Antrag: | Solidarität statt Krisen - Arbeitsprogramm 2023 |
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Antragsteller*in: | FaFo Europa und Globales (dort beschlossen am: 13.09.2022) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Modifizierte Übernahme |
Eingereicht: | 15.09.2022, 10:05 |
P-1-005: Solidarität statt Krisen - Arbeitsprogramm 2023
Verfahrensvorschlag: Antragstext
Von Zeile 4 bis 6:
Koalitionsvertrag positionieren und uns in die neue Rolle als Regierungsjugend einfinden. Als im Februar dann der Krieg ausbrachdurch den russischen Angriff auf die Ukraine eskalierte, standen wir als Gesellschaft wieder vor ganz neuen Herausforderungen: Millionen von Menschen aus der Ukraine
Solidarität statt Krisen - Arbeitsprogramm 2023
Einleitung
Das letzte Verbandsjahr war ein intensives. Gleich zu Beginn mussten wir uns zum
Koalitionsvertrag positionieren und uns in die neue Rolle als Regierungsjugend
einfinden. Als im Februar dann der Krieg ausbrachdurch den russischen Angriff auf die Ukraine eskalierte, standen wir als Gesellschaft
wieder vor ganz neuen Herausforderungen: Millionen von Menschen aus der Ukraine
verloren ihr zu Hause und mussten fliehen. Während wir die Auswirkungen der
Corona-Pandemie noch lange nicht hinter uns gelassen haben, kamen durch die
Inflation ganz neue Belastungen auf uns zu, die die gesellschaftliche
Ungleichheit nur noch verschärften. Menschen wissen auch am Ende des Jahres 2022
immer noch nicht, wie sie über den Winter kommen sollen - trotz mehrerer
Versuche der Bundesregierung, Entlastungen bereitzustellen.
Doch wir als GRÜNE JUGEND stecken den Kopf nicht in den Sand. Wir kämpfen für
eine bessere Zukunft für alle und werden das auch 2023 weiter tun. Deshalb
werden wir im nächsten Jahr einen inhaltlichen Fokus auf internationale Themen
legen. Um die Probleme unserer Zeit entschlossen anzugehen und Antworten auf die
großen Fragen zu finden, braucht es außerdem eine starke Linke. Wir als GRÜNE
JUGEND verstehen uns als Teil von ihr und werden auch im nächsten Jahr daran
arbeiten, ein schlagkräftiger, vielfältiger Verband zu sein, um endlich echte
Veränderung voranzutreiben. Packen wir’s an!
Bildungsarbeit
Gute Bildungsarbeit ist eine der Kernaufgaben der GRÜNEN JUGEND. Um politisch
wirklich etwas zu verändern, müssen wir die Verhältnisse verstehen und einen
kritischen Blick entwickeln. Es ist unsere Aufgabe, unseren Mitgliedern auf
allen Ebenen und mit den verschiedensten Wissens- und Erfahrungsständen kluge
Analysen an die Hand zu geben, die sie befähigen und ermächtigen. Um diesem
Anspruch gerecht zu werden, braucht es für das kommende Jahr eine
Bildungsoffensive 2023!
Frühjahrskongress
Der Frühjahrskongress ist unser zentraler Ort für die Bildungsarbeit im
Verbandsjahr. Dort widmen wir uns den zentralen Fragen unserer Zeit und
entwickeln eine gemeinsame Analyse des Status Quo - und wie es anders aussehen
könnte. 2023 werden wir unseren Blick weiten und uns fragen, wie wir unsere
politischen Kämpfe global angehen können: Wie hängen die Verhältnisse bei uns
vor Ort mit globaler Ungerechtigkeit zusammen? Weshalb setzt der moderne
Kapitalismus überhaupt auf globalisierte Märkte und wie funktionieren sie?
Welche Ideologie steckt dahinter? Und weshalb sind linke Bewegungen dennoch
häufig höchstens national erfolgreich? Was bedeutet es überhaupt, ein
internationalistischer Verband sein zu wollen und was hat das für Auswirkungen
für unsere politische Arbeit vor Ort?
Sommerakademie
Die Sommerakademie 2023 steht im Zeichen der Europawahl 2024. Als Ort der
Strategiefindung wollen wir dort eine linke Vision einer Europäischen Union
entwerfen und die Ideologie der “Wertegemeinschaft EU” aufdecken, die die
kapitalistischen Interessen und damit den Kern dieser Wirtschaftsunion
verschleiert.
Wieso gehen der Wunsch einer “Wertegemeinschaft” und die Wirklichkeit der
Wirtschaftsunion so weit auseinander? Weshalb wird auf der einen Seite die
europäische Einigkeit beschwört und auf der anderen Seite durch kapitalistische
Wirtschaftspolitik Menschen im europäischen Süden großem Leid ausgesetzt? Welche
Ideologie steckt dahinter? Weshalb entwickeln sich seit mehreren Jahren in
einigen Ländern Europas rechtspopulistische Politikansätze so erfolgreich? Und
welche Antworten können wir als Linke darauf finden? Damit wollen wir für das
Wahljahr 2024 den Grundstein für eine strategische Auseinandersetzung mit der
Europäischen Union legen.
Bildungsoffensive 2023
Um in politisch so turbulenten Zeiten den Kurs halten zu können, braucht es ein
stabiles Fundament an klugen, vielfältigen und kritischen Bildungsangeboten.
Dieses wollen wir in den kommenden Jahren auf allen Ebenen stärken und rufen
dafür die Bildungsoffensive 2023 aus!
Im vergangenen Jahr haben wir mit unseren Bildungscamps gezielt eine breite
Grundlagenausbildung von Menschen, die noch nicht lange Teil der GRÜNEN JUGEND
sind, erprobt. Auf den dort gewonnenen Erkenntnissen wollen wir aufbauen und die
Vermittlung inhaltlicher und strategischer Grundlagen weiter ausbauen, um
insbesondere Neumitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich schnell mit den
zentralen Analysen vertraut zu machen. Als zukünftigen Ort für diese
Grundlagenbildung sehen wir die Bildungsarbeit in den Landesverbänden, die wir
darin begleiten, ausbilden und durch verschiedene, regional anpassbare Konzepte
unterstützen wollen. Auch wollen wir die Landesvorstände darin unterstützen,
Wissen an ihre Orts- und Kreisverbände weiterzugeben, sich regelmäßig mit ihnen
auszutauschen, zu vernetzen, zu diskutieren und gemeinsam Strategien zu
entwickeln.
Ein zweiter Baustein der Bildungsoffensive soll eine bundesweite Seminarreihe
darstellen, mit der wir den internationalistischen Sommer ausrufen! Über den
ganzen Sommer verteilt werden wir Seminare zu unterschiedlichen Themen anbieten,
die dabei explizit eine internationalistische Perspektive auf zentrale Themen
wie Wirtschafts-, Klima-, Außen- oder Sozialpolitik werfen. Hierbei soll es
sowohl eine thematische Vielfalt geben, als auch zielgruppenspezifische
Angebote: Angebote für migrantisierte Personen sowie Frauen, inter und trans
Personen reihen sich nahtlos ein und bieten diesen Gruppen die Chance, sich
gezielt diesem Themenkomplex anzunähern.
Der dritte Baustein unserer Bildungsoffensive bildet die Neuauflage des Train-
the-Trainer*innen-Programms. Hier werden wir in mehreren Seminaren Menschen, die
selber schon viel Bildungsarbeit erfahren haben oder bereits damit angefangen
haben, sie selber anzubieten, inhaltlich, methodisch und strategisch ausbilden,
um sie zu befähigen, kluge Bildungsarbeit für den Verband auf allen Ebenen
anzubieten und unseren Pool an gut ausgebildeten Referierenden deutlich zu
erweitern!
Mitgliedermagazin
Die über:morgen hat sich mittlerweile als fester Bestandteil der dezentralen
Bildungsarbeit des Verbandes etabliert und sich immer weiter professionalisiert.
Ob in Ortsgruppen oder bundesweiten Workshopangeboten finden die Texte
vielfältige Verwendung. Auch im Jahr 2023 soll die Bildungsarbeit der GRÜNEN
JUGEND mit zwei Ausgaben der über:morgen unterstützt werden.
Das erste Mitgliedermagazin erscheint zum Frühjahrskongress und soll somit das
Thema des Frühjahrskongresses aufgreifen und vertiefen:
Wie sehen linke Kämpfe in anderen Teilen der Welt aus? Was können wir von ihnen
lernen, wie können wir mit ihnen solidarisch sein und was hat das alles mit
Kapitalismus zu tun? Mit dieser Ausgabe soll dem Verband die Möglichkeit gegeben
werden, eine linke Analyse auf internationale Kämpfe und Geschehnisse zu
entwickeln.
Die zweite Ausgabe erscheint zum Bundeskongress und soll sich rund um das Thema
Krisen drehen. Warum führt der Kapitalismus immer wieder zu Krisen, wie kann
eine linke Praxis in Krisenzeiten aussehen? Im Hinblick auf die Europawahl im
Frühjahr 2024 soll verstärkt auch auf Krisen im europäischen Kontext eingegangen
werden.
Beide Ausgaben sollen Konzepte enthalten, die es Ortsgruppen ermöglichen, sich
mit Hilfe eines Textes aus der über:morgen neuen Analysen zu nähern oder sie zu
vertiefen. Die Zusammenarbeit mit den Landesvorständen bezüglich des Vertriebs
der über:morgen soll verstetigt werden.
Formate
Das Online-Format “und jetzt?” hat sich auch in Zeiten, in denen
Präsenzveranstaltungen endlich wieder die Regel darstellen, als sinnvoll
herausgestellt, um kurzfristig als Verband aktuelle Ereignisse einordnen und
kommentieren zu können. Dies wollen wir im kommenden Jahr anlassbezogen
weiterführen.
Öffentlichkeitsarbeit
Je größer und relevanter wir als GRÜNE JUGEND werden, desto wichtiger ist es, im
Bereich der Öffentlichkeitsarbeit professionell aufgestellt zu sein. Hierfür
wurden im vergangenen Jahr, unter anderem mit der neuen Stelle für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, große Schritte gemacht. Nun gilt es, die Arbeit auf allen
Ebenen auf ein neues Level zu heben!
In Vorbereitung auf den Europawahlkampf im Frühjahr 2024 gilt es bereits im
kommenden Jahr, unser Corporate Design aufzufrischen. Dieses muss sowohl
ansprechend für unsere Zielgruppen sein, als auch einfach umzusetzen - von der
Ortsgruppe bis zur Bundesebene! Durch ein neues, einheitliches Design können wir
den Zusammenhalt und die Professionalität des Verbandes auch nach außen tragen!
Auch im kommenden Jahr wird es darauf ankommen, unsere Kampagnenfähigkeit unter
Beweis zu stellen und aktiv und laut für Veränderung zu sein! Dies wollen wir
weiter stärken durch eine noch bessere Vernetzung der Ebenen, verbandsweite
Kampagnen, effektive Kommunikationswege sowie Schulungen im Bereich der Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit. Die enge Zusammenarbeit mit den Landessprecher*innen
werden wir weiterführen und weiter ausbauen.
