraum innerhalb des Rahmens ermöglicht eine größtmögliche Selbstbestimmung 
aller am Bildungszentrum Beteiligten.
Gleiche Rahmenbedingungen
Dem Bund fallen die Verwaltung, die Finanzierung, die Vernetzung der 
Bildungszentren und die Ausarbeitung eines Kerncurriculums zu. Außerdem arbeitet 
der Bund mit den anderen Ländern der Europäischen Union mit dem Ziel einer 
einheitlichen europäischen Bildungspolitik zusammen. Der Gesetzgebung des Bundes 
müssen die Bundesländer über den Bundesrat zustimmen.
Dezentrale Entwicklungsmöglichkeiten
Die genaue Ausgestaltung erfolgt auf Ebene der einzelnen Bildungszentren. Dazu 
gehören die Gestaltung der Lernräume und die konkreten Entscheidungsstrukturen. 
Innerhalb klarer Vorgaben werden zudem thematische Schwerpunkte gesetzt. 
Örtliche und kulturelle Besonderheiten werden dabei ebenso wie für sonstige 
Gestaltungsentscheidungen miteinbezogen. Im Bildungszentrum treffen 
Schüler*innen und Lernbegleitende grundsätzlich alle Entscheidungen 
demokratisch. Je nach Schüler*in und Thema können auch Erziehungsberechtigte mit 
in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Bestimmte Entscheidungen, wie die 
thematische Fokussierung in der Erstellung der individuellen Lernpläne, liegen 
bei den einzelnen Schüler*innen.
Unterrichtsgestaltung
Im Bildungszentrum wechseln sich konzentrierte, körperlich aktive, kreative und 
entspannte Phasen ab (rhythmisierter Ganztag). So werden geistig aktive Zeiten 
genutzt und durch körperliche Aktivitäten unterstützt. Die täglichen 
Bildungszeiten orientieren sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum 
natürlichen und individuellen Biorhythmus von Kindern, Jugendlichen und jungen 
Erwachsenen. Vor und nach den regulären Unterrichtszeiten gibt es die 
Möglichkeit der Betreuung, wenn dies von Schüler*innen bzw. 
Erziehungsberechtigten gewünscht wird.
In der konkreten Unterrichtsgestaltung besteht großer Freiraum, sodass sie auf 
Schüler*innenschaft und Lernbegleitende passgenau abgestimmt werden kann. An 
erster Stelle steht das Ziel, die Schüler*innen individuell dabei zu 
unterstützen, zu mündigen, selbstlernenden, kritischen und sozialen Menschen zu 
werden. Im Bildungszentrum geht es deshalb vorrangig um die Vermittlung von 
(sozialen) Kompetenzen. Die Fähigkeit, Informationen kritisch einzuordnen und zu 
hinterfragen sowie eine eigene Meinung auszubilden und diese vertreten zu 
können, steht dabei stärker im Fokus als die reine Wissensvermittlung.
Gemeinsames Forschen
Die Schüler*innen sind vorrangig in kleinen alters- und leistungsheterogenen 
Stammgruppen organisiert. In geeigneten Unterrichtseinheiten lernen mehrere 
Stammgruppen gemeinsam bzw. in neu zusammengesetzten Konstellationen. So kann 
ein Austausch zwischen verschiedenen Schüler*innen und über verschiedene 
Altersstufen hinweg stattfinden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der 
gegenseitigen Unterstützung von leistungsstärkeren und leistungsschwächeren 
Schüler*innen. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass die Schüler*innen ihre 
Lehrkräfte schulen, um individuelle Erfahrungen zu teilen und ein Lernen auf 
Augenhöhe zu erreichen. Davon abgesehen finden auch Einheiten, in denen sich die 
Lerngruppen nach Interessen zusammensetzen, statt.
Der Fokus des Lernens liegt auf problem- bzw. lösungsorientierter und kreativer 
Projektarbeit, in der Wissen und Kompetenzen durch eigene Praxiserfahrungen und 
Recherchearbeit erarbeitet werden. Die Stammgruppen beschäftigen sich immer mit 
einem Thema, welches sie u.a. aus naturwissenschaftlicher, sprachlicher, 
geographischer, gesellschaftskritischer, historischer, künstlerischer, ethischer 
oder auch psychologischer und philosophischer Sicht kritisch betrachten. Wo 
möglich wird mit allen Sinnen gelernt.
Das Bildungszentrum weist eine Ausstattung auf, die es den Schüler*innen selbst 
ermöglicht, aktiver Teil einer lebendigen Institution zu sein. Schüler*innen 
bringen sich beispielsweise selbst in der Organisation einer Cafeteria oder 
eines Kiosks ein, aber auch die Technik, der Garten und das sonstige Gelände 
weisen eine Ausstattung auf, die den Schüler*innen Möglichkeiten bietet, sich 
auszuprobieren.
Regionale Bildungslandschaften
Zum praxisnahen Lernen gehört, dass das Bildungszentrum zur Außenwelt hin offen 
ist. So werden für Projekte Exkursionen von den Schüler*innen (mit-)organisiert 
oder Expert*innen, Zeitzeug*innen, Berufstätige oder auch Künstler*innen aus den 
jeweiligen Fachgebieten eingeladen. Dabei findet immer eine kritische 
Auseinandersetzung mit deren Tätigkeiten, Werten und Weltanschauungen statt. 
Durch Vernetzung mit und Unterstützung durch andere Bildungsträger sowie 
Institutionen und Unternehmen der Region werden regionale Bildungslandschaften 
geschaffen.
Selbstbestimmung und Freiheit
Alle Schüler*innen haben ihre individuellen Lernpläne, die sie auf Grundlage der 
eigenen Fähigkeiten und Interessen gemeinsam mit Lernbegleitenden erstellen und 
eigenverantwortlich innerhalb der Zeiten des Bildungszentrums bearbeiten. Ihnen 
obliegt die Wahl der Bearbeitungsgeschwindigkeit, des Lernortes innerhalb des 
Bildungszentrums und der Lernpartner*innen. Die Lernbegleitenden beraten die 
Schüler*innen regelmäßig und individuell bei der Erstellung ihrer Lernpläne. Sie 
stehen den Schüler*innen zur Unterstützung und fachlichen Hilfe beiseite. Auch 
erkennen sie, wenn sich Schüler*innen Leistungsdruck selbst auferlegen und 
versuchen, ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie mit diesem umgehen. Ebenso motivieren 
sie zur Beschäftigung mit neuen Themen. Sie stellen den Schüler*innen die 
gewünschten Materialien zur Verfügung. Diese dürfen zur freiwilligen Vertiefung 
auch mit nach Hause genommen werden, eine verpflichtende Bearbeitung 
(Hausaufgaben) gibt es nicht. Außerdem regen sie die Schüler*innen zu einem 
sensiblen gemeinschaftlichen Miteinander ohne Ausgrenzung und zur Schaffung 
entsprechender Strukturen unter den Schüler*innen an.
Die Schüler*innen erhalten ein Kontingent an Urlaubstagen. Sie entscheiden, wann 
sie ihren Urlaub nehmen wollen. Dafür beantragen sie die Urlaubszeiten.
Bildung ist kostenlos
Alle Bildungskosten der Schüler*innen sowie Kosten für den Zugang zu Bildung(szentren) werden vom Staat übernommen. Während 
Lernmittel wie Bücher den Schüler*innen kostenlos ausgeliehen werden, gehen 
andere Lernmittel wie digitale Endgeräte in den Besitz der Schüler*innen über. 
