Veranstaltung: | 58. Bundeskongress |
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Tagesordnungspunkt: | R Rechenschaftsbericht des Bundesvorstands |
Antragsteller*in: | Bundesvorstand (dort beschlossen am: 09.09.2024) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 19.09.2024, 21:19 |
R-1: Rechenschaftsbericht 2023/24
Text
2024 war erneut ein krisen- und konfliktreiches Jahr, was auch unsere Arbeit als GRÜNE JUGEND geprägt hat. Ob der fürchterliche Krieg in Nahost, die Wahlergebnisse für die AfD, die ständigen Einsparungen beim Sozialen und die Gängelung von Geflüchteten: Wir sehen, dass wir für immer mehr Grundsätzliches kämpfen müssen. Dieser Aufgabe haben wir uns angenommen und allen voran mit unserer “Kein Bock auf Krise” - Kampagne, aber auch mit weiteren Aktionen sowie verbandsinterner Entwicklung für ein besseres Morgen gekämpft.
Bildungsarbeit
Frühjahrskongress
Im April 2024 haben wir unseren zweiten Frühjahrskongress in Präsenz durchgeführt. Beim Frühjahrskongress schafften wir einen Ort für Weiterbildung und Debatte mit mehr als 200 Mitgliedern. Damit nahm er eine zentrale Rolle in unserer Bildungsarbeit ein. Dieses Jahr haben wir den Fokus auf die Europäische Union gelegt und uns damit auseinandergesetzt, inwiefern sie ein neoliberales Projekt ist und wie Klima-, Asyl-, oder Außenpolitik deswegen in ihr aussehen. Außerdem sind wir in die heiße Phase unserer “Kein Bock auf Krise” - Kampagne gestartet.
Sommerakademie
Die Sommerakademie war auch dieses Jahr der zentrale Weiterbildungsort für unsere Verantwortungsträger*innen. Über fünf Tage haben wir uns unter dem Motto “Wind of Change” damit auseinandergesetzt, wie linke Politik in Vergangenheit und Zukunft aussieht, warum Linke immer wieder gescheitert sind und was Ansätze im Hier und Jetzt sind, um die Welt tatsächlich zum Besseren zu verändern. Neben spannenden Bildungsangeboten gab es zusätzlich ein umfangreiches Freizeitprogramm und viel Raum für Austausch.
Train - The - Trainers
Im letzten Präsenz-Seminar der Ausbildung unserer Trainer*innen bereiteten wir uns gemeinsam auf die große “Kein Bock Auf Krise”-Kampagne vor. Wir diskutierten die aktuelle politische Lage und beschäftigten uns intensiv mit einer linken Kritik an der Europäischen Union. Zusätzlich wurden alle Trainer*innen in den Kampagnenworkshops geschult. Somit wurde erst die breit angelegte Ausbildungsoffensive, die im Frühjahr im ganzen Verband stattfand, möglich.
Verbandszooms und dezentrale Bildungsangebote
Um auf kurzfristige Entwicklungen zu reagieren, boten wir auch im vergangenen Jahr immer wieder Zooms für den gesamten Verband an, um Räume für den gemeinsamen Austausch zu schaffen. Im Winter besprachen wir beispielsweise die von der Bundesregierung beschlossenen Asylrechtsverschärfungen. Auch nach Wahlen wie der Europawahl oder den Wahlen in Ostdeutschland boten wir solche Formate an. Zu zentralen Debatten, wie die Asylrechtsverschärfungen oder auch dem Rechtsruck, boten wir zudem immer wieder Formate an, die Kreisverbände selbstständig bei sich vor Ort durchführen konnten.
Bildungsarbeit in Landesverbänden
Auch in diesem Jahr lag die Verantwortung für die Grundlagenbildung bei den Landesverbänden. Zusammen mit dem Kampagnenteam haben wir viele Landesverbände auf Landesmitgliederversammlungen oder Kreisvorstands - Landesvorstands - Treffen besucht und mit ihnen die inhaltlichen Workshops zu unseren Kampagnenschwerpunkten Asyl, Klima und soziale Gerechtigkeit durchgeführt, sowie viele 1:1 - Gesprächtrainings.
Im Zuge der Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg wurde durch Bundesvorstandsmitglieder und Trainer:innen ein Workshop zu Entwicklungen im Osten nach der Wende und Rechtsextremismus heute entwickelt, der in Ostlandesverbänden durchgeführt wurde.
