Veranstaltung: | 58. Bundeskongress |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 0.P-B Wahl des Bildungsteams |
Antragsteller*in: | Gina Gransee |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 14.10.2024, 17:36 |
P-B-4: Gina Gransee
Vorstellung
Moin,
ich weiß nicht, wie es euch ging, aber der Monat September hat sich wie ein einziger Fiebertraum angefühlt. Ich lebe zwar mittlerweile an der Küste in Mecklenburg-Vorpommern, aber hänge mit meinem Herzen immer noch an meinem Herkunftsbundesland Brandenburg. Und dieses Herz blutete sowohl am 01. als auch am 22. September. Die Wahlergebnisse aller drei Ostwahlen waren erwartbar, aber trotzdem niederschmetternd. Nach der Trauer kam jedoch ziemlich schnell die Wut. Die Wut darüber, dass die AfD v.a. bei Menschen unter 25 Jahren enorm zulegt und die einzige Antwort der Politik ist, dass TikTok schuld sei.
Wir leben in einer Zeit, die nicht ohne die Worte multiple und dauerhafte Krisen beschrieben werden kann. Auf komplizierte Fragen zu Klima, Migration und Sozialstaat versprechen populistische Parteien einfache Antworten – auf den Nacken all derer, die in unserer Gesellschaft täglicher Diskriminierung ausgesetzt sind. Jugendlichen und jungen Erwachsenen fehlen Räume, um sich zu vernetzen und auszutauschen und auch – gerade im ländlichen Raum – politische Vorbilder.
Doch was hat Bildung damit zu tun?
Die Gesellschaft ist veränderbar:
Als ich zur Grünen Jugend kam, hatte ich eine grobe Vorstellung davon, was Kapitalismus ist, dass die Klimakrise unser aller Existenz bedroht und dass die AfD ein rassistischer Haufen von Menschen ist.
Seit knapp drei Jahren bin ich nun hier und habe durch vielfältige Bildungsangebote verstanden, dass die meisten politischen Gegebenheiten, die meinen Alltag bestimmen, nicht von der Natur gesetzt sind, sondern bewusste Entscheidungen von Politiker*innen und damit veränderbar sind!
Es brauchte junge Menschen wie uns, die anderen jungen Menschen Perspektiven aufzeigen, indem wir ihnen verdeutlichen, dass wir unsere Gesellschaft aktiv gestalten können und die politischen Zustände in Deutschland nicht passiv ertragen müssen.
Die Rolle der Grünen Jugend:
In der Grünen Jugend bilden wir unsere Mitglieder zu verschiedensten Themen aus und weiter. Erst wenn wir verstehen, wie unsere Gesellschaft, unsere Politik und die Welt funktionieren, können wir aktiv daran arbeiten sie zu verändern.
Unser Ziel ist es nicht unsere Wirtschaftsprofessor*innen vor allen im Hörsaal zu einer Debatte herauszufordern, sondern Onkel Heinz bei der Familienfeier zu erklären, dass es politische Entscheidungen sind, die dafür sorgen, dass er keinen bezahlbaren Wohnraum findet und nicht "die Migrant*innen" daran Schuld sind.
Wir wollen mit Menschen auf Augenhöhe ins Gespräch kommen und konstruktive Debatten führen – dazu gehört nicht, dass am Ende alle Anwesenden einer Meinung sein müssen.
Was hat Bildungsarbeit damit zu tun:
Bildung spielt eine entscheidende Rolle, um bestehende Verhältnisse zu erkennen, aktiv zu hinterfragen, mit anderen Menschen zu debattieren und diese Verhältnisse zu bekämpfen. Bildungsangebote machen uns alle handlungsfähig und helfen uns aus unserer Passivität.
Im kommenden Jahr brauchen wir flexible Formate, um unsere Mitglieder vor Ort auf die Bundestagswahl vorzubereiten. Egal welche Rolle jede einzelne Person dort einnehmen wird, werden politische Debatten den Alltag von uns allen prägen. Egal, ob in der Frühstückspause auf der Werft, beim Mittag in der Unimensa oder bei Oma zum Abendessen: Lasst uns mit Menschen ins Gespräch kommen und ihnen zeigen, dass die Gesellschaft veränderbar ist. Lasst uns gemeinsam für unsere Zukunft kämpfen und den Faschos nicht die Parlamente überlassen.
Ich bin seit zwei Jahren hauptamtlich bei der GJ MV als Bildungsreferentin angestellt. Gemeinsam mit dem Landesvorstand erarbeite ich seitdem Strategien, um unsere Mitglieder in den unterschiedlichsten Formaten weiterzubilden.
Ich studiere nicht seit ca. 6 Jahren Lehramt, weil ich unser Bildungssystem geil finde, sondern weil mich nichts glücklicher macht, als Menschen jeden Alters zu ermächtigen. Es gibt keine einfachen Antworten auf komplizierte Fragen – aber es gibt die Möglichkeit komplizierte Sachverhalte zu verstehen, zu hinterfragen und sie danach aktiv zu verändern.
Bildung ist ein erster Schritt in Richtung Ermächtigung. Dieser Schritt mag manchmal unscheinbar sein, aber hat einen bedeutenden Einfluss darauf, dass wir die Welt in der wir leben – und die uns manchmal machtlos wirken lässt – verstehen und gestalten können.
Dafür möchte ich im kommenden Jahr meine Erfahrung im Bildungsbereich für euch aktiv auf Bundesebene einbringen. Dafür, dass ihr Onkel Heinz oder FDP-Justus beim nächsten Mal etwas auf ihre Behauptungen wie die Welt funktioniert, entgegen setzen könnt – denn auch das ist ein Schritt zur Selbstermächtigung, nicht mehr wortlos anzuhören, sondern politische Debatten zu führen.
Das solltest du über mich wissen:
- 24 Jahre alt
- Pronomen: sie/ihr
- bin in Haselberg (BB) aufgewachsen & lebe seit 2018 an der Küste in Greifswald (MV)
- ich studiere Lehramt für die Fächer Geschichte & Deutsch
- ich habe eine Katze namens Elfie & zeige immer gerne Fotos
- ich habe immer ein Buch in der Tasche (und rede viel & gerne über Bücher)
Politik:
- seit 2021 Mitglied der GJ
- seit 08/2022 Bildungsreferentin der GJ MV
- Herzensthemen: Antifaschismus, Queerpolitik & zukunftsfähiges Leben in Ostdeutschland
Noch Fragen?Dann schreib mir auf Instagram @gransee.gina
- Ich bin Frau, Inter oder Trans und bewerbe mich auf die Plätze für Frauen, Inter und Trans (ja/nein):
- ja