Verbandsarbeit
Länderrat
Der Länderrat vereinigt viele relevante Funktionen: Diskussionsplattform,
Entscheidungsgremium, Ort der Vernetzung und Strategiefindung. Auf dem kommenden
Sommer-Länderrat wird mit der Bestätigung des Europa-Wahlkampf-Teams der
Startschuss für die Europawahl gesetzt. Auch wird der Länderrat weiterhin ein
zentraler Ort für tiefergehende inhaltliche und strategische Debatten sein,
sowohl in Hinblick auf die internationalistische Ausrichtung als auch die
Professionalisierung und Weiterentwicklung der GRÜNEN JUGEND.
Strukturförderung
Strukturförderung ist eine wichtige Säule der Verbandsarbeit in der GRÜNEN
JUGEND. Unser Ziel ist es, strukturschwache Landesverbände weiterhin gezielt und
sinnvoll zu unterstützen, um ihre wichtige politische Arbeit vor Ort noch besser
ausüben zu können - aller schwierigen Ausgangsbedingungen zum Trotz. Nachdem wir
in diesem Jahr auf inhaltliche und methodische Weiterbildung unserer
“Zukunftsträger*innen” gesetzt haben, um die Verbände mit gut ausgebildeten
Verantwortungsträger*innen gezielt zu stärken, soll die Strukturförderung im
kommenden Jahr an verschiedenen Punkten anknüpfen: So soll einerseits das Thema
Organizing als Werkzeug für die konkrete politische Arbeit vor Ort vertieft und
auf die Besonderheiten insbesondere im ländlichen Raum eingegangen werden.
Andererseits sollen Verantwortungsträger*innen und insbesondere Sprecher*innen
darin unterstützt werden, ihre wichtige Rolle auszufüllen - in einem Umfeld, das
häufig linken Akteur*innen, insbesondere Frauen, inter und trans Personen
feindlich gegenüber eingestellt ist. Dadurch wollen wir den Verband in
strukturschwachen Gebieten sowohl nach innen als auch außen stärken und
schlagkräftiger aufstellen.
Bund-Länder-Vernetzung
Die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Ebenen der GRÜNEN JUGEND ist
essentiell für einen schlagkräftigen und handlungsfähigen Verband. Der
regelmäßige Austausch, insbesondere im Rahmen der Bundesvorstands-
Landesvorstands-Treffen, stellt hierbei einen Kernaspekt dar, um diese gute
Zusammenarbeit weiter zu stärken und auszubauen. Die methodische und inhaltliche
Aus- und Weiterbildung sowie strategische Debatten sollen 2023 weitergeführt
werden. Hierbei bieten insbesondere Fragen der Verbandsprofessionalisierung
Anknüpfungspunkte, von der Stärkung der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit,
Nachwuchsförderung, Zusammenarbeit mit Orts- und Kreisverbänden bis hin zum
Umgang mit der häufig sehr hohen Arbeitsbelastung im Ehrenamt bei zugleich sehr
begrenzten Mitteln für hauptamtliche Unterstützung und finanzielle Absicherung.
Dabei sollen auch die Fragen von guter Personalführung behandelt werden.
Debattenorte und Neugestaltung des Bundeskongresses
In den letzten Jahren haben wir gemerkt, wie zentral es ist, auf verschiedenen
Ebenen der GRÜNEN JUGEND gute Debattenorte zu haben, in denen jedes Mitglied auf
niedrigschwellige Art und Weise mitentscheiden und an politischen Prozessen
partizipieren kann. Dabei spielen auf Bundesebene vor allem der Bundeskongress,
der Länderrat und die Fachforen eine wichtige Rolle. Diese Orte sollen zukünftig
noch besser auf die Bedarfe eines großen Verbandes ausgerichtet sein! Gerade der
Bundeskongress hat hier dringenden Reformbedarf, da er aufgrund stark
gestiegener Teilnehmendenzahlen immer weniger zum Debattenort für alle
Mitglieder wird. Außerdem ist seine Durchführung, nicht zuletzt durch die
Corona-Pandemie, immer mehr mit großen Herausforderungen verbunden, die den
Verband nicht nur finanziell stark belasten, sondern vor allem die politische
Teilhabe erschweren.
Auf dem kommenden Länderrat werden wir deshalb eine Kommission einrichten, die
sich der Zukunft des Bundeskongresses und der Evaluierung und Entwicklung von
Debattenräumen im Verband widmen wird. In dieser sollen die verschiedenen Ebenen
der Grünen Jugend vertreten sein. Ziel der Kommission soll es sein, Vorschläge
für die Weiterentwicklung und Stärkung der bundesweiten Debattenorte zu
entwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf der Weiterentwicklung des
Bundeskongresses liegen.
Zusammenarbeit mit Abgeordneten
Das vergangene Jahr hat deutlich gezeigt, in welchem Spannungsfeld wir uns als
GRÜNE JUGEND bewegen. Für uns gilt weiterhin, das Scharnier zwischen Politik im
Parlament und auf der Straße zu bilden, ohne die damit verbundenen Widersprüche
vollends auflösen zu können. Auch und gerade als Jugendorganisation einer
Regierungspartei vertreten wir unsere Rolle als eigenständige linke Akteurin
selbstbewusst nach innen und außen und treten konsequent für die Interessen der
Vielen ein. Dies gilt auch in unserer Zusammenarbeit mit unseren jungen
Abgeordneten der verschiedenen Ebenen, mit denen wir gemeinsam im engen
strategischen und inhaltlichen Austausch darüber bleiben werden, wie wir konkret
linke Politik sowohl auf die Straße als auch ins Parlament bringen können.
Frauenförderung und Geschlechterstrategie
Auch im kommenden Jahr wollen wir unsere Vernetzungs- und Förderangebote im
Bereich Frauenförderung und Geschlechterstrategie verstetigen und gemeinsam mit
dem zuständigen Team weiter ausbauen. Dabei wollen wir sowohl die Vorteile von
Online-Veranstaltungen nutzen als auch Angebote in Präsenz ermöglichen.
Die GRÜNE JUGEND soll ein Verband der Vielen sein. Dazu trägt die Förderung von
Frauen, inter und trans Personen einen großen Teil bei. Damit diese Angebote
möglichst effektiv sind, müssen sie auf allen Ebenen der GRÜNEN JUGEND etabliert
und weiterentwickelt werden. In enger Zusammenarbeit mit den frauen-, inter-,
trans- und genderpolitischen Sprecher*innen der Länder werden wir die bisherige
Umsetzung der Geschlechterstrategie evaluieren und konkrete Konzepte für die
Landes- und Ortsgruppenebene entwickeln.
Gleichzeitig soll der Austausch mit den zuständigen Personen verstetigt werden
und eine enge Betreuung durch das Team gewährleistet werden. Die
Vernetzungstreffen der Frauen-, inter-, trans- und genderpolitischen
Sprecher*innen wurden dieses Jahr auch vermehrt zur inhaltlichen und
methodischen Fortbildung genutzt. Dieses Konzept soll auch im kommenden
Verbandsjahr weitergeführt werden.
Im vergangenen Verbandsjahr wurden Vortreffen für Frauen, inter und trans
Personen zum Frühjahrskongress und zum Bundeskongress erprobt und stießen auf
positives Feedback. Diese sollen auch im nächsten Jahr weitergeführt und das
Konzept verstetigt werden.
Die Vernetzung von inter, trans und nicht-binären Personen wird im nächsten Jahr
einen hohen Stellenwert im Arbeitsbereich einnehmen. Neben den üblichen
Vernetzungsrunden rund um unsere Kongresse wollen wir dieses Jahr im Rahmen der
Bildungsoffensive ein Förderwochenende für diese Personengruppe auf die Beine
stellen, welches über Vernetzung hinaus auch Weiterbildungsangebote schafft.
Schließlich soll im Rahmen des internationalistischen Sommers ein
zielgruppenspezifisches Theorieseminar angeboten werden. Dieses Seminar soll
Frauen, inter und trans Personen die Möglichkeit geben, sich in Ruhe mit dem
männlich dominierten Politikfeld der internationalen Wirtschafts- und
Finanzpolitik auseinanderzusetzen.
Antirassistische Strategien
Auch im Jahr 2023 werden wir in diesem Bereich an die Grundlage der vorherigen
Jahre anknüpfen. Nachdem wir mit einer großen Verbandsevaluation und dem
Wissenstransfer mit einigen Landesverbänden beschäftigt waren, wollen wir uns im
nächsten Jahr mit Hilfe des neu dazugewonnen Wissen vor allem mit der Umsetzung
strategischer Überlegungen auseinandersetzen.
Wir werden ein regelmäßiges Austauschformat zwischen Bundes- und Landesebene
einführen und somit für kontinuierlichen Wissens- und Informationsaustausch,
sowie Handlungsempfehlungen zum Thema antirassistische Verbandsöffnung sorgen.
In diesem Rahmen soll auch ein möglicher antirassistischer Aktionstag 2023
diskutiert werden. Gemeinsam mit den Landesverbänden schauen wir uns auch
Möglichkeiten der Zielsetzung und Evaluation vor Ort an.
Nachdem wir im Jahr 2021 mit dem Grundlagenworkshop zu Antirassismus unser
erstes eigenes Bildungsangebot zu diesem Thema erstellt haben, wollen wir dieses
im nächsten Jahr ausweiten. Wir möchten hierzu einen Workshop zu
antirassistischer Praxis konzipieren, der allen unseren Mitgliedern, egal ob
betroffen oder nicht, zeigt, wie sie solidarisch an antirassistischen Kämpfen
teilnehmen können.
Die Verbandsevaluation hat uns gezeigt, dass besonders Vernetzungsangebote am
Rande von Veranstaltungen auf große Beliebtheit stoßen. Diese möchten wir im
nächsten Jahr fortführen, um Menschen mit Rassismuserfahrung den Austausch über
Orts- und Landesebene hinweg zu ermöglichen. Im Rahmen der Bildungsoffensive
wollen wir ein Seminar anbieten, dass sich spezifisch an migrantisierte Menschen
richtet und bei der Konzeptionierung aus unseren Erfahrungen mit dem
Förderwochenende 2023 lernen. Zusätzlich dazu wollen wir ein offenes Seminar mit
antirassistischem Schwerpunkt anbieten.
Bearbeiten soll diese Themen weiterhin der Bundesvorstand zusammen mit dem
Arbeitsbereich antirassistische Strategien sowie dem Bildungsteam.
Inklusion
Dass Präsenz-Formate immer stärker wieder die Regel werden, freut uns sehr.
Insbesondere hier gilt es, Inklusionsaspekte bei der Planung und Durchführung zu
berücksichtigen. Unser Ziel ist es, nicht nur Aspekte in den Blick zu nehmen,
die für physische Hürden sorgen können, sondern uns gerade auch den Bereichen zu
widmen, die für Menschen mit Neurodiversität eine Hürde darstellen können.