Mitgliedermagazin
Leider konnten wir dieses Jahr nur eine Ausgabe der über:morgen, unseres Mitgliedermagazins, veröffentlichen. Auch diese Ausgabe stand ganz im Zeichen der Europakampagne und beleuchtete in spannenden Artikeln die wichtigsten Informationen und Kritikpunkte an der Europäischen Union - angelehnt an unsere Kampagnenschwerpunkte Klima, Soziales und Asyl. Natürlich fanden sich im Magazin darüber hinaus noch viele weitere spannende Inhalte, wie Interviews, Rätsel und ein Kampagnenworkshop für Kreisverbände.
Verbandsarbeit
Bund - Länder - Zusammenarbeit
Auch in 2024 haben wir ein Bundesvorstands - Landesvorstands - Treffen veranstaltet und uns dafür ein Wochenende im Februar getroffen, um über die Verbandsentwicklung und unsere Strategie zu diskutieren und sie weiterzuentwickeln. Bei dem Treffen beschäftigten wir uns mit der aktuellen politischen Lage, mit dem Selbstverständnis, der Bundeskongressreform und unserer Europakampagne. Abseits von diesem Wochenende gab es einige digitale Austauschrunden zum Stand bei aktuellen Projekten. Rund um die Europakampagne gab es eine sehr enge Betreuung der Landesvorstände durch das Kampagnenteam, um bei allen Herausforderungen zu unterstützen. Unter anderem wurde eine gemeinsame Telegramgruppe eingerichtet und es fanden regelmäßige Zooms zu organisatorischen und inhaltlichen Dingen rund um die Kampagne statt.
Insgesamt hat sich die Betreuung der Landesverbände im letzten Jahr intensiviert, Mitglieder des Bundesvorstands, Kampagnenteams oder Trainer:innen waren auf fast allen Landesvorstandsklausuren und haben viele Veranstaltungen in den Landesverbänden besucht.
Länderräte
Im Dezember 2023 und im Juli 2024 fanden die Länderräte für dieses Jahr in Berlin statt. Auf dem Winterländerrat wurden die Teams eingesetzt und wir haben in Anträgen, Thesendiskussionen und Workshops über unsere Verbandsstrategie gegen den Rechtsruck geredet und erste 1:1 - Gesprächworkshops durchgeführt. Auf dem Sommerländerrat, der diesmal nur eintägig stattfand, haben wir uns ebenfalls über die aktuelle politische Lage ausgetauscht und auf unsere “Kein Bock auf Krise” - Kampagne zurückgeblickt.
Regionalforen
Die Regionalforen sind ein neues Format, das dieses Jahr erprobt wurde, die Konzeption und Durchführung lag sowohl beim Bundesvorstand, als auch beim Arbeitsbereich Debattenorte. An vier verschiedenen Wochenenden - West, Ost, Nord, Süd - sind verschiedene Kreisverbands- und Landesvorstandsmitglieder zusammengekommen, um über die aktuelle politische Lage, das Selbstverständnis der Grünen Jugend, die Bundeskongressreform und unsere Verbandsstrategie zu diskutieren. Außerdem wurde die “Kein Bock auf Krise” - Kampagne ausgewertet.
Kreisverbände
Unsere Kreisverbände sind ein zentraler Ort im Verband, an dem neue Leute ankommen und ihre ersten Erfahrungen mit der GRÜNEN JUGEND machen. Im Rahmen unserer “Kein Bock auf Krise” - Kampagne haben sie diese Rolle verstärkt ausgefüllt und unzählige Aktionen, 1:1 - Gespräche und Neuentreffen veranstaltet. Unsere Kreisverbände sind im letzten Jahr mit vielen Leuten bei sich vor Ort ins Gespräch gekommen und konnten zeigen, was die GRÜNE JUGEND ausmacht. Zusätzlich wurden sie durch das Kampagnenteam und die Landesvorstände in der Neumitgliedereinbindung geschult.
Abseits der Kampagne haben sich einige Kreisverbände an verschiedenen Aktionstagen beteiligt, zum Beispiel zum “Punsch gegen die soziale Kälte” oder am 8. März.