Sie dürfen von den Schüler*innen auch privat genutzt werden.
Multiprofessionelle Lernbegleitende
Im Bildungszentrum werden die Kinder bis jungen Erwachsenen beim Lernen von 
einem multiprofessionellen Team begleitet. Diesem gehören Fachkräfte aus den 
Bereichen Pädagogik, Therapie, Logopädie, Psychologie sowie weiteren 
Fachbereichen an. Mehrere Mitglieder des multiprofessionellen Teams koordinieren 
eine Stammgruppe. Das Zentrum ermöglicht und erwartet von den Lernbegleitenden 
eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Deshalb werden hochwertige Fortbildungen 
besucht. Teambesprechungen finden regelmäßig statt. Es findet ein Austausch über 
Lehrmethoden statt, aber auch entsprechende Materialien werden stets geteilt. 
Ergänzend findet ein Austausch mit Lernbegleitenden aus anderen Bildungszentren 
statt. Die Lernbegleitenden diskutieren stammgruppenübergreifende Probleme sowie 
Erfolge und Vorgänge innerhalb einer Stammgruppe. Im multiprofessionellen Team 
werden Kollaboration und Kooperation gelebt. Regelmäßig finden 
Unterrichtsbesuche zur Evaluation und qualitativen Weiterentwicklung des 
Unterrichts statt.
Zur Aufgabe der Lernbegleitenden gehört auch, für Schüler*innen, die 
beispielsweise aufgrund von Krankheit nicht ins Bildungszentrum kommen können, 
Bildungsangebote zu schaffen und soziale Kontakte während der Abwesenheit zu 
fördern sowie die Wiedereingliederung frei von Stigmatisierung zu ermöglichen.
Pflegekräfte und weiteres Personal, das nicht Teil der Lernbegleitenden ist, 
wird über das Bildungszentrum angestellt. Es wird sinnvoll in die Arbeit des 
multiprofessionellen Teams eingebunden.
Digitalisierung
Medienkompetenz ist zentral für das Leben im 21. Jahrhundert. Digitale Medien 
unterstützen die Inklusion und bieten vielfältige Optionen zur differenzierten 
Unterrichtsgestaltung und Ansprache der Schüler*innen auf verschiedenen Ebenen 
und somit einen Mehrwert. Deshalb werden sie eng mit analogen Medien verknüpft, 
ersetzen diese aber nicht in allen Fällen.
Chancen der Digitalisierung aufgeklärt nutzen
Den Risiken digitaler Medien wird mit Aufklärung begegnet. Das Bildungszentrum 
ist zentraler Ort zur Sensibilisierung und Prävention: Im Bildungszentrum wird 
der verantwortungsvolle Umgang mit persönlichen Daten, Gefahren durch Betrug 
sowie der Umgang mit Pornografie und Gewalt im Internet besprochen und kritisch 
diskutiert. Die Lernbegleitenden sensibilisieren die Schüler*innen für das 
Suchtpotential sozialer Medien und Spiele und geben ihnen Strategien zu 
selbstschützendem Verhalten mit auf den Weg.
Fortbildungen zur Digitalisierung
Um die Vorteile der Digitalisierung nutzen zu können, werden alle 
Lernbegleitenden regelmäßig im Umgang mit digitalen Medien fortgebildet. Da die 
meisten Schüler*innen bereits mit digitalen Medien aufwachsen, bieten sich 
Schulungen für Lernbegleitende auch durch interessierte Schüler*innen in diesem 
Bereich besonders an.
Lernräume
Das Bildungszentrum ist kultureller Mittelpunkt und Lebensort. Damit trägt es 
eine hohe Verantwortung hinsichtlich des Wohlbefindens und der psychischen 
Gesundheit. Die Architektur und Einrichtung der physischen Lernräume des 
Bildungszentrums richtet sich nach dem Wohl der Schüler*innen und deren 
erfolgreichen Lern- und Entwicklungsprozessen. Die Schüler*innen beteiligen sich 
an der Wahl der Ausstattung und Gestaltung der Räumlichkeiten. Um zügig und ohne 
großen Aufwand die Lernumgebung umzugestalten, ist ausreichend Platz in den 
Räumen vorhanden und die Möbel sind leicht und flexibel einsetzbar. Eine 
angemessene Versorgung mit Strom und Internet ist die Voraussetzung für den 
Einsatz digitaler Medien.
Pädagogische Architektur
Die Architektur der verschiedenen Gebäudeteile und Räume ist vielfältig und 
dynamisch. Sie orientiert sich in der Form an der geplanten Nutzung. Die 
Aufteilung auf verschiedene größere und kleinere Gebäudeeinheiten ist dazu 
beispielsweise eine gute Möglichkeit. Die Räume bieten viel Licht und sind 
ästhetisch nach Wunsch der Schüler*innen und des Personals gestaltet.
Das Gebäude wird dabei als einheitlicher Komplex begriffen, in dem die einzelnen 
Teile ein Zusammenspiel ergeben. Wenn Lerngruppen und Schüler*innen flexibler in 
der Raumwahl werden, dann spiegelt sich dies auch in der Architektur wieder. So 
gibt es Orte, an denen große Gruppen zusammenkommen können, Räume für 
Kleingruppen und ruhige Plätze, die der Einzelarbeit dienen. Die Räume sind 
zudem offen bzw. verbunden und halten durch ausgeklügelte Akustik-Konzepte die 
Geräuschkulisse auf einem angenehmen Niveau. Auch die Flure sind Teil des Lern- 
und Lebensraumes und entsprechend gestaltet.
Lernlandschaften für eine Entwicklung in Eigenverantwortung
Hinsichtlich der Nutzung der Einrichtungsgegenstände wird den Schüler*innen 
größtmögliche Freiheit eingeräumt. Es gibt frei zugängliche digitale Medien, 
Lehr- und Lernmaterialien, Sportgeräte und Spielzeuge. Wo eine Kontrolle der 
Nutzung nötig ist, wird diese grundsätzlich durch Schüler*innen selbst 
übernommen. Es gibt ausreichend bequeme und ansprechend gestaltete 
Sitzmöglichkeiten.
Die Räume werden flexibel und entsprechend der Lehrmethoden genutzt. Denkbar ist 
eine Nutzung mehrerer Unterrichtszimmer für jeweils ein eigenes Thema, um auf 
diese Weise Lernlandschaften zu entwickeln. Dabei können die Räume auch Aufgaben 
auf unterschiedlichen Niveaus anbieten.
Im Bildungszentrum gibt es zudem Erholungsräume sowie Schutz- und Rückzugsräume, 
die von den Schüler*innen bei Bedarf freiwillig aufgesucht werden können. Für 
die Lernbegleitenden gibt es eine ausreichend große Anzahl an größeren und 
kleineren Räumen, die für regelmäßig stattfindende Besprechungen der 
multiprofessionellen Teams, für die Unterrichtsvorbereitung, aber auch als 
Ruheräume genutzt werden können.
Ökologisches Vorbild und kultureller Mittelpunkt
Das Bildungszentrum erzeugt mehr Energie als es verbraucht. Die Innen- wie die 
Außenräume sind reich an Bepflanzungen.
Abends werden die Räumlichkeiten des Bildungszentrums für Bildungs- und 
Unterhaltungsveranstaltungen genutzt sowie für Kultur und Sport. Dabei ist das 
Zentrum grundsätzlich allen Menschen zugänglich.