Dieser Aufgabe wird sich insbesondere die Bundesgeschäftsstelle widmen. Im
Rahmen des Prozesses zu einer besseren Gestaltung unserer Debattenorte und der
Neugestaltung des Bundeskongresses wollen wir insbesondere auf die Bedarfe von
Menschen mit Behinderung Rücksicht nehmen. Dabei setzen wir auf den regen
Austausch mit Menschen mit Behinderung und chronischer Krankheit, beispielsweise
im Rahmen von Vernetzungstreffen zu größeren Veranstaltungen.. In enger
Zusammenarbeit mit der Bundesgeschäftsstelle wollen wir den grünen Leitfaden zur
Barrierefreiheit im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten umsetzen. Außerdem
werden wir die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer mit Landesvorständen und
Landesgeschäftsstellen über dieses Thema intensivieren.
Finanzen
Auch uns als Verband stellen steigende Preise vor Herausforderungen. Dank der im
vergangenen Jahr beschlossenen Anpassung der Mitgliedsbeiträge sowie der
Einführung einer solidarischen Mandatsabgabe konnten wir unsere finanzielle
Situation schrittweise verbessern. Auch konnten Zuschüsse durch die Partei sowie
öffentliche Mittel gesteigert werden, was unseren Bedarfen dadurch besser
gerecht wird, als zuvor. Nichtsdestotrotz bleibt die Lage angespannt,
beispielsweise durch den drohenden Rotstift in Folge einer schwarzen-Null-
Politik Christian Lindners. Daher gilt es, auch künftig Wege zu suchen, unsere
finanzielle Situation zu verbessern. Dies trifft auch auf Landesverbände zu.
Hier bietet der Bundesfinanzausschuss einen Rahmen, in dem auch in Zukunft
Wissensweitergabe und Erfahrungsaustausch zu Themen wie Finanzverhandlungen,
Ortsgruppenfinanzen und Wahlkampffinanzen stattfinden können. Auch sollen
Schatzmeister*innen in Ortsgruppen durch methodische Schulungen und
Wissenstransfer in ihrer wichtigen Arbeit unterstützt werden.
konkrete Projekte vor Ort
In diesem Jahr haben wir uns als Verband auf neue Wege begeben und erstmalig
lokale Organizing-Projekte ins Leben gerufen, die sich mit dem ÖPNV
beschäftigen. Diese gehen im kommenden Jahr in die heiße Phase und sollen vor
Ort konkrete Veränderungen erkämpfen, wobei sie vom Arbeitsbereich Organizing
und dem Bundesvorstand unterstützt und begleitet werden. Die insgesamt sechs
Projekte im gesamten Bundesgebiet gilt es zu evaluieren, um als gesamter Verband
von den dort gemachten Erfahrungen zu profitieren und diese für künftige
Projekte nutzbar zu machen.
Fachforen
Die Fachforen bieten interessierten Mitgliedern die Möglichkeit, sich vertieft
mit verschiedenen Themenbereichen auseinanderzusetzen und zu vernetzen. Sie
stellen hierbei einen fachpolitischen Debattenraum im Verband dar, in dem
Expert*innenwissen ausgetauscht und weitergegeben werden kann an Interessierte.
Auch bieten sie die Möglichkeit, sich beispielsweise mit unseren jungen
Abgeordneten auszutauschen und so einen Einblick in konkrete politische Debatten
zu ermöglichen. Wir möchten weiter daran arbeiten, das dort vorhandene Wissen
für gesamtverbandliche Debatten zu nutzen sowie die Kooperation unter Fachforen
und dem Bundesvorstand zu stärken.
Internationales
Das kommende Jahr steht im Zeichen des Internationalismus. Insbesondere in der
Bildungsarbeit wollen wir uns vertieft mit internationalistischen
Fragestellungen auseinandersetzen, die noch viel zu häufig eine Lücke in der
politischen Linken, sowohl theoretisch als auch praktisch, darstellen. Hier
sehen wir es als unsere Verantwortung und große Herausforderung zugleich, uns
diesem Thema verstärkt zu widmen.
Um internationalistische Praxis zu leben, sollen im kommenden Jahre verschiedene
Projekte angegangen werden. So planen wir, wenn möglich, die Teilnahme an
Delegationsreisen mit Bündnispartner*innen für den direkten Austausch mit linken
Akteur*innen in anderen Regionen der Welt. Auch soll in Vorbereitung auf die
Europawahl 2024 im Sommer ein europäisches Land bereist und der Austausch
gesucht werden. Die thematischen Schwerpunkte können sich hierbei an Fragen wie
der europäischen Sozial-, Schulden- oder Arbeitspolitik und ihren Auswirkungen
insbesondere auch auf junge Menschen orientieren.
Darüber hinaus möchten wir die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, den
inhaltlichen und strategischen Austausch mit verschiedenen linken Akteur*innen -
auch über die Grenzen Europas hinaus, beispielsweise mit dem Sunrise Movement -
weiter auszubauen und zu verstetigen, um voneinander zu lernen und von den
Erfahrungen anderer zu profitieren. In Vorbereitung auf die Europawahl führen
wir auch das Projekt European Matches weiter, welches ermöglicht, dass sich
Ortsgruppen und Landesverbände mit Grünen Jugenden anderer europäischen Ländern
vernetzen.
Bündnisse
Es braucht gerade in der aktuellen Situation starke Bündnisse, die in der Lage
sind, eine Repolitisierung der Vielen voranzutreiben und dafür zu sorgen, dass
Menschen für ihr gemeinsames Interesse einstehen. Wir wollen weiterhin in
vielfältigen Bündnissen aktiv sein und uns solidarisch zeigen in den
verschiedensten Kämpfen: ob feministische, queere, gewerkschaftliche,
antirassistische oder antifaschistische Kämpfe - auf die GRÜNE JUGEND ist
weiterhin Verlass!
Die soziale Krise wird ein zentrales Feld der politischen Auseinandersetzung in
den kommenden Monaten sein - wir als GRÜNE JUGEND sehen es als unsere Aufgabe,
hier als eine treibende Kraft gemeinsam mit vielen Verbündeten, von
Sozialverbänden, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen hin zu
Studierenden, migrantischen Organisationen und feministischen Gruppen den
notwendigen Druck auf die Straße zu bringen.
In den letzten Jahren haben die vielen Klimaproteste immer wieder unter Beweis
gestellt, wie eine erfolgreiche Massenmobilisierung aussehen kann. An diesen
Erfolgen müssen wir dringend anknüpfen, damit endlich eine radikale Klimapolitik
auf den Weg gebracht wird, die dem Ausmaß der Klimakatastrophe gerecht wird und
dabei die soziale Frage nicht aus dem Blick verliert.Das bedeutet für uns: sich
mit den großen Verursacher*innen anlegen und jede Abwälzung auf das Individuum
kollektiv zurückweisen.
Antragstext
Von Zeile 4 bis 6:
Koalitionsvertrag positionieren und uns in die neue Rolle als Regierungsjugend einfinden. Als im Februar dann der Krieg ausbrach, massiv ausgeweitet und intensiviert wurde, standen wir als Gesellschaft wieder vor ganz neuen Herausforderungen: Millionen von Menschen aus der Ukraine
Solidarität statt Krisen - Arbeitsprogramm 2023
Einleitung
Das letzte Verbandsjahr war ein intensives. Gleich zu Beginn mussten wir uns zum
Koalitionsvertrag positionieren und uns in die neue Rolle als Regierungsjugend
einfinden. Als im Februar dann der Krieg ausbrach, massiv ausgeweitet und intensiviert wurde, standen wir als Gesellschaft
wieder vor ganz neuen Herausforderungen: Millionen von Menschen aus der Ukraine
verloren ihr zu Hause und mussten fliehen. Während wir die Auswirkungen der
Corona-Pandemie noch lange nicht hinter uns gelassen haben, kamen durch die
Inflation ganz neue Belastungen auf uns zu, die die gesellschaftliche
Ungleichheit nur noch verschärften. Menschen wissen auch am Ende des Jahres 2022
immer noch nicht, wie sie über den Winter kommen sollen - trotz mehrerer
Versuche der Bundesregierung, Entlastungen bereitzustellen.
Doch wir als GRÜNE JUGEND stecken den Kopf nicht in den Sand. Wir kämpfen für
eine bessere Zukunft für alle und werden das auch 2023 weiter tun. Deshalb
werden wir im nächsten Jahr einen inhaltlichen Fokus auf internationale Themen
legen. Um die Probleme unserer Zeit entschlossen anzugehen und Antworten auf die
großen Fragen zu finden, braucht es außerdem eine starke Linke. Wir als GRÜNE
JUGEND verstehen uns als Teil von ihr und werden auch im nächsten Jahr daran
arbeiten, ein schlagkräftiger, vielfältiger Verband zu sein, um endlich echte
Veränderung voranzutreiben. Packen wir’s an!
Bildungsarbeit
Gute Bildungsarbeit ist eine der Kernaufgaben der GRÜNEN JUGEND. Um politisch
wirklich etwas zu verändern, müssen wir die Verhältnisse verstehen und einen
kritischen Blick entwickeln. Es ist unsere Aufgabe, unseren Mitgliedern auf
allen Ebenen und mit den verschiedensten Wissens- und Erfahrungsständen kluge
Analysen an die Hand zu geben, die sie befähigen und ermächtigen. Um diesem
Anspruch gerecht zu werden, braucht es für das kommende Jahr eine
Bildungsoffensive 2023!
Frühjahrskongress
Der Frühjahrskongress ist unser zentraler Ort für die Bildungsarbeit im
Verbandsjahr. Dort widmen wir uns den zentralen Fragen unserer Zeit und
entwickeln eine gemeinsame Analyse des Status Quo - und wie es anders aussehen
könnte. 2023 werden wir unseren Blick weiten und uns fragen, wie wir unsere
politischen Kämpfe global angehen können: Wie hängen die Verhältnisse bei uns
vor Ort mit globaler Ungerechtigkeit zusammen? Weshalb setzt der moderne
Kapitalismus überhaupt auf globalisierte Märkte und wie funktionieren sie?
Welche Ideologie steckt dahinter? Und weshalb sind linke Bewegungen dennoch
häufig höchstens national erfolgreich? Was bedeutet es überhaupt, ein
internationalistischer Verband sein zu wollen und was hat das für Auswirkungen
für unsere politische Arbeit vor Ort?
Sommerakademie
Die Sommerakademie 2023 steht im Zeichen der Europawahl 2024. Als Ort der
Strategiefindung wollen wir dort eine linke Vision einer Europäischen Union
entwerfen und die Ideologie der “Wertegemeinschaft EU” aufdecken, die die
kapitalistischen Interessen und damit den Kern dieser Wirtschaftsunion
verschleiert.
Wieso gehen der Wunsch einer “Wertegemeinschaft” und die Wirklichkeit der
Wirtschaftsunion so weit auseinander? Weshalb wird auf der einen Seite die
europäische Einigkeit beschwört und auf der anderen Seite durch kapitalistische
Wirtschaftspolitik Menschen im europäischen Süden großem Leid ausgesetzt? Welche
Ideologie steckt dahinter? Weshalb entwickeln sich seit mehreren Jahren in
einigen Ländern Europas rechtspopulistische Politikansätze so erfolgreich? Und
welche Antworten können wir als Linke darauf finden? Damit wollen wir für das
Wahljahr 2024 den Grundstein für eine strategische Auseinandersetzung mit der
Europäischen Union legen.