Frauenförderung und Geschlechterstrategie
Im Bereich Frauenförderung und Geschlechterstrategie wurde auf der guten Vorarbeit aus 2023 aufgebaut und sich auf Förderveranstaltungen in Präsenz fokussiert. So fand Anfang März das zweite bundesweite Förderwochenende für inter, non binäre und trans Personen statt, wo sich mit Faschismustheorien auseinandergesetzt wurde. Zusätzlich gab es ein Vernetzungstreffen auf dem Frühjahreskongress und bei einigen Landesmitgliederversammlungen. Außerdem fanden verschiedene Förderveranstaltungen auf Landesebene statt, so unter anderem auch das Förderwochenende für Frauen, inter, non binäre, trans und agender Personen in Sachsen-Anhalt, wo das Geschlechterstrategieteam an der Konzeption und Durchführung mitwirkte. Über das Jahr verteilt fanden mehrere Zooms zum Austausch mit den Landesverantwortlichen statt.
Antirassistische Strategien
Im Arbeitsbereich Antirassistische Strategien wurde weiter an der Umsetzung unserer antirassistischen Strategie im Verband gearbeitet und der Workshop zu solidarischem Antirassismus wurde erneut auf dem Frühjahreskongress durchgeführt. Ebenso wurde die Verbandsstrategie auch in den Landesverbänden weiter bekannt gemacht und viele Mitglieder zu dem Thema geschult.
Es gab ein Vernetzungstreffen beim Frühjahreskongress sowie verschiedene Vernetzungstreffen auf Landesebene. Außerdem wurde wieder ein bundesweites Förderwochenende für migrantisierte Mitglieder durchgeführt, was sich mit Krieg und Frieden auseinandersetzte. In einigen Landesverbänden fanden auch regionale Förderangebote statt, deren Planung das Team auf Bundesebene unterstützte.
Förderung strukturschwache Landesverbände
Es ist uns ein Anliegen, strukturschwache Landesverbände gezielt zu fördern. Das bedeutete im letzten Jahr eine enge Betreuung der Landesvorstände, insbesondere in Sachsen, Brandenburg und Thüringen, Moderation von Landesvorstands- und Kampagnenteamklausuren, regelmäßige Zooms und persönliche Treffen, Durchführen von Workshops auf Landesmitgliederversammlungen und Kreisverbands - Landesvorstandstreffen sowie Unterstützung bei Aktionen vor Ort im Rahmen der Europawahl- oder Landtagswahlkampagne durch Mitglieder des Bundesvorstands.
Debattenorteprozess
Der Debattenorteprozess ist ein Verbandsentwicklungsprozess, welcher Ende 2022 angestoßen wurde und 2 Jahre lang dauert. Auf dem Bundeskongress 2023 wurden für das zweite und letzte Jahr neben den 4 Personen, die den Prozess im ersten Jahr begleitet haben, 6 weitere Menschen gewählt. Das Team hat sich im Dezember und Februar in Präsenz getroffen.
Der Arbeitsbereich hat sich mit den Debattenverläufen im Verband beschäftigt und ausgearbeitet, was gute Debatten ausmachen und welche Rollen die verschiedenen Gremien in Debatten haben sollten. Außerdem wurde sich mit den verschiedenen Gremien der Grünen Jugend befasst und wie diese weiterentwickelt werden sollten. Ein großer Stellenwert hat dort die Erarbeitung von Bundeskongressreformen eingenommen, die mit dem gesamten Verband diskutiert wurden. Zudem hat der Arbeitsbereich mit dem Buddyprogramm und den Regionalforen neue Debattenformate konzipiert und durchgeführt.
Der Arbeitsbereich hat über seine Arbeit einen Rechenschaftsbericht geschrieben, welcher dem Bundeskongress 2024 vorgelegt wird.
“Kein Bock auf Krise” - Kampagne zur Europawahl
Im Rahmen der vergangenen Europawahl hat die Grüne Jugend die größte Kampagne auf die Beine gestellt, die der Verband je gesehen hat. Das Kampagnenteam und der Bundesvorstand nahmen die Planungen Ende 2023 auf und stellten unzählige Bildungsangebote, eine enge Betreuung der Landesverbände, umfangreiche Aktionspakete und zwei große Highlightveranstaltungen auf die Beine.
Neu etabliert wurden im Rahmen der Kampagne sowohl die Methode der 1:1 - Gespräche als auch die strukturierte Einbindung von Neumitgliedern.