Entwicklungsreflexion und Abschluss
Wertschätzende Entwicklungsreflexion sowie Entwicklungsausblicke bilden die 
Grundlage für ein motivierendes, förderndes Umfeld. Eine individuelle Evaluation 
lässt Schüler*innen die Freiheit, Präferenzen nach eigenem Ermessen auszubauen 
und Schwächen im persönlichen Tempo und ohne Druck von außen aufzuarbeiten. 
Leistungs- und Lerndruck werden durch Wertschätzung und Hilfestellungen 
aufgefangen.
Voraussetzung dafür ist, dass Schüler*innen und Lernbegleitende sich 
grundsätzlich im Austausch über Didaktik, Inhalte des Unterrichts sowie 
beiderseitige Leistung befinden. Regelmäßig finden persönliche Gespräche über 
den aktuellen Lern- und Entwicklungsstand statt. Diese sollen der Rückmeldung 
der Leistung der Schüler*innen, aber auch der Lernbegleitenden dienen. Das 
Lehrpersonal nutzt die gewonnenen Informationen, um die Schüler*innen 
individuell zu unterstützen.
Individuelle Entwicklungsberichte
Halbjährlich erhalten die Schüler*innen Entwicklungsberichte, die ohne 
Ziffernnoten auskommen. Diese sind in einer für die*den individuelle*n 
Schüler*in verständlichen Form festgehalten. Ziel der Entwicklungsberichte ist, 
die Schüler*innen auf ihrem individuellen Lernweg zu unterstützen, ohne 
Leistungsdruck aufzubauen.
Die Entwicklungsberichte bestehen aus themenübergreifenden Rückmeldungen, die 
nicht nur die individuellen Leistungen enthalten, sondern auch die persönliche 
Entwicklung, die Motivation und das soziale Engagement der Schüler*innen 
würdigen. Entwicklungsberichte werden persönlich im Lernbegleitende*r-
Schüler*in-Gespräch besprochen. Hier bleibt Raum für beiderseitige 
Verbesserungsvorschläge sowie Lob. Von besonderer Bedeutung ist, dass die 
Lernbegleitenden die Selbsteinschätzungen der Schüler*innen einholen, um etwaige 
Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung der Schüler*innen zu 
behandeln.
Selbstbestimmter Abschluss und persönliche Zulassungsverfahren
Die Schüler*innen entscheiden selbst, wann sie ihre - mindestens zehnjährige - 
Laufbahn im Bildungszentrum beenden wollen. Zur Beendigung erhalten sie einen 
schriftlichen Abschlussbericht, dessen Erhalt an keine weiteren Bedingungen 
geknüpft ist. Dieser kommt ohne Zensuren aus, fasst die Bildungsbiographie der 
Schüler*innen zusammen und benennt die Kompetenzen der Schüler*innen. Mit diesem 
können sich die ehemaligen Schüler*innen auf Ausbildungs- und Studienplätze 
bewerben. Dort absolvieren sie Aufnahmeverfahren, die berufsbezogene bzw. 
studienbezogene Kompetenzen und Interessen prüfen.
Demokratie
Demokratische Strukturen finden sich auch im Bildungszentrum wieder. 
Schüler*innen lernen im Bildungszentrum nach ihrem Interesse und in ihrer 
Geschwindigkeit. Das kann nur durch demokratische Strukturen gewährleistet 
werden. Diese dienen dabei nicht nur als Interessenvertretung innerhalb des 
Bildungszentrums, sondern lehren auch Demokratieverständnis und Zusammenhalt und 
unterstützen die Schüler*innen in Selbstwirksamkeitserfahrungen.
Ausgeglichene Machtverhältnisse und Partizipation aller Beteiligten
Im Bildungszentrum sind die Machtverhältnisse ausgeglichen. Das 
Schüler*innenparlament ist neben der Lernbegleitendenkonferenz mit 
weitreichenden Kompetenzen ausgestattet.
Engagement im Schüler*innenparlament wird von den Lernbegleitenden gefördert 
sowie in Entwicklungsberichten gewürdigt.
Lernbegleitendenkonferenzen werden grundsätzlich unter Anwesenheit von 
Schüler*innen abgehalten, um Transparenz und Mitbestimmung zu fördern. Je nach 
Thema wird für Entscheidungen, wie beispielsweise die Gestaltung des 
Außenbereichs und des Unterrichts, eine bestimmte Mehrheit innerhalb des 
Schüler*innenparlaments benötigt.
Teilhabe der Schüler*innen am Unterrichtsaufbau
Das Grundgerüst des Unterrichtsaufbaus wird in Zusammenarbeit zwischen 
Lernbegleitenden und dem Schüler*innenparlament ausgearbeitet. Konkrete 
gemeinsame Unterrichtsinhalte sowie Didaktik werden dann im Rahmen des 
Curriculums innerhalb der Stammgruppe demokratisch abgestimmt. Wo möglich dürfen 
einzelne Schüler*innen oder Gruppen innerhalb der Lerngruppe selbst über ihre 
Themen und Lernmethoden bestimmen.
Schüler*innenhilfen und Konfliktlösung
Freiwillige Schüler*innenhilfen dienen als erste Ansprechpartner*innen für die 
Schüler*innen. Probleme, Konflikte und Fragen können so untereinander gelöst 
werden. Bei Bedarf können Lernbegleitende hinzugezogen werden. Sie nehmen dann 
eine beratende Funktion ein oder dienen als Mediator*innen.
Schüler*innenrat
Die Schüler*innen einer Stammgruppe setzen sich regelmäßig als Schüler*innenrat 
zusammen. Dieser ermöglicht ihnen gegenseitige Hilfe, Raum für Konfliktlösung 
und bietet eine Diskussionsplattform. Es können beispielsweise Themen besprochen 
werden, die das Miteinander, den Unterrichtsinhalt oder dessen Gestaltung 
betreffen. Ebenso können Ausflugsplanungen und Vorschläge ausgearbeitet werden. 
Dafür steht dem Schüler*innenrat ein Budget zur Verfügung, über das er 
grundsätzlich frei entscheiden kann.
Unterrichtsinhalte
Schüler*innen verlassen das Bildungszentrum als kritische Weltbürger*innen. Dazu 
stellt das Bildungszentrum die zentralen Weichen.
Bemündigung zur gesellschaftlichen Mitsprache
Die frühzeitige sozialethische, gesellschaftliche und politische Mitsprache als 
mündiger Mensch setzt voraus, sich schon im Bildungszentrum mit entsprechenden 
Fragen auseinanderzusetzen. Von besonderer Bedeutung sind dabei aus heutiger 
Sicht folgende Themen:
- Demokratie
- Kapitalismus
- Patriarchat und heteronormative Gesellschaft
- Sexismus, Geschlechterrollen und Gender
- Rassismus
- Organisationstheorien
- Klima-, Umwelt- und Naturschutz
- Extremismus mit Fokus auf Rechtsextremismus
- Kolonialismus und Expansionspolitik
Weltanschauungen kritisch betrachten
Alle Schüler*innen beschäftigen sich unabhängig von der eigenen Konfession mit 
den verschiedenen Religionen und Weltanschauungen. Diese werden dabei von 
verschiedenen Seiten beleuchtet. Einen besonderen Raum nimmt die Beschäftigung 
mit Werten, Normen und Verhaltensweisen ein. Dabei werden die Schüler*innen 
besonders zur Selbstreflexion ermuntert.
