Veranstaltung: | 56. Bundeskongress |
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Tagesordnungspunkt: | 0.P-B Wahl des Bildungsteams |
Antragsteller*in: | Nicolas Muje |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 13.09.2022, 10:38 |
P-B 4: Nicolas Muje
Vorstellung
Ihr Lieben,
In der GRÜNEN JUGEND habe ich meine politische Heimat, und damit auch meinen Ort der politischen Selbstwirksamkeit gefunden. Selbstwirksamkeit - Was heißt das eigentlich?
Für viele von uns, auch für mich, heisst das, dass dieser Verband der Ort ist, in den man den Zorn über Rassismus, Sexismus oder den Unmut über die desaströse Klimapolitik der letzten Jahre in fruchtbaren politischen Aktivismus ummünzen kann. Das ist ein unglaublich schönes Gefühl, weil man merkt, dass man mit seinen Problemen und Ängsten nicht alleine ist, und gemeinsam für ein gutes Leben für alle kämpft. Dass wir alle, die wir ganz unterschiedlich politisiert wurden, trotzdem in der selben Halle in Bielefeld gelandet sind ist kein Zufall. Egal ob Klimakrise, Hungerkrise, oder die Pflegekrise - das alles kommt nicht von ungefähr. Es hat System. Dieses System ist der Kapitalismus, und wir müssen ihn dringend gemeinsam überwinden.
Wenn man das Handy anmacht, Twitter öffnet und direkt mit diesem riesigen Haufen an Krisen konfrontiert wird, kann das manchmal ganz schön überwältigend ,vielleicht sogar lähmend sein. Das Ziel unserer politischen Bildungsarbeit muss es sein, aus dieser Lähmung den Drang danach zu machen dieses System gemeinsam aus den Angeln zu heben. Dafür braucht es eine tiefgehende linke Analyse des Systems mit der wir als Verband mithilfe von unserer Bildungsarbeit gemeinsam auftreten. Vom Bundesvorstand bis zur Ortsgruppenebene. Und um das hinzubekommen halte ich die folgenden drei Dinge für essentiell:
- Die GJ ist ein Ort zum Lernen: offene Verbandskultur, konstruktive Debattenkultur
Einige die in unseren Ortsgruppen aktiv sind haben bestimmt schon mal Bildungsveranstaltungen der GJ besucht: egal ob eines der Bildungscamps, den Frühjahreskongress oder die Sommerakademie. Das heißt, dass sie sich mit der inhaltlichen Ausrichtung unseres Verbands schon ganz gut auskennen. Wenn eine neue Person dazukommt die vielleicht nicht gendert oder den Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Rassismus nicht kennt, liegt es an den alten Häs:innen, das Gelernte weiterzugeben. Wir müssen das aber auf eine Art machen die alle mitnimmt es Neuen leicht macht ihre Perspektiven einzubringen und sich bei uns einzufinden.Die GJ ist ein Ort in dem wir gemeinsam an unserem politischen Aktivismus und an der mit ihm einhergehenden Bildungsarbeit wachsen können. Dafür müssen wir unseren Mitgliedern Räume geben in denen man auch mal kontrovers diskutieren kann. Egal ob in der Ortsgruppe auf einer LMV oder hier am Bundeskongress. Bildungsarbeit setzt die Impulse. Was danach passiert sind Diskussionen in Gruppen die teilweise bis in die Nacht gehen. Was dann am Ende dabei rauskommt macht unsere Analysen entscheidend aus.
Kurz: Wir müssen eine offene Verbandskultur und mehr Raum für inhaltliche Debatten innerhalb unserer Verbands schaffen. Nur so kriegen wir es hin, dass unsere Analysen auch von der Breite des Verbands getragen werden, und somit auch mehr Perspektiven von marginalisierten Gruppen Einfluss auf die Positionen des gesamten Verbandes haben. Dafür will ich mich im Bildungsteam einsetzen.
- Yallah Klassenkampf!
Klasse, Klassenbewusstsein, Klassenkampf. Bevor ich zur GJ gekommen bin waren das in meinem Kopf alte verstaubte Kampfbegriffe mit denen ich nicht viel anfangen konnte. Mittlerweile sind sie grundlegende Bestandteile meiner politischen Haltung. Denn was drücken sie denn konkret aus?
