Die aktuelle Debatte um den Nahostkonflikt zeigt, wie deutsche Erinnerungskultur von verschiedenen Seiten für parteipolitische Zwecke missbraucht wird. Dies schadet sowohl dem Gedenken an die Shoah als auch einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Nahostkonflikt. Rechtspopulistische Instrumentalisierung nutzt vorgebliche Israelsolidarität zur Legitimierung antimuslimischer Politik, während linke Instrumentalisierung deutsche Schuld zur einseitigen Kritik an Israel umdeutet. Staatliche Instrumentalisierung missbraucht Gedenkkultur zur Rechtfertigung bedingungsloser Regierungssolidarität.
Eine authentische Erinnerungskultur muss sich gegen alle Formen der Vereinnahmung wehren und zu universellen Menschenrechten, Demokratie und Frieden beitragen - für alle Menschen in der Region.