Diversität der Quellen
Eine Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart wird hergestellt 
und diskutiert. Die Unterrichtsinhalte werden immer aus verschiedenen 
Perspektiven betrachtet. Bei der Quellenauswahl wird auf Diversität geachtet. 
Die Sichtweise von marginalisierten Gruppen wie F*IT-Personen, LGBTQIA+, 
Menschen mit Behinderung, Schwarzen Menschen und People of Color oder von Armut 
betroffenen Menschen sind genauso fester Bestandteil des Unterrichts wie die 
außereuropäische Perspektive.
Psychische Gesundheit
Psychische Erkrankungen sind starke Hemmnisse einer guten Bildung und 
Selbstverwirklichung. Sie führen zu Fehlzeiten und können zu Suiziden führen. 
Deshalb wird psychischen Erkrankungen im Bildungszentrum aktiv entgegengewirkt.
Prävention und stigmatisierungsfreier Umgang
Zum multiprofessionellen Team gehören Psycholog*innen. Sie stehen jederzeit als 
Ansprechpersonen für alle Beteiligten zur Verfügung und schulen diese 
regelmäßig.
Im Unterricht wird der hohe Stellenwert psychischer Gesundheit allgemein sowie 
einzelner Krankheitsbilder thematisiert. Eine spezifische Stärkung der Resilienz 
findet statt. Risikofaktoren für die psychische Gesundheit wird aktiv 
entgegengewirkt, indem gegen Mobbing und Menschenfeindlichkeit im Alltag 
gearbeitet wird.
Auf Menschen mit psychischen Erkrankungen wird besonders Rücksicht genommen und 
die Lernpläne werden stetig an die aktuelle Situation angepasst. Das Thema 
psychische Gesundheit wird in den Gesprächen zwischen Schüler*innen und 
Lernbegleitenden thematisiert. Den Schüler*innen werden Angebote zur Hilfe 
unterbreitet. Schüler*innen und Angestellte erhalten geeignete Hilfe frei von 
Stigmatisierung.
Hilfe über das Bildungszentrum hinaus
Das multiprofessionelle Team arbeitet mit Kinder- und 
Jugendpsychotherapeut*innen und Psychiater*innen außerhalb des Bildungszentrums 
zusammen, um eine bestmögliche Unterstützung innerhalb des Bildungszentrums zu 
gewährleisten. Eine Weitergabe von persönlichen Daten findet nur auf 
ausdrücklichen Wunsch der Person oder bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung 
statt. Psychiatrische und psychotherapeutische Behandlungen finden außerhalb des 
Bildungszentrums statt.
Weiterentwicklung
Die Schilderungen dieses Beschlusses ergeben sich aus der aktuellen Perspektive 
und sind weder statisch noch alternativlos zu verstehen. Das Bildungszentrum 
entwickelt sich stetig weiter. Grundlage dafür sind wissenschaftliche 
Erkenntnisse sowie die Einschätzungen der Schüler*innen und Lernbegleitenden. 
Besonders wichtig ist, dass Unterrichtsinhalte auf ihre Aktualität geprüft und 
dem Zeitgeschehen angepasst werden.
Von Zeile 190 bis 191 einfügen:
Alle Bildungskosten der Schüler*innen sowie Kosten für den Zugang zu Bildung(szentren) werden vom Staat übernommen. Während Lernmittel wie Bücher den Schüler*innen kostenlos ausgeliehen werden, gehen
Einleitung
Bildung ist Voraussetzung für ein friedliches und zukunftsorientiertes 
Zusammenleben. In der Schule sollen durch das Erleben und Reflektieren von 
Toleranz und Moral gesellschaftliche Werte gelernt werden.
Jedem einzelnen Kind soll durch Bildung ermöglicht werden, sein eigenes 
Potenzial auszuschöpfen, bestmöglich zu lernen und so zu gesellschaftlicher und 
politischer Teilhabe befähigt zu sein. Das primäre Ziel sollte nicht akademische 
Höchstleistung sein. Wichtiger ist es, Kinder zu unterstützen, zu mündigen 
Erwachsenen zu werden, die in der Lage sind, selbst zu entscheiden, welchen 
Lebensweg sie einschlagen möchten. Schule muss eine solide Grundlage für das 
spätere Leben schaffen und Chancen eröffnen, statt sie zu beschneiden. 
Bewegungen wie “Fridays For Future” und “Black Lives Matter” zeigen, wie wichtig 
eine politisierte, europäische Jugend heute ist. Sie legen offen, welche 
Defizite es innerhalb der Gesellschaft gibt. Politische Bildung, Anti-
Diskriminierung jeglicher Art, Empowerment und kritisches Hinterfragen 
gesellschaftlicher Normen sind unter anderem Themen, die Teil der schulischen 
Bildung sein müssten.
Das aktuelle Schulsystem ist in Hinblick auf diese Zielsetzung ungeeignet. Es 
fordert von Schüler*innen Anpassung an Leistungs- und Lehrnormen, statt 
individuelle Besonderheiten und Stärken anzuerkennen und zu fördern. Damit 
bleiben die zahlreichen Chancen unserer gesellschaftlichen Diversität ungenutzt. 
Das Ziel einer homogenen Gesellschaft gilt schon lange als überholt - konträr 
dazu steht der Vereinheitlichungsgedanke des deutschen Bildungssystems.
Durch das frühe Selektieren und Hierarchisieren im mehrgliedrigen System, findet 
bereits im Kindesalter eine soziale Auslese statt, die nachweislich nicht nur 
auf schulischer Leistung beruht. Besonders Schüler*innen mit 
“Migrationshintergrund” und jene aus nicht-akademischen Elternhäusern werden in 
ihren gesellschaftlichen und akademischen Möglichkeiten beschränkt. Folge dessen 
ist eine doppelte Benachteiligung. Auch Lehrkräfte sind nicht frei von 
Rassismen, Sexismen und Ableismen. Dennoch schreiben wir ihnen eine nicht 
mögliche Objektivität bei Bewertungen zu. Diese Problematik führt dazu, dass 
Menschen mit “Migrationshintergrund”, BIPoC und Menschen mit Behinderung für den 
gleichen Erfolg mehr leisten müssen, als Menschen ohne diese gesellschaftliche 
Zuschreibung. Statt diesen Effekt auszugleichen, wird er mit Hilfe von 
selektiven Maßnahmen durch das aktuelle Bildungssystem verstärkt.
Auch Schüler*innen mit Behinderung sind in besonderem Maße davon betroffen. 
Deutschland hat 2009 die UN-Konvention zu den Rechten von Menschen mit 
Behinderungen ratifiziert. Aus Artikel 24 UN-BRK geht die Verpflichtung hervor, 
Menschen mit Behinderung im Regelschulsystem inklusive Bildung zu gewährleisten. 
Mehr als zehn Jahre später besuchen viele von ihnen aber weiterhin 
Förderschulen. Dort haben sie nur geringe Chancen auf einen Regelschulabschluss. 
Außerdem kommen Schüler*innen mit Behinderung weniger mit Schüler*innen ohne 
Behinderung in Kontakt. So wird die gesellschaftliche Marginalisierung von 
Menschen mit Behinderung verstärkt und beiden Seiten das Recht auf ein 
gesellschaftliches Miteinander geraubt.