- Ein Herrschaftssystem in dem das Kapital regiert, und die Menschen je nachdem ob sie über es verfügen oder nicht in Schichten einteilt.
- Sich selbst bewusst zu machen dass man Teil der Klasse ist die von Konzernen ausgebeutet wird.
- Sich den Mut zu fassen zusammen diesem System den Kampf anzusagen.
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich finde das passt ziemlich gut zu unserem Verband. Deswegen glaube ich, dass wir uns mit linker Theorie befassen müssen, um sie als Hilfestellung für unsere eigene Analyse zu begreifen. Eine passgenaue Bildungsarbeit kann es schaffen diese oft komplizierten und unzugänglichen Texte von zum Beispiel Rosa Luxemburg anhand von Beispielen in eine verständliche Sprache zu übersetzten. Nehmen wir den Pflegesektor: Gesundheitskonzerne, die Pflegepersonal ausbeuten um am Ende des Tages Profit zu machen. Die Pfleger:innen begreifen, dass ihr Arbeitsalltag kein Naturgesetz ist. Gemeinsam sagen die Pflegenden dem System den Kampf an und streiken, wie es zum Beispiel bei Notruf NRW der Fall ist. Wir sehen also: Klasse, Klassenbewusstsein und Klassenkampf ; das sind keine verstaubten Kampfbegriffe sondern Grundbausteine einer politischen Linken deren Teil wir als Grüne Jugend sind. Deswegen: Klassenkampf vergesellschaften!
- Bildungsarbeit = Empowerment
Ich durfte Teil des Organisationsteams des 1. Förderwochendes für migrantisierte Menschen innerhalb der GJ sein. Neben Vernetzungs- und Freizeitangeboten standen auch Workshops an der Tagesordnung. Neben inhaltlichen Workshops gab es aber auch „methodischen“ Input: „Wie halte ich gute reden?“ „Wie kann ich gute Argumente formulieren?“ „Wie leite ich ein Team?“
Das Ziel dahinter? Die Selbstermächtigung zu effektiverer politischer Arbeit von Teilnehmer:innen herbeiführen. Mit ihrem Werkzeugkasten aus inhaltlichem Wissen und methodischen Skills werden sie vorbereitet in unserem Verband in tragenden Positionen mehr Verantwortung zu übernehmen. Im Arbeitsprogramm für 2023 sind ähnliche Förderprogramme für das kommende Jahr vorgesehen, zum Beispiel auch für Frauen und genderqueere Personen. Ich würde mich freuen im Bildungsteam diese Veranstaltungen mit organisieren zu können um dort meine bisher gesammelten Erfahrungen und Perspektiven einbringen.
Ich möchte, dass noch mehr Menschen davon überzeugt werden, dass die GJ ihr Ort der politischen Selbstwirksamkeit sein kann. Lasst uns also aus unseren konsequenten Analysen Forderungen erarbeiten und diese zusammen in Bündnissen auf die Straße tragen. Damit schaffen wir es echte Veränderungen anzustoßen und gleichzeitig mehr Menschen ein politisches Zuhause zu geben.
Dazu würde ich gerne im Bildungsteam meinen Teil beitragen. Ich freue mich über eure Unterstützung :)
Euer Nico
Persönliches
- Bin 19 Jahre alt und komme aus Regensburg
- studiere hier Politikwissenschaften und spanische Philologie
- Auf die Frage ob es mehr Augen oder Beine auf der Welt gibt hab ich bis heute noch keine eindeutige Arbeit. (Lücke in der Bildungsarbeit der GJ)
- Hauptnahrungsmittel: PASTA
Politisches
- Seit Januar 2022: Teil des Antirassismusteams der GJ Bayern
- Seit Dezember 2021: Sprecher der GJ Regensburg
- Von Juni 2021 bis Juni 2022: Politische Geschäftsführung der GJ Ostbayern
- Von April 2021 bis Dezember 2021: Beisitzer im Vorstand der GJ Regensburg
Wenn ihr Fragen zu meiner Bewerbung habt, oder eine eindeutige Antwort zu dem Augen-Beine Dilemma habt, lasst es mich gerne auf Insta (@nico.muj) oder Telegramm (@nicolasjerome) wissen!
- Ich bin Frau, Inter oder Trans und bewerbe mich auf die Plätze für Frauen, Inter und Trans (ja/nein):
- Nein