Bildungsoffensive 2023
Um in politisch so turbulenten Zeiten den Kurs halten zu können, braucht es ein
stabiles Fundament an klugen, vielfältigen und kritischen Bildungsangeboten.
Dieses wollen wir in den kommenden Jahren auf allen Ebenen stärken und rufen
dafür die Bildungsoffensive 2023 aus!
Im vergangenen Jahr haben wir mit unseren Bildungscamps gezielt eine breite
Grundlagenausbildung von Menschen, die noch nicht lange Teil der GRÜNEN JUGEND
sind, erprobt. Auf den dort gewonnenen Erkenntnissen wollen wir aufbauen und die
Vermittlung inhaltlicher und strategischer Grundlagen weiter ausbauen, um
insbesondere Neumitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich schnell mit den
zentralen Analysen vertraut zu machen. Als zukünftigen Ort für diese
Grundlagenbildung sehen wir die Bildungsarbeit in den Landesverbänden, die wir
darin begleiten, ausbilden und durch verschiedene, regional anpassbare Konzepte
unterstützen wollen. Auch wollen wir die Landesvorstände darin unterstützen,
Wissen an ihre Orts- und Kreisverbände weiterzugeben, sich regelmäßig mit ihnen
auszutauschen, zu vernetzen, zu diskutieren und gemeinsam Strategien zu
entwickeln.
Ein zweiter Baustein der Bildungsoffensive soll eine bundesweite Seminarreihe
darstellen, mit der wir den internationalistischen Sommer ausrufen! Über den
ganzen Sommer verteilt werden wir Seminare zu unterschiedlichen Themen anbieten,
die dabei explizit eine internationalistische Perspektive auf zentrale Themen
wie Wirtschafts-, Klima-, Außen- oder Sozialpolitik werfen. Hierbei soll es
sowohl eine thematische Vielfalt geben, als auch zielgruppenspezifische
Angebote: Angebote für migrantisierte Personen sowie Frauen, inter und trans
Personen reihen sich nahtlos ein und bieten diesen Gruppen die Chance, sich
gezielt diesem Themenkomplex anzunähern.
Der dritte Baustein unserer Bildungsoffensive bildet die Neuauflage des Train-
the-Trainer*innen-Programms. Hier werden wir in mehreren Seminaren Menschen, die
selber schon viel Bildungsarbeit erfahren haben oder bereits damit angefangen
haben, sie selber anzubieten, inhaltlich, methodisch und strategisch ausbilden,
um sie zu befähigen, kluge Bildungsarbeit für den Verband auf allen Ebenen
anzubieten und unseren Pool an gut ausgebildeten Referierenden deutlich zu
erweitern!
Mitgliedermagazin
Die über:morgen hat sich mittlerweile als fester Bestandteil der dezentralen
Bildungsarbeit des Verbandes etabliert und sich immer weiter professionalisiert.
Ob in Ortsgruppen oder bundesweiten Workshopangeboten finden die Texte
vielfältige Verwendung. Auch im Jahr 2023 soll die Bildungsarbeit der GRÜNEN
JUGEND mit zwei Ausgaben der über:morgen unterstützt werden.
Das erste Mitgliedermagazin erscheint zum Frühjahrskongress und soll somit das
Thema des Frühjahrskongresses aufgreifen und vertiefen:
Wie sehen linke Kämpfe in anderen Teilen der Welt aus? Was können wir von ihnen
lernen, wie können wir mit ihnen solidarisch sein und was hat das alles mit
Kapitalismus zu tun? Mit dieser Ausgabe soll dem Verband die Möglichkeit gegeben
werden, eine linke Analyse auf internationale Kämpfe und Geschehnisse zu
entwickeln.
Die zweite Ausgabe erscheint zum Bundeskongress und soll sich rund um das Thema
Krisen drehen. Warum führt der Kapitalismus immer wieder zu Krisen, wie kann
eine linke Praxis in Krisenzeiten aussehen? Im Hinblick auf die Europawahl im
Frühjahr 2024 soll verstärkt auch auf Krisen im europäischen Kontext eingegangen
werden.
Beide Ausgaben sollen Konzepte enthalten, die es Ortsgruppen ermöglichen, sich
mit Hilfe eines Textes aus der über:morgen neuen Analysen zu nähern oder sie zu
vertiefen. Die Zusammenarbeit mit den Landesvorständen bezüglich des Vertriebs
der über:morgen soll verstetigt werden.
Formate
Das Online-Format “und jetzt?” hat sich auch in Zeiten, in denen
Präsenzveranstaltungen endlich wieder die Regel darstellen, als sinnvoll
herausgestellt, um kurzfristig als Verband aktuelle Ereignisse einordnen und
kommentieren zu können. Dies wollen wir im kommenden Jahr anlassbezogen
weiterführen.
Öffentlichkeitsarbeit
Je größer und relevanter wir als GRÜNE JUGEND werden, desto wichtiger ist es, im
Bereich der Öffentlichkeitsarbeit professionell aufgestellt zu sein. Hierfür
wurden im vergangenen Jahr, unter anderem mit der neuen Stelle für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, große Schritte gemacht. Nun gilt es, die Arbeit auf allen
Ebenen auf ein neues Level zu heben!
In Vorbereitung auf den Europawahlkampf im Frühjahr 2024 gilt es bereits im
kommenden Jahr, unser Corporate Design aufzufrischen. Dieses muss sowohl
ansprechend für unsere Zielgruppen sein, als auch einfach umzusetzen - von der
Ortsgruppe bis zur Bundesebene! Durch ein neues, einheitliches Design können wir
den Zusammenhalt und die Professionalität des Verbandes auch nach außen tragen!
Auch im kommenden Jahr wird es darauf ankommen, unsere Kampagnenfähigkeit unter
Beweis zu stellen und aktiv und laut für Veränderung zu sein! Dies wollen wir
weiter stärken durch eine noch bessere Vernetzung der Ebenen, verbandsweite
Kampagnen, effektive Kommunikationswege sowie Schulungen im Bereich der Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit. Die enge Zusammenarbeit mit den Landessprecher*innen
werden wir weiterführen und weiter ausbauen.
Verbandsarbeit
Länderrat
Der Länderrat vereinigt viele relevante Funktionen: Diskussionsplattform,
Entscheidungsgremium, Ort der Vernetzung und Strategiefindung. Auf dem kommenden
Sommer-Länderrat wird mit der Bestätigung des Europa-Wahlkampf-Teams der
Startschuss für die Europawahl gesetzt. Auch wird der Länderrat weiterhin ein
zentraler Ort für tiefergehende inhaltliche und strategische Debatten sein,
sowohl in Hinblick auf die internationalistische Ausrichtung als auch die
Professionalisierung und Weiterentwicklung der GRÜNEN JUGEND.
Strukturförderung
Strukturförderung ist eine wichtige Säule der Verbandsarbeit in der GRÜNEN
JUGEND. Unser Ziel ist es, strukturschwache Landesverbände weiterhin gezielt und
sinnvoll zu unterstützen, um ihre wichtige politische Arbeit vor Ort noch besser
ausüben zu können - aller schwierigen Ausgangsbedingungen zum Trotz. Nachdem wir
in diesem Jahr auf inhaltliche und methodische Weiterbildung unserer
“Zukunftsträger*innen” gesetzt haben, um die Verbände mit gut ausgebildeten
Verantwortungsträger*innen gezielt zu stärken, soll die Strukturförderung im
kommenden Jahr an verschiedenen Punkten anknüpfen: So soll einerseits das Thema
Organizing als Werkzeug für die konkrete politische Arbeit vor Ort vertieft und
auf die Besonderheiten insbesondere im ländlichen Raum eingegangen werden.
Andererseits sollen Verantwortungsträger*innen und insbesondere Sprecher*innen
darin unterstützt werden, ihre wichtige Rolle auszufüllen - in einem Umfeld, das
häufig linken Akteur*innen, insbesondere Frauen, inter und trans Personen
feindlich gegenüber eingestellt ist. Dadurch wollen wir den Verband in
strukturschwachen Gebieten sowohl nach innen als auch außen stärken und
schlagkräftiger aufstellen.
Bund-Länder-Vernetzung
Die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Ebenen der GRÜNEN JUGEND ist
essentiell für einen schlagkräftigen und handlungsfähigen Verband. Der
regelmäßige Austausch, insbesondere im Rahmen der Bundesvorstands-
Landesvorstands-Treffen, stellt hierbei einen Kernaspekt dar, um diese gute
Zusammenarbeit weiter zu stärken und auszubauen. Die methodische und inhaltliche
Aus- und Weiterbildung sowie strategische Debatten sollen 2023 weitergeführt
werden. Hierbei bieten insbesondere Fragen der Verbandsprofessionalisierung
Anknüpfungspunkte, von der Stärkung der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit,
Nachwuchsförderung, Zusammenarbeit mit Orts- und Kreisverbänden bis hin zum
Umgang mit der häufig sehr hohen Arbeitsbelastung im Ehrenamt bei zugleich sehr
begrenzten Mitteln für hauptamtliche Unterstützung und finanzielle Absicherung.
Dabei sollen auch die Fragen von guter Personalführung behandelt werden.
Debattenorte und Neugestaltung des Bundeskongresses
In den letzten Jahren haben wir gemerkt, wie zentral es ist, auf verschiedenen
Ebenen der GRÜNEN JUGEND gute Debattenorte zu haben, in denen jedes Mitglied auf
niedrigschwellige Art und Weise mitentscheiden und an politischen Prozessen
partizipieren kann. Dabei spielen auf Bundesebene vor allem der Bundeskongress,
der Länderrat und die Fachforen eine wichtige Rolle. Diese Orte sollen zukünftig
noch besser auf die Bedarfe eines großen Verbandes ausgerichtet sein! Gerade der
Bundeskongress hat hier dringenden Reformbedarf, da er aufgrund stark
gestiegener Teilnehmendenzahlen immer weniger zum Debattenort für alle
Mitglieder wird. Außerdem ist seine Durchführung, nicht zuletzt durch die
Corona-Pandemie, immer mehr mit großen Herausforderungen verbunden, die den
Verband nicht nur finanziell stark belasten, sondern vor allem die politische
Teilhabe erschweren.
Auf dem kommenden Länderrat werden wir deshalb eine Kommission einrichten, die
sich der Zukunft des Bundeskongresses und der Evaluierung und Entwicklung von
Debattenräumen im Verband widmen wird. In dieser sollen die verschiedenen Ebenen
der Grünen Jugend vertreten sein. Ziel der Kommission soll es sein, Vorschläge
für die Weiterentwicklung und Stärkung der bundesweiten Debattenorte zu
entwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf der Weiterentwicklung des
Bundeskongresses liegen.