Das Ziel einer homogenen Leistungsgruppe ist nicht nur unerreichbar, vor allem 
verhindert es sozialen Austausch und forciert vergleichende Tendenzen innerhalb 
der Lerngruppe. Der Leistungsgedanke, der dem Schulsystem zugrunde liegt und 
sich in Ziffernnoten und Numerus Clausus ausdrückt, führt nachweislich zu 
psychischen Belastungen und kann psychische Erkrankungen begünstigen oder 
verursachen. Schüler*innen werden durch Ziffernnoten in ihren akademischen 
Möglichkeiten beschnitten und stehen unter Leistungsdruck. Statt für 
Vergleichbarkeit zu sorgen, verstärken sie Ungleichheit. Denn Ziffernnoten 
täuschen eine objektive Vergleichbarkeit vor, die es nicht geben kann. 
Lehrkräfte sind wie alle Menschen von Erfahrungen, Vergleichen, Stimmungslagen 
uvm. geprägt und Kompetenzen sind hoch komplex und individuell.
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene leiden unter dem im Kapitalismus immer 
präsenten Leistungsdruck und Wettbewerb. Das Effizienz- und Leistungsstreben, 
das in unserer Gesellschaft als Normalzustand angenommen wird, darf nicht 
Grundlage der schulischen Bildung sein. Schüler*innen müssen sich frei von Lern- 
und Leistungsdruck individuell entwickeln dürfen. Diese Vielfalt muss sich auch 
in den Lernräumen und Unterrichtsinhalten wiederfinden. Nur durch eine 
umfassende Demokratisierung des Schulsystems werden Lernräume und 
Unterrichtsinhalte Spiegel der Interessen der Schüler*innen.
Eine zukunftsorientierte, inklusive Schule kann nicht ohne Digitalisierung 
auskommen. Digitale Kompetenzen sind wichtige Voraussetzungen für die 
Arbeitswelt. Die digitale Welt bietet viele, oft ungenutzte Potenziale, vor 
allem im Bereich der Teilhabe.
Das aktuelle Bildungssystem basiert auf Bildungsföderalismus und Ziffernnoten 
genauso wie auf Selektion und Schüler*innen-Lehrkräfte-Hierarchie. Einzelne 
herausragende Schulen und kontinuierliche Reformen können die schwerwiegenden 
strukturellen Fehler des deutschen Bildungssystems nicht ausgleichen. 
Selbstbestimmung, Freiheit, Chancengleichheit sowie Emanzipation und 
Partizipation der Schüler*innen können nur durch einen grundlegenden Neuentwurf 
des Schulsystems erfolgen.
Aufgrund dieser Erkenntnisse fordert die GRÜNE JUGEND die Ersetzung der Schule 
in ihrer heutigen Form zugunsten der Einführung des gut finanzierten inklusiven, 
demokratischen, digitalen, flexiblen, zukunftsorientierten, europäischen und 
sich stetig weiterentwickelnden Bildungszentrums.
Grundkonzept
Das Bildungszentrum wird von allen Kindern bis jungen Erwachsenen mindestens 
zehn Jahre lang besucht. Das Bildungszentrum ist eine gebundene 
Ganztagsinstitution. Die Schüler*innen sind in heterogenen Stammgruppen 
organisiert. In diesen lernen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam. Der 
Fokus liegt auf einer engen Zusammenarbeit und individuellen Förderung der 
Schüler*innen. Bei allen Entscheidungen werden alle beteiligten Akteur*innen 
demokratisch einbezogen. Die Schüler*innen wählen sich ihre Unterrichtsthemen 
innerhalb eines vorgegebenen Rahmens selbst aus und bearbeiten diese zunehmend 
selbstständig. Alle notwendigen Kosten der Schüler*innen werden vom Staat 
übernommen. Es gibt keine dogmatischen Ferienzeiten. Stattdessen beantragen die 
Schüler*innen Urlaub.
Die Rahmenbedingungen für das Bildungszentrum schafft der Bund. Die genaue 
Ausgestaltung erfolgt auf Ebene der einzelnen Bildungszentren. Dabei orientieren 
sie sich an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es finden zudem 
regelmäßige Evaluationen hinsichtlich der Lehrmethoden innerhalb der 
Bildungszentren statt.
Nach zehn Jahren haben die Schüler*innen drei Optionen: Sie können mit einer 
Ausbildung beginnen oder noch länger im Bildungszentrum bleiben. Für einige 
Schüler*innen ist es zudem sinnvoll, schon mit einem Studium zu beginnen.
Gesetzgebung
Der Bund schafft für die Bildungszentren entsprechende Rahmenbedingungen. Der 
Freiraum innerhalb des Rahmens ermöglicht eine größtmögliche Selbstbestimmung 
aller am Bildungszentrum Beteiligten.
Gleiche Rahmenbedingungen
Dem Bund fallen die Verwaltung, die Finanzierung, die Vernetzung der 
Bildungszentren und die Ausarbeitung eines Kerncurriculums zu. Außerdem arbeitet 
der Bund mit den anderen Ländern der Europäischen Union mit dem Ziel einer 
einheitlichen europäischen Bildungspolitik zusammen. Der Gesetzgebung des Bundes 
müssen die Bundesländer über den Bundesrat zustimmen.
Dezentrale Entwicklungsmöglichkeiten
Die genaue Ausgestaltung erfolgt auf Ebene der einzelnen Bildungszentren. Dazu 
gehören die Gestaltung der Lernräume und die konkreten Entscheidungsstrukturen. 
Innerhalb klarer Vorgaben werden zudem thematische Schwerpunkte gesetzt. 
Örtliche und kulturelle Besonderheiten werden dabei ebenso wie für sonstige 
Gestaltungsentscheidungen miteinbezogen. Im Bildungszentrum treffen 
Schüler*innen und Lernbegleitende grundsätzlich alle Entscheidungen 
demokratisch. Je nach Schüler*in und Thema können auch Erziehungsberechtigte mit 
in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Bestimmte Entscheidungen, wie die 
thematische Fokussierung in der Erstellung der individuellen Lernpläne, liegen 
bei den einzelnen Schüler*innen.
Unterrichtsgestaltung
Im Bildungszentrum wechseln sich konzentrierte, körperlich aktive, kreative und 
entspannte Phasen ab (rhythmisierter Ganztag). So werden geistig aktive Zeiten 
genutzt und durch körperliche Aktivitäten unterstützt. Die täglichen 
Bildungszeiten orientieren sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum 
natürlichen und individuellen Biorhythmus von Kindern, Jugendlichen und jungen 
Erwachsenen. Vor und nach den regulären Unterrichtszeiten gibt es die 
Möglichkeit der Betreuung, wenn dies von Schüler*innen bzw. 
Erziehungsberechtigten gewünscht wird.
In der konkreten Unterrichtsgestaltung besteht großer Freiraum, sodass sie auf 
Schüler*innenschaft und Lernbegleitende passgenau abgestimmt werden kann. An 
erster Stelle steht das Ziel, die Schüler*innen individuell dabei zu 
unterstützen, zu mündigen, selbstlernenden, kritischen und sozialen Menschen zu 
werden. Im Bildungszentrum geht es deshalb vorrangig um die Vermittlung von 
(sozialen) Kompetenzen. Die Fähigkeit, Informationen kritisch einzuordnen und zu 
hinterfragen sowie eine eigene Meinung auszubilden und diese vertreten zu 
können, steht dabei stärker im Fokus als die reine Wissensvermittlung.