Auch einen neuen Anstrich hat die Grüne Jugend bekommen - mit dem neuen Corporate Design.
Finanzen
Auch 2023 und 2024 hat die Grüne Jugend die Inflation weiterhin beschäftigt. Durch neue Controlling-Mechanismen, eine konservative Haushaltsplanung und Überschüsse in 2024 und 2025 wird das Minus aus 2023 ausgeglichen werden. Zusätzlich können wir durch die Erfahrungen aus 2023 vor allem Großveranstaltungen besser planen und damit Kosten realistisch einschätzen und im Idealfall reduzieren. Außerdem forcierten wir die Gewinnung von Pat*innen wieder mehr, unter anderem durch neue Spendenflyer.
Öffentlichkeitsarbeit und Social Media
Auch in diesem Jahr gab es viel Öffentlichkeitsarbeit durch unsere Bundessprecherinnen, darunter auch mehrere Auftritte bei Markus Lanz, Maischberger und Beisenherz.
Die Social Media Arbeit konnte durch eine neue Social-Media-Stelle vor allem im Bereich Videocontent weiter professionalisiert werden. Im Januar 2024 hat sich zudem das Tiktok - Team konstituiert. Mit dem Team wurde im letzten Jahr Tiktok mehr erschlossen und mehr bespielt. Unsere politische Praxis, unsere Themenschwerpunkte und auch unsere Kampagne wurden so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Außerdem hat die GRÜNE JUGEND seit dem 01.01.24 ein neues Corporate Design.
Internationales
Dieses Jahr nahm das Team Internationales ein ausführliches Mapping internationaler Jugendorganisationen bzw. der internationalen Arbeit deutscher Jugendorganisationen (bspw. DGB Jugend, ver.di Jugend, Ayande) vor, um einen besseren Überblick über Verbündete in unterschiedlichen internationalen Themen und internationaler Jugendverbandsarbeit zu gewinnen. Sie berieten außerdem Landesverbände zu entsprechenden Themen und bildeten sich selbst zum Thema Rechtsruck und Faschismus auf internationaler Ebene weiter.
Bündnisarbeit
Anknüpfend an letztes Jahr waren wir Teil der Kampagne “Wir fahren zusammen” für bessere Arbeitsbedingungen im Nahverkehr. Höhepunkt war ein gemeinsamer Aktionstag im März, an dem wir zusammen mit Klimaaktivist:innen, Busfahrer:innen und Gewerkschaften auf die Straße gegangen sind.
Rund um den 8. März wurde das Bündnis mit der DGB Jugend, Linksjugend, den Falken und den Jusos wieder aufgenommen, um einen Aktionstag zu “Feministisch. Solidarisch. Antifaschistisch. - Jetzt erst Recht” zu organisieren, an dem wir gemeinsam gegen den Rechtsruck und Antifeminismus auf die Straße gingen.
Am 1. Mai waren wir mit unseren Verbündeten der Gewerkschaftsjugenden, den Jusos, den Falken und der Linksjugend auf der Straße und haben wieder auf Social Media beworben, dass es sich lohnt, Gewerkschaftsmitglied zu werden.
Beim AfD Parteitag in Essen waren wir Teil des Bündnisses “Essen widersetzen” und waren mit zahlreichen Mitgliedern vor Ort demonstrieren.
Parteiarbeit
Als Grüne Jugend waren wir Ende 2023 stark auf der Bundesdelegiertenkonferenz unserer Mutterpartei vertreten, sowohl als Delegierte als auch mit einem eigenen Stand. Diese Gelegenheit nutzten wir ebenfalls zum Gewinnen von Pat:innen.
Zusätzlich waren wir regelmäßig in Grünen Gremiensitzungen vertreten, um für unsere Themen und Belange einzustehen.
Bundesgeschäftsstelle
Auch im letzten Jahr ist unsere Bundesgeschäftsstelle gewachsen. Mittlerweile beschäftigen wir dreizehn Mitarbeitende, davon drei FSJ-Stellen. Sowohl das FSJ im Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit, als auch unsere Stelle für Grafik und Social Media sind neu und in einem Verband mit stetig mehr Relevanz auch notwendig. Zusätzlich konnten wir zwei Hilfskräfte für unsere Europakampagne anstellen.