Zusammenarbeit mit Abgeordneten
Das vergangene Jahr hat deutlich gezeigt, in welchem Spannungsfeld wir uns als
GRÜNE JUGEND bewegen. Für uns gilt weiterhin, das Scharnier zwischen Politik im
Parlament und auf der Straße zu bilden, ohne die damit verbundenen Widersprüche
vollends auflösen zu können. Auch und gerade als Jugendorganisation einer
Regierungspartei vertreten wir unsere Rolle als eigenständige linke Akteurin
selbstbewusst nach innen und außen und treten konsequent für die Interessen der
Vielen ein. Dies gilt auch in unserer Zusammenarbeit mit unseren jungen
Abgeordneten der verschiedenen Ebenen, mit denen wir gemeinsam im engen
strategischen und inhaltlichen Austausch darüber bleiben werden, wie wir konkret
linke Politik sowohl auf die Straße als auch ins Parlament bringen können.
Frauenförderung und Geschlechterstrategie
Auch im kommenden Jahr wollen wir unsere Vernetzungs- und Förderangebote im
Bereich Frauenförderung und Geschlechterstrategie verstetigen und gemeinsam mit
dem zuständigen Team weiter ausbauen. Dabei wollen wir sowohl die Vorteile von
Online-Veranstaltungen nutzen als auch Angebote in Präsenz ermöglichen.
Die GRÜNE JUGEND soll ein Verband der Vielen sein. Dazu trägt die Förderung von
Frauen, inter und trans Personen einen großen Teil bei. Damit diese Angebote
möglichst effektiv sind, müssen sie auf allen Ebenen der GRÜNEN JUGEND etabliert
und weiterentwickelt werden. In enger Zusammenarbeit mit den frauen-, inter-,
trans- und genderpolitischen Sprecher*innen der Länder werden wir die bisherige
Umsetzung der Geschlechterstrategie evaluieren und konkrete Konzepte für die
Landes- und Ortsgruppenebene entwickeln.
Gleichzeitig soll der Austausch mit den zuständigen Personen verstetigt werden
und eine enge Betreuung durch das Team gewährleistet werden. Die
Vernetzungstreffen der Frauen-, inter-, trans- und genderpolitischen
Sprecher*innen wurden dieses Jahr auch vermehrt zur inhaltlichen und
methodischen Fortbildung genutzt. Dieses Konzept soll auch im kommenden
Verbandsjahr weitergeführt werden.
Im vergangenen Verbandsjahr wurden Vortreffen für Frauen, inter und trans
Personen zum Frühjahrskongress und zum Bundeskongress erprobt und stießen auf
positives Feedback. Diese sollen auch im nächsten Jahr weitergeführt und das
Konzept verstetigt werden.
Die Vernetzung von inter, trans und nicht-binären Personen wird im nächsten Jahr
einen hohen Stellenwert im Arbeitsbereich einnehmen. Neben den üblichen
Vernetzungsrunden rund um unsere Kongresse wollen wir dieses Jahr im Rahmen der
Bildungsoffensive ein Förderwochenende für diese Personengruppe auf die Beine
stellen, welches über Vernetzung hinaus auch Weiterbildungsangebote schafft.
Schließlich soll im Rahmen des internationalistischen Sommers ein
zielgruppenspezifisches Theorieseminar angeboten werden. Dieses Seminar soll
Frauen, inter und trans Personen die Möglichkeit geben, sich in Ruhe mit dem
männlich dominierten Politikfeld der internationalen Wirtschafts- und
Finanzpolitik auseinanderzusetzen.
Antirassistische Strategien
Auch im Jahr 2023 werden wir in diesem Bereich an die Grundlage der vorherigen
Jahre anknüpfen. Nachdem wir mit einer großen Verbandsevaluation und dem
Wissenstransfer mit einigen Landesverbänden beschäftigt waren, wollen wir uns im
nächsten Jahr mit Hilfe des neu dazugewonnen Wissen vor allem mit der Umsetzung
strategischer Überlegungen auseinandersetzen.
Wir werden ein regelmäßiges Austauschformat zwischen Bundes- und Landesebene
einführen und somit für kontinuierlichen Wissens- und Informationsaustausch,
sowie Handlungsempfehlungen zum Thema antirassistische Verbandsöffnung sorgen.
In diesem Rahmen soll auch ein möglicher antirassistischer Aktionstag 2023
diskutiert werden. Gemeinsam mit den Landesverbänden schauen wir uns auch
Möglichkeiten der Zielsetzung und Evaluation vor Ort an.
Nachdem wir im Jahr 2021 mit dem Grundlagenworkshop zu Antirassismus unser
erstes eigenes Bildungsangebot zu diesem Thema erstellt haben, wollen wir dieses
im nächsten Jahr ausweiten. Wir möchten hierzu einen Workshop zu
antirassistischer Praxis konzipieren, der allen unseren Mitgliedern, egal ob
betroffen oder nicht, zeigt, wie sie solidarisch an antirassistischen Kämpfen
teilnehmen können.
Die Verbandsevaluation hat uns gezeigt, dass besonders Vernetzungsangebote am
Rande von Veranstaltungen auf große Beliebtheit stoßen. Diese möchten wir im
nächsten Jahr fortführen, um Menschen mit Rassismuserfahrung den Austausch über
Orts- und Landesebene hinweg zu ermöglichen. Im Rahmen der Bildungsoffensive
wollen wir ein Seminar anbieten, dass sich spezifisch an migrantisierte Menschen
richtet und bei der Konzeptionierung aus unseren Erfahrungen mit dem
Förderwochenende 2023 lernen. Zusätzlich dazu wollen wir ein offenes Seminar mit
antirassistischem Schwerpunkt anbieten.
Bearbeiten soll diese Themen weiterhin der Bundesvorstand zusammen mit dem
Arbeitsbereich antirassistische Strategien sowie dem Bildungsteam.
Inklusion
Dass Präsenz-Formate immer stärker wieder die Regel werden, freut uns sehr.
Insbesondere hier gilt es, Inklusionsaspekte bei der Planung und Durchführung zu
berücksichtigen. Unser Ziel ist es, nicht nur Aspekte in den Blick zu nehmen,
die für physische Hürden sorgen können, sondern uns gerade auch den Bereichen zu
widmen, die für Menschen mit Neurodiversität eine Hürde darstellen können.
Dieser Aufgabe wird sich insbesondere die Bundesgeschäftsstelle widmen. Im
Rahmen des Prozesses zu einer besseren Gestaltung unserer Debattenorte und der
Neugestaltung des Bundeskongresses wollen wir insbesondere auf die Bedarfe von
Menschen mit Behinderung Rücksicht nehmen. Dabei setzen wir auf den regen
Austausch mit Menschen mit Behinderung und chronischer Krankheit, beispielsweise
im Rahmen von Vernetzungstreffen zu größeren Veranstaltungen.. In enger
Zusammenarbeit mit der Bundesgeschäftsstelle wollen wir den grünen Leitfaden zur
Barrierefreiheit im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten umsetzen. Außerdem
werden wir die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer mit Landesvorständen und
Landesgeschäftsstellen über dieses Thema intensivieren.
Finanzen
Auch uns als Verband stellen steigende Preise vor Herausforderungen. Dank der im
vergangenen Jahr beschlossenen Anpassung der Mitgliedsbeiträge sowie der
Einführung einer solidarischen Mandatsabgabe konnten wir unsere finanzielle
Situation schrittweise verbessern. Auch konnten Zuschüsse durch die Partei sowie
öffentliche Mittel gesteigert werden, was unseren Bedarfen dadurch besser
gerecht wird, als zuvor. Nichtsdestotrotz bleibt die Lage angespannt,
beispielsweise durch den drohenden Rotstift in Folge einer schwarzen-Null-
Politik Christian Lindners. Daher gilt es, auch künftig Wege zu suchen, unsere
finanzielle Situation zu verbessern. Dies trifft auch auf Landesverbände zu.
Hier bietet der Bundesfinanzausschuss einen Rahmen, in dem auch in Zukunft
Wissensweitergabe und Erfahrungsaustausch zu Themen wie Finanzverhandlungen,
Ortsgruppenfinanzen und Wahlkampffinanzen stattfinden können. Auch sollen
Schatzmeister*innen in Ortsgruppen durch methodische Schulungen und
Wissenstransfer in ihrer wichtigen Arbeit unterstützt werden.
konkrete Projekte vor Ort
In diesem Jahr haben wir uns als Verband auf neue Wege begeben und erstmalig
lokale Organizing-Projekte ins Leben gerufen, die sich mit dem ÖPNV
beschäftigen. Diese gehen im kommenden Jahr in die heiße Phase und sollen vor
Ort konkrete Veränderungen erkämpfen, wobei sie vom Arbeitsbereich Organizing
und dem Bundesvorstand unterstützt und begleitet werden. Die insgesamt sechs
Projekte im gesamten Bundesgebiet gilt es zu evaluieren, um als gesamter Verband
von den dort gemachten Erfahrungen zu profitieren und diese für künftige
Projekte nutzbar zu machen.
Fachforen
Die Fachforen bieten interessierten Mitgliedern die Möglichkeit, sich vertieft
mit verschiedenen Themenbereichen auseinanderzusetzen und zu vernetzen. Sie
stellen hierbei einen fachpolitischen Debattenraum im Verband dar, in dem
Expert*innenwissen ausgetauscht und weitergegeben werden kann an Interessierte.
Auch bieten sie die Möglichkeit, sich beispielsweise mit unseren jungen
Abgeordneten auszutauschen und so einen Einblick in konkrete politische Debatten
zu ermöglichen. Wir möchten weiter daran arbeiten, das dort vorhandene Wissen
für gesamtverbandliche Debatten zu nutzen sowie die Kooperation unter Fachforen
und dem Bundesvorstand zu stärken.
Internationales
Das kommende Jahr steht im Zeichen des Internationalismus. Insbesondere in der
Bildungsarbeit wollen wir uns vertieft mit internationalistischen
Fragestellungen auseinandersetzen, die noch viel zu häufig eine Lücke in der
politischen Linken, sowohl theoretisch als auch praktisch, darstellen. Hier
sehen wir es als unsere Verantwortung und große Herausforderung zugleich, uns
diesem Thema verstärkt zu widmen.
Um internationalistische Praxis zu leben, sollen im kommenden Jahre verschiedene
Projekte angegangen werden. So planen wir, wenn möglich, die Teilnahme an
Delegationsreisen mit Bündnispartner*innen für den direkten Austausch mit linken
Akteur*innen in anderen Regionen der Welt. Auch soll in Vorbereitung auf die
Europawahl 2024 im Sommer ein europäisches Land bereist und der Austausch
gesucht werden. Die thematischen Schwerpunkte können sich hierbei an Fragen wie
der europäischen Sozial-, Schulden- oder Arbeitspolitik und ihren Auswirkungen
insbesondere auch auf junge Menschen orientieren.