Gemeinsames Forschen
Die Schüler*innen sind vorrangig in kleinen alters- und leistungsheterogenen 
Stammgruppen organisiert. In geeigneten Unterrichtseinheiten lernen mehrere 
Stammgruppen gemeinsam bzw. in neu zusammengesetzten Konstellationen. So kann 
ein Austausch zwischen verschiedenen Schüler*innen und über verschiedene 
Altersstufen hinweg stattfinden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der 
gegenseitigen Unterstützung von leistungsstärkeren und leistungsschwächeren 
Schüler*innen. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass die Schüler*innen ihre 
Lehrkräfte schulen, um individuelle Erfahrungen zu teilen und ein Lernen auf 
Augenhöhe zu erreichen. Davon abgesehen finden auch Einheiten, in denen sich die 
Lerngruppen nach Interessen zusammensetzen, statt.
Der Fokus des Lernens liegt auf problem- bzw. lösungsorientierter und kreativer 
Projektarbeit, in der Wissen und Kompetenzen durch eigene Praxiserfahrungen und 
Recherchearbeit erarbeitet werden. Die Stammgruppen beschäftigen sich immer mit 
einem Thema, welches sie u.a. aus naturwissenschaftlicher, sprachlicher, 
geographischer, gesellschaftskritischer, historischer, künstlerischer, ethischer 
oder auch psychologischer und philosophischer Sicht kritisch betrachten. Wo 
möglich wird mit allen Sinnen gelernt.
Das Bildungszentrum weist eine Ausstattung auf, die es den Schüler*innen selbst 
ermöglicht, aktiver Teil einer lebendigen Institution zu sein. Schüler*innen 
bringen sich beispielsweise selbst in der Organisation einer Cafeteria oder 
eines Kiosks ein, aber auch die Technik, der Garten und das sonstige Gelände 
weisen eine Ausstattung auf, die den Schüler*innen Möglichkeiten bietet, sich 
auszuprobieren.
Regionale Bildungslandschaften
Zum praxisnahen Lernen gehört, dass das Bildungszentrum zur Außenwelt hin offen 
ist. So werden für Projekte Exkursionen von den Schüler*innen (mit-)organisiert 
oder Expert*innen, Zeitzeug*innen, Berufstätige oder auch Künstler*innen aus den 
jeweiligen Fachgebieten eingeladen. Dabei findet immer eine kritische 
Auseinandersetzung mit deren Tätigkeiten, Werten und Weltanschauungen statt. 
Durch Vernetzung mit und Unterstützung durch andere Bildungsträger sowie 
Institutionen und Unternehmen der Region werden regionale Bildungslandschaften 
geschaffen.
Selbstbestimmung und Freiheit
Alle Schüler*innen haben ihre individuellen Lernpläne, die sie auf Grundlage der 
eigenen Fähigkeiten und Interessen gemeinsam mit Lernbegleitenden erstellen und 
eigenverantwortlich innerhalb der Zeiten des Bildungszentrums bearbeiten. Ihnen 
obliegt die Wahl der Bearbeitungsgeschwindigkeit, des Lernortes innerhalb des 
Bildungszentrums und der Lernpartner*innen. Die Lernbegleitenden beraten die 
Schüler*innen regelmäßig und individuell bei der Erstellung ihrer Lernpläne. Sie 
stehen den Schüler*innen zur Unterstützung und fachlichen Hilfe beiseite. Auch 
erkennen sie, wenn sich Schüler*innen Leistungsdruck selbst auferlegen und 
versuchen, ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie mit diesem umgehen. Ebenso motivieren 
sie zur Beschäftigung mit neuen Themen. Sie stellen den Schüler*innen die 
gewünschten Materialien zur Verfügung. Diese dürfen zur freiwilligen Vertiefung 
auch mit nach Hause genommen werden, eine verpflichtende Bearbeitung 
(Hausaufgaben) gibt es nicht. Außerdem regen sie die Schüler*innen zu einem 
sensiblen gemeinschaftlichen Miteinander ohne Ausgrenzung und zur Schaffung 
entsprechender Strukturen unter den Schüler*innen an.
Die Schüler*innen erhalten ein Kontingent an Urlaubstagen. Sie entscheiden, wann 
sie ihren Urlaub nehmen wollen. Dafür beantragen sie die Urlaubszeiten.
Bildung ist kostenlos
Alle Bildungskosten der Schüler*innen sowie Kosten für den Zugang zu Bildung(szentren) werden vom Staat übernommen. Während 
Lernmittel wie Bücher den Schüler*innen kostenlos ausgeliehen werden, gehen 
andere Lernmittel wie digitale Endgeräte in den Besitz der Schüler*innen über. 
Sie dürfen von den Schüler*innen auch privat genutzt werden.
Multiprofessionelle Lernbegleitende
Im Bildungszentrum werden die Kinder bis jungen Erwachsenen beim Lernen von 
einem multiprofessionellen Team begleitet. Diesem gehören Fachkräfte aus den 
Bereichen Pädagogik, Therapie, Logopädie, Psychologie sowie weiteren 
Fachbereichen an. Mehrere Mitglieder des multiprofessionellen Teams koordinieren 
eine Stammgruppe. Das Zentrum ermöglicht und erwartet von den Lernbegleitenden 
eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Deshalb werden hochwertige Fortbildungen 
besucht. Teambesprechungen finden regelmäßig statt. Es findet ein Austausch über 
Lehrmethoden statt, aber auch entsprechende Materialien werden stets geteilt. 
Ergänzend findet ein Austausch mit Lernbegleitenden aus anderen Bildungszentren 
statt. Die Lernbegleitenden diskutieren stammgruppenübergreifende Probleme sowie 
Erfolge und Vorgänge innerhalb einer Stammgruppe. Im multiprofessionellen Team 
werden Kollaboration und Kooperation gelebt. Regelmäßig finden 
Unterrichtsbesuche zur Evaluation und qualitativen Weiterentwicklung des 
Unterrichts statt.
Zur Aufgabe der Lernbegleitenden gehört auch, für Schüler*innen, die 
beispielsweise aufgrund von Krankheit nicht ins Bildungszentrum kommen können, 
Bildungsangebote zu schaffen und soziale Kontakte während der Abwesenheit zu 
fördern sowie die Wiedereingliederung frei von Stigmatisierung zu ermöglichen.
Pflegekräfte und weiteres Personal, das nicht Teil der Lernbegleitenden ist, 
wird über das Bildungszentrum angestellt. Es wird sinnvoll in die Arbeit des 
multiprofessionellen Teams eingebunden.
Digitalisierung
Medienkompetenz ist zentral für das Leben im 21. Jahrhundert. Digitale Medien 
unterstützen die Inklusion und bieten vielfältige Optionen zur differenzierten 
Unterrichtsgestaltung und Ansprache der Schüler*innen auf verschiedenen Ebenen 
und somit einen Mehrwert. Deshalb werden sie eng mit analogen Medien verknüpft, 
ersetzen diese aber nicht in allen Fällen.
Chancen der Digitalisierung aufgeklärt nutzen
Den Risiken digitaler Medien wird mit Aufklärung begegnet. Das Bildungszentrum 
ist zentraler Ort zur Sensibilisierung und Prävention: Im Bildungszentrum wird 
der verantwortungsvolle Umgang mit persönlichen Daten, Gefahren durch Betrug 
sowie der Umgang mit Pornografie und Gewalt im Internet besprochen und kritisch 
diskutiert. Die Lernbegleitenden sensibilisieren die Schüler*innen für das 
Suchtpotential sozialer Medien und Spiele und geben ihnen Strategien zu 
selbstschützendem Verhalten mit auf den Weg.