Darüber hinaus möchten wir die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, den
inhaltlichen und strategischen Austausch mit verschiedenen linken Akteur*innen -
auch über die Grenzen Europas hinaus, beispielsweise mit dem Sunrise Movement -
weiter auszubauen und zu verstetigen, um voneinander zu lernen und von den
Erfahrungen anderer zu profitieren. In Vorbereitung auf die Europawahl führen
wir auch das Projekt European Matches weiter, welches ermöglicht, dass sich
Ortsgruppen und Landesverbände mit Grünen Jugenden anderer europäischen Ländern
vernetzen.
Bündnisse
Es braucht gerade in der aktuellen Situation starke Bündnisse, die in der Lage
sind, eine Repolitisierung der Vielen voranzutreiben und dafür zu sorgen, dass
Menschen für ihr gemeinsames Interesse einstehen. Wir wollen weiterhin in
vielfältigen Bündnissen aktiv sein und uns solidarisch zeigen in den
verschiedensten Kämpfen: ob feministische, queere, gewerkschaftliche,
antirassistische oder antifaschistische Kämpfe - auf die GRÜNE JUGEND ist
weiterhin Verlass!
Die soziale Krise wird ein zentrales Feld der politischen Auseinandersetzung in
den kommenden Monaten sein - wir als GRÜNE JUGEND sehen es als unsere Aufgabe,
hier als eine treibende Kraft gemeinsam mit vielen Verbündeten, von
Sozialverbänden, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen hin zu
Studierenden, migrantischen Organisationen und feministischen Gruppen den
notwendigen Druck auf die Straße zu bringen.
In den letzten Jahren haben die vielen Klimaproteste immer wieder unter Beweis
gestellt, wie eine erfolgreiche Massenmobilisierung aussehen kann. An diesen
Erfolgen müssen wir dringend anknüpfen, damit endlich eine radikale Klimapolitik
auf den Weg gebracht wird, die dem Ausmaß der Klimakatastrophe gerecht wird und
dabei die soziale Frage nicht aus dem Blick verliert.Das bedeutet für uns: sich
mit den großen Verursacher*innen anlegen und jede Abwälzung auf das Individuum
kollektiv zurückweisen.
Von Zeile 4 bis 6:
Koalitionsvertrag positionieren und uns in die neue Rolle als Regierungsjugend einfinden. Als im Februar dann der Krieg ausbrachdurch den russischen Angriff auf die Ukraine eskalierte, standen wir als Gesellschaft wieder vor ganz neuen Herausforderungen: Millionen von Menschen aus der Ukraine
Solidarität statt Krisen - Arbeitsprogramm 2023
Einleitung
Das letzte Verbandsjahr war ein intensives. Gleich zu Beginn mussten wir uns zum
Koalitionsvertrag positionieren und uns in die neue Rolle als Regierungsjugend
einfinden. Als im Februar dann der Krieg ausbrachdurch den russischen Angriff auf die Ukraine eskalierte, standen wir als Gesellschaft
wieder vor ganz neuen Herausforderungen: Millionen von Menschen aus der Ukraine
verloren ihr zu Hause und mussten fliehen. Während wir die Auswirkungen der
Corona-Pandemie noch lange nicht hinter uns gelassen haben, kamen durch die
Inflation ganz neue Belastungen auf uns zu, die die gesellschaftliche
Ungleichheit nur noch verschärften. Menschen wissen auch am Ende des Jahres 2022
immer noch nicht, wie sie über den Winter kommen sollen - trotz mehrerer
Versuche der Bundesregierung, Entlastungen bereitzustellen.
Doch wir als GRÜNE JUGEND stecken den Kopf nicht in den Sand. Wir kämpfen für
eine bessere Zukunft für alle und werden das auch 2023 weiter tun. Deshalb
werden wir im nächsten Jahr einen inhaltlichen Fokus auf internationale Themen
legen. Um die Probleme unserer Zeit entschlossen anzugehen und Antworten auf die
großen Fragen zu finden, braucht es außerdem eine starke Linke. Wir als GRÜNE
JUGEND verstehen uns als Teil von ihr und werden auch im nächsten Jahr daran
arbeiten, ein schlagkräftiger, vielfältiger Verband zu sein, um endlich echte
Veränderung voranzutreiben. Packen wir’s an!
Bildungsarbeit
Gute Bildungsarbeit ist eine der Kernaufgaben der GRÜNEN JUGEND. Um politisch
wirklich etwas zu verändern, müssen wir die Verhältnisse verstehen und einen
kritischen Blick entwickeln. Es ist unsere Aufgabe, unseren Mitgliedern auf
allen Ebenen und mit den verschiedensten Wissens- und Erfahrungsständen kluge
Analysen an die Hand zu geben, die sie befähigen und ermächtigen. Um diesem
Anspruch gerecht zu werden, braucht es für das kommende Jahr eine
Bildungsoffensive 2023!
Frühjahrskongress
Der Frühjahrskongress ist unser zentraler Ort für die Bildungsarbeit im
Verbandsjahr. Dort widmen wir uns den zentralen Fragen unserer Zeit und
entwickeln eine gemeinsame Analyse des Status Quo - und wie es anders aussehen
könnte. 2023 werden wir unseren Blick weiten und uns fragen, wie wir unsere
politischen Kämpfe global angehen können: Wie hängen die Verhältnisse bei uns
vor Ort mit globaler Ungerechtigkeit zusammen? Weshalb setzt der moderne
Kapitalismus überhaupt auf globalisierte Märkte und wie funktionieren sie?
Welche Ideologie steckt dahinter? Und weshalb sind linke Bewegungen dennoch
häufig höchstens national erfolgreich? Was bedeutet es überhaupt, ein
internationalistischer Verband sein zu wollen und was hat das für Auswirkungen
für unsere politische Arbeit vor Ort?
Sommerakademie
Die Sommerakademie 2023 steht im Zeichen der Europawahl 2024. Als Ort der
Strategiefindung wollen wir dort eine linke Vision einer Europäischen Union
entwerfen und die Ideologie der “Wertegemeinschaft EU” aufdecken, die die
kapitalistischen Interessen und damit den Kern dieser Wirtschaftsunion
verschleiert.
Wieso gehen der Wunsch einer “Wertegemeinschaft” und die Wirklichkeit der
Wirtschaftsunion so weit auseinander? Weshalb wird auf der einen Seite die
europäische Einigkeit beschwört und auf der anderen Seite durch kapitalistische
Wirtschaftspolitik Menschen im europäischen Süden großem Leid ausgesetzt? Welche
Ideologie steckt dahinter? Weshalb entwickeln sich seit mehreren Jahren in
einigen Ländern Europas rechtspopulistische Politikansätze so erfolgreich? Und
welche Antworten können wir als Linke darauf finden? Damit wollen wir für das
Wahljahr 2024 den Grundstein für eine strategische Auseinandersetzung mit der
Europäischen Union legen.
Bildungsoffensive 2023
Um in politisch so turbulenten Zeiten den Kurs halten zu können, braucht es ein
stabiles Fundament an klugen, vielfältigen und kritischen Bildungsangeboten.
Dieses wollen wir in den kommenden Jahren auf allen Ebenen stärken und rufen
dafür die Bildungsoffensive 2023 aus!
Im vergangenen Jahr haben wir mit unseren Bildungscamps gezielt eine breite
Grundlagenausbildung von Menschen, die noch nicht lange Teil der GRÜNEN JUGEND
sind, erprobt. Auf den dort gewonnenen Erkenntnissen wollen wir aufbauen und die
Vermittlung inhaltlicher und strategischer Grundlagen weiter ausbauen, um
insbesondere Neumitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich schnell mit den
zentralen Analysen vertraut zu machen. Als zukünftigen Ort für diese
Grundlagenbildung sehen wir die Bildungsarbeit in den Landesverbänden, die wir
darin begleiten, ausbilden und durch verschiedene, regional anpassbare Konzepte
unterstützen wollen. Auch wollen wir die Landesvorstände darin unterstützen,
Wissen an ihre Orts- und Kreisverbände weiterzugeben, sich regelmäßig mit ihnen
auszutauschen, zu vernetzen, zu diskutieren und gemeinsam Strategien zu
entwickeln.
Ein zweiter Baustein der Bildungsoffensive soll eine bundesweite Seminarreihe
darstellen, mit der wir den internationalistischen Sommer ausrufen! Über den
ganzen Sommer verteilt werden wir Seminare zu unterschiedlichen Themen anbieten,
die dabei explizit eine internationalistische Perspektive auf zentrale Themen
wie Wirtschafts-, Klima-, Außen- oder Sozialpolitik werfen. Hierbei soll es
sowohl eine thematische Vielfalt geben, als auch zielgruppenspezifische
Angebote: Angebote für migrantisierte Personen sowie Frauen, inter und trans
Personen reihen sich nahtlos ein und bieten diesen Gruppen die Chance, sich
gezielt diesem Themenkomplex anzunähern.
Der dritte Baustein unserer Bildungsoffensive bildet die Neuauflage des Train-
the-Trainer*innen-Programms. Hier werden wir in mehreren Seminaren Menschen, die
selber schon viel Bildungsarbeit erfahren haben oder bereits damit angefangen
haben, sie selber anzubieten, inhaltlich, methodisch und strategisch ausbilden,
um sie zu befähigen, kluge Bildungsarbeit für den Verband auf allen Ebenen
anzubieten und unseren Pool an gut ausgebildeten Referierenden deutlich zu
erweitern!
Mitgliedermagazin
Die über:morgen hat sich mittlerweile als fester Bestandteil der dezentralen
Bildungsarbeit des Verbandes etabliert und sich immer weiter professionalisiert.
Ob in Ortsgruppen oder bundesweiten Workshopangeboten finden die Texte
vielfältige Verwendung. Auch im Jahr 2023 soll die Bildungsarbeit der GRÜNEN
JUGEND mit zwei Ausgaben der über:morgen unterstützt werden.
Das erste Mitgliedermagazin erscheint zum Frühjahrskongress und soll somit das
Thema des Frühjahrskongresses aufgreifen und vertiefen:
Wie sehen linke Kämpfe in anderen Teilen der Welt aus? Was können wir von ihnen
lernen, wie können wir mit ihnen solidarisch sein und was hat das alles mit
Kapitalismus zu tun? Mit dieser Ausgabe soll dem Verband die Möglichkeit gegeben
werden, eine linke Analyse auf internationale Kämpfe und Geschehnisse zu
entwickeln.
Die zweite Ausgabe erscheint zum Bundeskongress und soll sich rund um das Thema
Krisen drehen. Warum führt der Kapitalismus immer wieder zu Krisen, wie kann
eine linke Praxis in Krisenzeiten aussehen? Im Hinblick auf die Europawahl im
Frühjahr 2024 soll verstärkt auch auf Krisen im europäischen Kontext eingegangen
werden.
Beide Ausgaben sollen Konzepte enthalten, die es Ortsgruppen ermöglichen, sich
mit Hilfe eines Textes aus der über:morgen neuen Analysen zu nähern oder sie zu
vertiefen. Die Zusammenarbeit mit den Landesvorständen bezüglich des Vertriebs
der über:morgen soll verstetigt werden.
Formate
Das Online-Format “und jetzt?” hat sich auch in Zeiten, in denen
Präsenzveranstaltungen endlich wieder die Regel darstellen, als sinnvoll
herausgestellt, um kurzfristig als Verband aktuelle Ereignisse einordnen und
kommentieren zu können. Dies wollen wir im kommenden Jahr anlassbezogen
weiterführen.
Öffentlichkeitsarbeit
Je größer und relevanter wir als GRÜNE JUGEND werden, desto wichtiger ist es, im
Bereich der Öffentlichkeitsarbeit professionell aufgestellt zu sein. Hierfür
wurden im vergangenen Jahr, unter anderem mit der neuen Stelle für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, große Schritte gemacht. Nun gilt es, die Arbeit auf allen
Ebenen auf ein neues Level zu heben!
In Vorbereitung auf den Europawahlkampf im Frühjahr 2024 gilt es bereits im
kommenden Jahr, unser Corporate Design aufzufrischen. Dieses muss sowohl
ansprechend für unsere Zielgruppen sein, als auch einfach umzusetzen - von der
Ortsgruppe bis zur Bundesebene! Durch ein neues, einheitliches Design können wir
den Zusammenhalt und die Professionalität des Verbandes auch nach außen tragen!
Auch im kommenden Jahr wird es darauf ankommen, unsere Kampagnenfähigkeit unter
Beweis zu stellen und aktiv und laut für Veränderung zu sein! Dies wollen wir
weiter stärken durch eine noch bessere Vernetzung der Ebenen, verbandsweite
Kampagnen, effektive Kommunikationswege sowie Schulungen im Bereich der Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit. Die enge Zusammenarbeit mit den Landessprecher*innen
werden wir weiterführen und weiter ausbauen.
Verbandsarbeit
Länderrat
Der Länderrat vereinigt viele relevante Funktionen: Diskussionsplattform,
Entscheidungsgremium, Ort der Vernetzung und Strategiefindung. Auf dem kommenden
Sommer-Länderrat wird mit der Bestätigung des Europa-Wahlkampf-Teams der
Startschuss für die Europawahl gesetzt. Auch wird der Länderrat weiterhin ein
zentraler Ort für tiefergehende inhaltliche und strategische Debatten sein,
sowohl in Hinblick auf die internationalistische Ausrichtung als auch die
Professionalisierung und Weiterentwicklung der GRÜNEN JUGEND.
Strukturförderung
Strukturförderung ist eine wichtige Säule der Verbandsarbeit in der GRÜNEN
JUGEND. Unser Ziel ist es, strukturschwache Landesverbände weiterhin gezielt und
sinnvoll zu unterstützen, um ihre wichtige politische Arbeit vor Ort noch besser
ausüben zu können - aller schwierigen Ausgangsbedingungen zum Trotz. Nachdem wir
in diesem Jahr auf inhaltliche und methodische Weiterbildung unserer
“Zukunftsträger*innen” gesetzt haben, um die Verbände mit gut ausgebildeten
Verantwortungsträger*innen gezielt zu stärken, soll die Strukturförderung im
kommenden Jahr an verschiedenen Punkten anknüpfen: So soll einerseits das Thema
Organizing als Werkzeug für die konkrete politische Arbeit vor Ort vertieft und
auf die Besonderheiten insbesondere im ländlichen Raum eingegangen werden.
Andererseits sollen Verantwortungsträger*innen und insbesondere Sprecher*innen
darin unterstützt werden, ihre wichtige Rolle auszufüllen - in einem Umfeld, das
häufig linken Akteur*innen, insbesondere Frauen, inter und trans Personen
feindlich gegenüber eingestellt ist. Dadurch wollen wir den Verband in
strukturschwachen Gebieten sowohl nach innen als auch außen stärken und
schlagkräftiger aufstellen.
Bund-Länder-Vernetzung
Die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Ebenen der GRÜNEN JUGEND ist
essentiell für einen schlagkräftigen und handlungsfähigen Verband. Der
regelmäßige Austausch, insbesondere im Rahmen der Bundesvorstands-
Landesvorstands-Treffen, stellt hierbei einen Kernaspekt dar, um diese gute
Zusammenarbeit weiter zu stärken und auszubauen. Die methodische und inhaltliche
Aus- und Weiterbildung sowie strategische Debatten sollen 2023 weitergeführt
werden. Hierbei bieten insbesondere Fragen der Verbandsprofessionalisierung
Anknüpfungspunkte, von der Stärkung der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit,
Nachwuchsförderung, Zusammenarbeit mit Orts- und Kreisverbänden bis hin zum
Umgang mit der häufig sehr hohen Arbeitsbelastung im Ehrenamt bei zugleich sehr
begrenzten Mitteln für hauptamtliche Unterstützung und finanzielle Absicherung.
Dabei sollen auch die Fragen von guter Personalführung behandelt werden.
Debattenorte und Neugestaltung des Bundeskongresses
In den letzten Jahren haben wir gemerkt, wie zentral es ist, auf verschiedenen
Ebenen der GRÜNEN JUGEND gute Debattenorte zu haben, in denen jedes Mitglied auf
niedrigschwellige Art und Weise mitentscheiden und an politischen Prozessen
partizipieren kann. Dabei spielen auf Bundesebene vor allem der Bundeskongress,
der Länderrat und die Fachforen eine wichtige Rolle. Diese Orte sollen zukünftig
noch besser auf die Bedarfe eines großen Verbandes ausgerichtet sein! Gerade der
Bundeskongress hat hier dringenden Reformbedarf, da er aufgrund stark
gestiegener Teilnehmendenzahlen immer weniger zum Debattenort für alle
Mitglieder wird. Außerdem ist seine Durchführung, nicht zuletzt durch die
Corona-Pandemie, immer mehr mit großen Herausforderungen verbunden, die den
Verband nicht nur finanziell stark belasten, sondern vor allem die politische
Teilhabe erschweren.
Auf dem kommenden Länderrat werden wir deshalb eine Kommission einrichten, die
sich der Zukunft des Bundeskongresses und der Evaluierung und Entwicklung von
Debattenräumen im Verband widmen wird. In dieser sollen die verschiedenen Ebenen
der Grünen Jugend vertreten sein. Ziel der Kommission soll es sein, Vorschläge
für die Weiterentwicklung und Stärkung der bundesweiten Debattenorte zu
entwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf der Weiterentwicklung des
Bundeskongresses liegen.
Zusammenarbeit mit Abgeordneten
Das vergangene Jahr hat deutlich gezeigt, in welchem Spannungsfeld wir uns als
GRÜNE JUGEND bewegen. Für uns gilt weiterhin, das Scharnier zwischen Politik im
Parlament und auf der Straße zu bilden, ohne die damit verbundenen Widersprüche
vollends auflösen zu können. Auch und gerade als Jugendorganisation einer
Regierungspartei vertreten wir unsere Rolle als eigenständige linke Akteurin
selbstbewusst nach innen und außen und treten konsequent für die Interessen der
Vielen ein. Dies gilt auch in unserer Zusammenarbeit mit unseren jungen
Abgeordneten der verschiedenen Ebenen, mit denen wir gemeinsam im engen
strategischen und inhaltlichen Austausch darüber bleiben werden, wie wir konkret
linke Politik sowohl auf die Straße als auch ins Parlament bringen können.
Frauenförderung und Geschlechterstrategie
Auch im kommenden Jahr wollen wir unsere Vernetzungs- und Förderangebote im
Bereich Frauenförderung und Geschlechterstrategie verstetigen und gemeinsam mit
dem zuständigen Team weiter ausbauen. Dabei wollen wir sowohl die Vorteile von
Online-Veranstaltungen nutzen als auch Angebote in Präsenz ermöglichen.
Die GRÜNE JUGEND soll ein Verband der Vielen sein. Dazu trägt die Förderung von
Frauen, inter und trans Personen einen großen Teil bei. Damit diese Angebote
möglichst effektiv sind, müssen sie auf allen Ebenen der GRÜNEN JUGEND etabliert
und weiterentwickelt werden. In enger Zusammenarbeit mit den frauen-, inter-,
trans- und genderpolitischen Sprecher*innen der Länder werden wir die bisherige
Umsetzung der Geschlechterstrategie evaluieren und konkrete Konzepte für die
Landes- und Ortsgruppenebene entwickeln.
Gleichzeitig soll der Austausch mit den zuständigen Personen verstetigt werden
und eine enge Betreuung durch das Team gewährleistet werden. Die
Vernetzungstreffen der Frauen-, inter-, trans- und genderpolitischen
Sprecher*innen wurden dieses Jahr auch vermehrt zur inhaltlichen und
methodischen Fortbildung genutzt. Dieses Konzept soll auch im kommenden
Verbandsjahr weitergeführt werden.
Im vergangenen Verbandsjahr wurden Vortreffen für Frauen, inter und trans
Personen zum Frühjahrskongress und zum Bundeskongress erprobt und stießen auf
positives Feedback. Diese sollen auch im nächsten Jahr weitergeführt und das
Konzept verstetigt werden.
Die Vernetzung von inter, trans und nicht-binären Personen wird im nächsten Jahr
einen hohen Stellenwert im Arbeitsbereich einnehmen. Neben den üblichen
Vernetzungsrunden rund um unsere Kongresse wollen wir dieses Jahr im Rahmen der
Bildungsoffensive ein Förderwochenende für diese Personengruppe auf die Beine
stellen, welches über Vernetzung hinaus auch Weiterbildungsangebote schafft.
Schließlich soll im Rahmen des internationalistischen Sommers ein
zielgruppenspezifisches Theorieseminar angeboten werden. Dieses Seminar soll
Frauen, inter und trans Personen die Möglichkeit geben, sich in Ruhe mit dem
männlich dominierten Politikfeld der internationalen Wirtschafts- und
Finanzpolitik auseinanderzusetzen.
Antirassistische Strategien
Auch im Jahr 2023 werden wir in diesem Bereich an die Grundlage der vorherigen
Jahre anknüpfen. Nachdem wir mit einer großen Verbandsevaluation und dem
Wissenstransfer mit einigen Landesverbänden beschäftigt waren, wollen wir uns im
nächsten Jahr mit Hilfe des neu dazugewonnen Wissen vor allem mit der Umsetzung
strategischer Überlegungen auseinandersetzen.
Wir werden ein regelmäßiges Austauschformat zwischen Bundes- und Landesebene
einführen und somit für kontinuierlichen Wissens- und Informationsaustausch,
sowie Handlungsempfehlungen zum Thema antirassistische Verbandsöffnung sorgen.
In diesem Rahmen soll auch ein möglicher antirassistischer Aktionstag 2023
diskutiert werden. Gemeinsam mit den Landesverbänden schauen wir uns auch
Möglichkeiten der Zielsetzung und Evaluation vor Ort an.
Nachdem wir im Jahr 2021 mit dem Grundlagenworkshop zu Antirassismus unser
erstes eigenes Bildungsangebot zu diesem Thema erstellt haben, wollen wir dieses
im nächsten Jahr ausweiten. Wir möchten hierzu einen Workshop zu
antirassistischer Praxis konzipieren, der allen unseren Mitgliedern, egal ob
betroffen oder nicht, zeigt, wie sie solidarisch an antirassistischen Kämpfen
teilnehmen können.