Fortbildungen zur Digitalisierung
Um die Vorteile der Digitalisierung nutzen zu können, werden alle 
Lernbegleitenden regelmäßig im Umgang mit digitalen Medien fortgebildet. Da die 
meisten Schüler*innen bereits mit digitalen Medien aufwachsen, bieten sich 
Schulungen für Lernbegleitende auch durch interessierte Schüler*innen in diesem 
Bereich besonders an.
Lernräume
Das Bildungszentrum ist kultureller Mittelpunkt und Lebensort. Damit trägt es 
eine hohe Verantwortung hinsichtlich des Wohlbefindens und der psychischen 
Gesundheit. Die Architektur und Einrichtung der physischen Lernräume des 
Bildungszentrums richtet sich nach dem Wohl der Schüler*innen und deren 
erfolgreichen Lern- und Entwicklungsprozessen. Die Schüler*innen beteiligen sich 
an der Wahl der Ausstattung und Gestaltung der Räumlichkeiten. Um zügig und ohne 
großen Aufwand die Lernumgebung umzugestalten, ist ausreichend Platz in den 
Räumen vorhanden und die Möbel sind leicht und flexibel einsetzbar. Eine 
angemessene Versorgung mit Strom und Internet ist die Voraussetzung für den 
Einsatz digitaler Medien.
Pädagogische Architektur
Die Architektur der verschiedenen Gebäudeteile und Räume ist vielfältig und 
dynamisch. Sie orientiert sich in der Form an der geplanten Nutzung. Die 
Aufteilung auf verschiedene größere und kleinere Gebäudeeinheiten ist dazu 
beispielsweise eine gute Möglichkeit. Die Räume bieten viel Licht und sind 
ästhetisch nach Wunsch der Schüler*innen und des Personals gestaltet.
Das Gebäude wird dabei als einheitlicher Komplex begriffen, in dem die einzelnen 
Teile ein Zusammenspiel ergeben. Wenn Lerngruppen und Schüler*innen flexibler in 
der Raumwahl werden, dann spiegelt sich dies auch in der Architektur wieder. So 
gibt es Orte, an denen große Gruppen zusammenkommen können, Räume für 
Kleingruppen und ruhige Plätze, die der Einzelarbeit dienen. Die Räume sind 
zudem offen bzw. verbunden und halten durch ausgeklügelte Akustik-Konzepte die 
Geräuschkulisse auf einem angenehmen Niveau. Auch die Flure sind Teil des Lern- 
und Lebensraumes und entsprechend gestaltet.
Lernlandschaften für eine Entwicklung in Eigenverantwortung
Hinsichtlich der Nutzung der Einrichtungsgegenstände wird den Schüler*innen 
größtmögliche Freiheit eingeräumt. Es gibt frei zugängliche digitale Medien, 
Lehr- und Lernmaterialien, Sportgeräte und Spielzeuge. Wo eine Kontrolle der 
Nutzung nötig ist, wird diese grundsätzlich durch Schüler*innen selbst 
übernommen. Es gibt ausreichend bequeme und ansprechend gestaltete 
Sitzmöglichkeiten.
Die Räume werden flexibel und entsprechend der Lehrmethoden genutzt. Denkbar ist 
eine Nutzung mehrerer Unterrichtszimmer für jeweils ein eigenes Thema, um auf 
diese Weise Lernlandschaften zu entwickeln. Dabei können die Räume auch Aufgaben 
auf unterschiedlichen Niveaus anbieten.
Im Bildungszentrum gibt es zudem Erholungsräume sowie Schutz- und Rückzugsräume, 
die von den Schüler*innen bei Bedarf freiwillig aufgesucht werden können. Für 
die Lernbegleitenden gibt es eine ausreichend große Anzahl an größeren und 
kleineren Räumen, die für regelmäßig stattfindende Besprechungen der 
multiprofessionellen Teams, für die Unterrichtsvorbereitung, aber auch als 
Ruheräume genutzt werden können.
Ökologisches Vorbild und kultureller Mittelpunkt
Das Bildungszentrum erzeugt mehr Energie als es verbraucht. Die Innen- wie die 
Außenräume sind reich an Bepflanzungen.
Abends werden die Räumlichkeiten des Bildungszentrums für Bildungs- und 
Unterhaltungsveranstaltungen genutzt sowie für Kultur und Sport. Dabei ist das 
Zentrum grundsätzlich allen Menschen zugänglich.
Entwicklungsreflexion und Abschluss
Wertschätzende Entwicklungsreflexion sowie Entwicklungsausblicke bilden die 
Grundlage für ein motivierendes, förderndes Umfeld. Eine individuelle Evaluation 
lässt Schüler*innen die Freiheit, Präferenzen nach eigenem Ermessen auszubauen 
und Schwächen im persönlichen Tempo und ohne Druck von außen aufzuarbeiten. 
Leistungs- und Lerndruck werden durch Wertschätzung und Hilfestellungen 
aufgefangen.
Voraussetzung dafür ist, dass Schüler*innen und Lernbegleitende sich 
grundsätzlich im Austausch über Didaktik, Inhalte des Unterrichts sowie 
beiderseitige Leistung befinden. Regelmäßig finden persönliche Gespräche über 
den aktuellen Lern- und Entwicklungsstand statt. Diese sollen der Rückmeldung 
der Leistung der Schüler*innen, aber auch der Lernbegleitenden dienen. Das 
Lehrpersonal nutzt die gewonnenen Informationen, um die Schüler*innen 
individuell zu unterstützen.
Individuelle Entwicklungsberichte
Halbjährlich erhalten die Schüler*innen Entwicklungsberichte, die ohne 
Ziffernnoten auskommen. Diese sind in einer für die*den individuelle*n 
Schüler*in verständlichen Form festgehalten. Ziel der Entwicklungsberichte ist, 
die Schüler*innen auf ihrem individuellen Lernweg zu unterstützen, ohne 
Leistungsdruck aufzubauen.
Die Entwicklungsberichte bestehen aus themenübergreifenden Rückmeldungen, die 
nicht nur die individuellen Leistungen enthalten, sondern auch die persönliche 
Entwicklung, die Motivation und das soziale Engagement der Schüler*innen 
würdigen. Entwicklungsberichte werden persönlich im Lernbegleitende*r-
Schüler*in-Gespräch besprochen. Hier bleibt Raum für beiderseitige 
Verbesserungsvorschläge sowie Lob. Von besonderer Bedeutung ist, dass die 
Lernbegleitenden die Selbsteinschätzungen der Schüler*innen einholen, um etwaige 
Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung der Schüler*innen zu 
behandeln.
Selbstbestimmter Abschluss und persönliche Zulassungsverfahren
Die Schüler*innen entscheiden selbst, wann sie ihre - mindestens zehnjährige - 
Laufbahn im Bildungszentrum beenden wollen. Zur Beendigung erhalten sie einen 
schriftlichen Abschlussbericht, dessen Erhalt an keine weiteren Bedingungen 
geknüpft ist. Dieser kommt ohne Zensuren aus, fasst die Bildungsbiographie der 
Schüler*innen zusammen und benennt die Kompetenzen der Schüler*innen. Mit diesem 
können sich die ehemaligen Schüler*innen auf Ausbildungs- und Studienplätze 
bewerben. Dort absolvieren sie Aufnahmeverfahren, die berufsbezogene bzw. 
studienbezogene Kompetenzen und Interessen prüfen.
Demokratie
Demokratische Strukturen finden sich auch im Bildungszentrum wieder. 
Schüler*innen lernen im Bildungszentrum nach ihrem Interesse und in ihrer 
Geschwindigkeit. Das kann nur durch demokratische Strukturen gewährleistet 
werden. Diese dienen dabei nicht nur als Interessenvertretung innerhalb des 
Bildungszentrums, sondern lehren auch Demokratieverständnis und Zusammenhalt und 
unterstützen die Schüler*innen in Selbstwirksamkeitserfahrungen.
Ausgeglichene Machtverhältnisse und Partizipation aller Beteiligten
Im Bildungszentrum sind die Machtverhältnisse ausgeglichen. Das 
Schüler*innenparlament ist neben der Lernbegleitendenkonferenz mit 
weitreichenden Kompetenzen ausgestattet.
Engagement im Schüler*innenparlament wird von den Lernbegleitenden gefördert 
sowie in Entwicklungsberichten gewürdigt.
Lernbegleitendenkonferenzen werden grundsätzlich unter Anwesenheit von 
Schüler*innen abgehalten, um Transparenz und Mitbestimmung zu fördern. Je nach 
Thema wird für Entscheidungen, wie beispielsweise die Gestaltung des 
Außenbereichs und des Unterrichts, eine bestimmte Mehrheit innerhalb des 
Schüler*innenparlaments benötigt.
Teilhabe der Schüler*innen am Unterrichtsaufbau
Das Grundgerüst des Unterrichtsaufbaus wird in Zusammenarbeit zwischen 
Lernbegleitenden und dem Schüler*innenparlament ausgearbeitet. Konkrete 
gemeinsame Unterrichtsinhalte sowie Didaktik werden dann im Rahmen des 
Curriculums innerhalb der Stammgruppe demokratisch abgestimmt. Wo möglich dürfen 
einzelne Schüler*innen oder Gruppen innerhalb der Lerngruppe selbst über ihre 
Themen und Lernmethoden bestimmen.
Schüler*innenhilfen und Konfliktlösung
Freiwillige Schüler*innenhilfen dienen als erste Ansprechpartner*innen für die 
Schüler*innen. Probleme, Konflikte und Fragen können so untereinander gelöst 
werden. Bei Bedarf können Lernbegleitende hinzugezogen werden. Sie nehmen dann 
eine beratende Funktion ein oder dienen als Mediator*innen.
Schüler*innenrat
Die Schüler*innen einer Stammgruppe setzen sich regelmäßig als Schüler*innenrat 
zusammen. Dieser ermöglicht ihnen gegenseitige Hilfe, Raum für Konfliktlösung 
und bietet eine Diskussionsplattform. Es können beispielsweise Themen besprochen 
werden, die das Miteinander, den Unterrichtsinhalt oder dessen Gestaltung 
betreffen. Ebenso können Ausflugsplanungen und Vorschläge ausgearbeitet werden. 
Dafür steht dem Schüler*innenrat ein Budget zur Verfügung, über das er 
grundsätzlich frei entscheiden kann.
Unterrichtsinhalte
Schüler*innen verlassen das Bildungszentrum als kritische Weltbürger*innen. Dazu 
stellt das Bildungszentrum die zentralen Weichen.
Bemündigung zur gesellschaftlichen Mitsprache
Die frühzeitige sozialethische, gesellschaftliche und politische Mitsprache als 
mündiger Mensch setzt voraus, sich schon im Bildungszentrum mit entsprechenden 
Fragen auseinanderzusetzen. Von besonderer Bedeutung sind dabei aus heutiger 
Sicht folgende Themen:
- Demokratie
- Kapitalismus
- Patriarchat und heteronormative Gesellschaft
- Sexismus, Geschlechterrollen und Gender
- Rassismus
- Organisationstheorien
- Klima-, Umwelt- und Naturschutz
- Extremismus mit Fokus auf Rechtsextremismus
- Kolonialismus und Expansionspolitik
Weltanschauungen kritisch betrachten
Alle Schüler*innen beschäftigen sich unabhängig von der eigenen Konfession mit 
den verschiedenen Religionen und Weltanschauungen. Diese werden dabei von 
verschiedenen Seiten beleuchtet. Einen besonderen Raum nimmt die Beschäftigung 
mit Werten, Normen und Verhaltensweisen ein. Dabei werden die Schüler*innen 
besonders zur Selbstreflexion ermuntert.
Diversität der Quellen
Eine Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart wird hergestellt 
und diskutiert. Die Unterrichtsinhalte werden immer aus verschiedenen 
Perspektiven betrachtet. Bei der Quellenauswahl wird auf Diversität geachtet. 
Die Sichtweise von marginalisierten Gruppen wie F*IT-Personen, LGBTQIA+, 
Menschen mit Behinderung, Schwarzen Menschen und People of Color oder von Armut 
betroffenen Menschen sind genauso fester Bestandteil des Unterrichts wie die 
außereuropäische Perspektive.
Psychische Gesundheit
Psychische Erkrankungen sind starke Hemmnisse einer guten Bildung und 
Selbstverwirklichung. Sie führen zu Fehlzeiten und können zu Suiziden führen. 
Deshalb wird psychischen Erkrankungen im Bildungszentrum aktiv entgegengewirkt.
Prävention und stigmatisierungsfreier Umgang
Zum multiprofessionellen Team gehören Psycholog*innen. Sie stehen jederzeit als 
Ansprechpersonen für alle Beteiligten zur Verfügung und schulen diese 
regelmäßig.
Im Unterricht wird der hohe Stellenwert psychischer Gesundheit allgemein sowie 
einzelner Krankheitsbilder thematisiert. Eine spezifische Stärkung der Resilienz 
findet statt. Risikofaktoren für die psychische Gesundheit wird aktiv 
entgegengewirkt, indem gegen Mobbing und Menschenfeindlichkeit im Alltag 
gearbeitet wird.
Auf Menschen mit psychischen Erkrankungen wird besonders Rücksicht genommen und 
die Lernpläne werden stetig an die aktuelle Situation angepasst. Das Thema 
psychische Gesundheit wird in den Gesprächen zwischen Schüler*innen und 
Lernbegleitenden thematisiert. Den Schüler*innen werden Angebote zur Hilfe 
unterbreitet. Schüler*innen und Angestellte erhalten geeignete Hilfe frei von 
Stigmatisierung.
Hilfe über das Bildungszentrum hinaus
Das multiprofessionelle Team arbeitet mit Kinder- und 
Jugendpsychotherapeut*innen und Psychiater*innen außerhalb des Bildungszentrums 
zusammen, um eine bestmögliche Unterstützung innerhalb des Bildungszentrums zu 
gewährleisten. Eine Weitergabe von persönlichen Daten findet nur auf 
ausdrücklichen Wunsch der Person oder bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung 
statt. Psychiatrische und psychotherapeutische Behandlungen finden außerhalb des 
Bildungszentrums statt.
Weiterentwicklung
Die Schilderungen dieses Beschlusses ergeben sich aus der aktuellen Perspektive 
und sind weder statisch noch alternativlos zu verstehen. Das Bildungszentrum 
entwickelt sich stetig weiter. Grundlage dafür sind wissenschaftliche 
Erkenntnisse sowie die Einschätzungen der Schüler*innen und Lernbegleitenden. 
Besonders wichtig ist, dass Unterrichtsinhalte auf ihre Aktualität geprüft und 
dem Zeitgeschehen angepasst werden.