Die Verbandsevaluation hat uns gezeigt, dass besonders Vernetzungsangebote am
Rande von Veranstaltungen auf große Beliebtheit stoßen. Diese möchten wir im
nächsten Jahr fortführen, um Menschen mit Rassismuserfahrung den Austausch über
Orts- und Landesebene hinweg zu ermöglichen. Im Rahmen der Bildungsoffensive
wollen wir ein Seminar anbieten, dass sich spezifisch an migrantisierte Menschen
richtet und bei der Konzeptionierung aus unseren Erfahrungen mit dem
Förderwochenende 2023 lernen. Zusätzlich dazu wollen wir ein offenes Seminar mit
antirassistischem Schwerpunkt anbieten.
Bearbeiten soll diese Themen weiterhin der Bundesvorstand zusammen mit dem
Arbeitsbereich antirassistische Strategien sowie dem Bildungsteam.
Inklusion
Dass Präsenz-Formate immer stärker wieder die Regel werden, freut uns sehr.
Insbesondere hier gilt es, Inklusionsaspekte bei der Planung und Durchführung zu
berücksichtigen. Unser Ziel ist es, nicht nur Aspekte in den Blick zu nehmen,
die für physische Hürden sorgen können, sondern uns gerade auch den Bereichen zu
widmen, die für Menschen mit Neurodiversität eine Hürde darstellen können.
Dieser Aufgabe wird sich insbesondere die Bundesgeschäftsstelle widmen. Im
Rahmen des Prozesses zu einer besseren Gestaltung unserer Debattenorte und der
Neugestaltung des Bundeskongresses wollen wir insbesondere auf die Bedarfe von
Menschen mit Behinderung Rücksicht nehmen. Dabei setzen wir auf den regen
Austausch mit Menschen mit Behinderung und chronischer Krankheit, beispielsweise
im Rahmen von Vernetzungstreffen zu größeren Veranstaltungen.. In enger
Zusammenarbeit mit der Bundesgeschäftsstelle wollen wir den grünen Leitfaden zur
Barrierefreiheit im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten umsetzen. Außerdem
werden wir die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer mit Landesvorständen und
Landesgeschäftsstellen über dieses Thema intensivieren.
Finanzen
Auch uns als Verband stellen steigende Preise vor Herausforderungen. Dank der im
vergangenen Jahr beschlossenen Anpassung der Mitgliedsbeiträge sowie der
Einführung einer solidarischen Mandatsabgabe konnten wir unsere finanzielle
Situation schrittweise verbessern. Auch konnten Zuschüsse durch die Partei sowie
öffentliche Mittel gesteigert werden, was unseren Bedarfen dadurch besser
gerecht wird, als zuvor. Nichtsdestotrotz bleibt die Lage angespannt,
beispielsweise durch den drohenden Rotstift in Folge einer schwarzen-Null-
Politik Christian Lindners. Daher gilt es, auch künftig Wege zu suchen, unsere
finanzielle Situation zu verbessern. Dies trifft auch auf Landesverbände zu.
Hier bietet der Bundesfinanzausschuss einen Rahmen, in dem auch in Zukunft
Wissensweitergabe und Erfahrungsaustausch zu Themen wie Finanzverhandlungen,
Ortsgruppenfinanzen und Wahlkampffinanzen stattfinden können. Auch sollen
Schatzmeister*innen in Ortsgruppen durch methodische Schulungen und
Wissenstransfer in ihrer wichtigen Arbeit unterstützt werden.
konkrete Projekte vor Ort
In diesem Jahr haben wir uns als Verband auf neue Wege begeben und erstmalig
lokale Organizing-Projekte ins Leben gerufen, die sich mit dem ÖPNV
beschäftigen. Diese gehen im kommenden Jahr in die heiße Phase und sollen vor
Ort konkrete Veränderungen erkämpfen, wobei sie vom Arbeitsbereich Organizing
und dem Bundesvorstand unterstützt und begleitet werden. Die insgesamt sechs
Projekte im gesamten Bundesgebiet gilt es zu evaluieren, um als gesamter Verband
von den dort gemachten Erfahrungen zu profitieren und diese für künftige
Projekte nutzbar zu machen.
Fachforen
Die Fachforen bieten interessierten Mitgliedern die Möglichkeit, sich vertieft
mit verschiedenen Themenbereichen auseinanderzusetzen und zu vernetzen. Sie
stellen hierbei einen fachpolitischen Debattenraum im Verband dar, in dem
Expert*innenwissen ausgetauscht und weitergegeben werden kann an Interessierte.
Auch bieten sie die Möglichkeit, sich beispielsweise mit unseren jungen
Abgeordneten auszutauschen und so einen Einblick in konkrete politische Debatten
zu ermöglichen. Wir möchten weiter daran arbeiten, das dort vorhandene Wissen
für gesamtverbandliche Debatten zu nutzen sowie die Kooperation unter Fachforen
und dem Bundesvorstand zu stärken.
Internationales
Das kommende Jahr steht im Zeichen des Internationalismus. Insbesondere in der
Bildungsarbeit wollen wir uns vertieft mit internationalistischen
Fragestellungen auseinandersetzen, die noch viel zu häufig eine Lücke in der
politischen Linken, sowohl theoretisch als auch praktisch, darstellen. Hier
sehen wir es als unsere Verantwortung und große Herausforderung zugleich, uns
diesem Thema verstärkt zu widmen.
Um internationalistische Praxis zu leben, sollen im kommenden Jahre verschiedene
Projekte angegangen werden. So planen wir, wenn möglich, die Teilnahme an
Delegationsreisen mit Bündnispartner*innen für den direkten Austausch mit linken
Akteur*innen in anderen Regionen der Welt. Auch soll in Vorbereitung auf die
Europawahl 2024 im Sommer ein europäisches Land bereist und der Austausch
gesucht werden. Die thematischen Schwerpunkte können sich hierbei an Fragen wie
der europäischen Sozial-, Schulden- oder Arbeitspolitik und ihren Auswirkungen
insbesondere auch auf junge Menschen orientieren.
Darüber hinaus möchten wir die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, den
inhaltlichen und strategischen Austausch mit verschiedenen linken Akteur*innen -
auch über die Grenzen Europas hinaus, beispielsweise mit dem Sunrise Movement -
weiter auszubauen und zu verstetigen, um voneinander zu lernen und von den
Erfahrungen anderer zu profitieren. In Vorbereitung auf die Europawahl führen
wir auch das Projekt European Matches weiter, welches ermöglicht, dass sich
Ortsgruppen und Landesverbände mit Grünen Jugenden anderer europäischen Ländern
vernetzen.
Bündnisse
Es braucht gerade in der aktuellen Situation starke Bündnisse, die in der Lage
sind, eine Repolitisierung der Vielen voranzutreiben und dafür zu sorgen, dass
Menschen für ihr gemeinsames Interesse einstehen. Wir wollen weiterhin in
vielfältigen Bündnissen aktiv sein und uns solidarisch zeigen in den
verschiedensten Kämpfen: ob feministische, queere, gewerkschaftliche,
antirassistische oder antifaschistische Kämpfe - auf die GRÜNE JUGEND ist
weiterhin Verlass!
Die soziale Krise wird ein zentrales Feld der politischen Auseinandersetzung in
den kommenden Monaten sein - wir als GRÜNE JUGEND sehen es als unsere Aufgabe,
hier als eine treibende Kraft gemeinsam mit vielen Verbündeten, von
Sozialverbänden, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen hin zu
Studierenden, migrantischen Organisationen und feministischen Gruppen den
notwendigen Druck auf die Straße zu bringen.
In den letzten Jahren haben die vielen Klimaproteste immer wieder unter Beweis
gestellt, wie eine erfolgreiche Massenmobilisierung aussehen kann. An diesen
Erfolgen müssen wir dringend anknüpfen, damit endlich eine radikale Klimapolitik
auf den Weg gebracht wird, die dem Ausmaß der Klimakatastrophe gerecht wird und
dabei die soziale Frage nicht aus dem Blick verliert.Das bedeutet für uns: sich
mit den großen Verursacher*innen anlegen und jede Abwälzung auf das Individuum
kollektiv zurückweisen.
Antragstext
Von Zeile 4 bis 6:
Koalitionsvertrag positionieren und uns in die neue Rolle als Regierungsjugend einfinden. Als im Februar dann der Krieg ausbrach, massiv ausgeweitet und intensiviert wurde, standen wir als Gesellschaft wieder vor ganz neuen Herausforderungen: Millionen von Menschen aus der Ukraine
Solidarität statt Krisen - Arbeitsprogramm 2023
Einleitung
Das letzte Verbandsjahr war ein intensives. Gleich zu Beginn mussten wir uns zum
Koalitionsvertrag positionieren und uns in die neue Rolle als Regierungsjugend
einfinden. Als im Februar dann der Krieg ausbrach, massiv ausgeweitet und intensiviert wurde, standen wir als Gesellschaft
wieder vor ganz neuen Herausforderungen: Millionen von Menschen aus der Ukraine
verloren ihr zu Hause und mussten fliehen. Während wir die Auswirkungen der
Corona-Pandemie noch lange nicht hinter uns gelassen haben, kamen durch die
Inflation ganz neue Belastungen auf uns zu, die die gesellschaftliche
Ungleichheit nur noch verschärften. Menschen wissen auch am Ende des Jahres 2022
immer noch nicht, wie sie über den Winter kommen sollen - trotz mehrerer
Versuche der Bundesregierung, Entlastungen bereitzustellen.
Doch wir als GRÜNE JUGEND stecken den Kopf nicht in den Sand. Wir kämpfen für
eine bessere Zukunft für alle und werden das auch 2023 weiter tun. Deshalb
werden wir im nächsten Jahr einen inhaltlichen Fokus auf internationale Themen
legen. Um die Probleme unserer Zeit entschlossen anzugehen und Antworten auf die
großen Fragen zu finden, braucht es außerdem eine starke Linke. Wir als GRÜNE
JUGEND verstehen uns als Teil von ihr und werden auch im nächsten Jahr daran
arbeiten, ein schlagkräftiger, vielfältiger Verband zu sein, um endlich echte
Veränderung voranzutreiben. Packen wir’s an!
Bildungsarbeit
Gute Bildungsarbeit ist eine der Kernaufgaben der GRÜNEN JUGEND. Um politisch
wirklich etwas zu verändern, müssen wir die Verhältnisse verstehen und einen
kritischen Blick entwickeln. Es ist unsere Aufgabe, unseren Mitgliedern auf
allen Ebenen und mit den verschiedensten Wissens- und Erfahrungsständen kluge
Analysen an die Hand zu geben, die sie befähigen und ermächtigen. Um diesem
Anspruch gerecht zu werden, braucht es für das kommende Jahr eine
Bildungsoffensive 2023!
Frühjahrskongress
Der Frühjahrskongress ist unser zentraler Ort für die Bildungsarbeit im
Verbandsjahr. Dort widmen wir uns den zentralen Fragen unserer Zeit und
entwickeln eine gemeinsame Analyse des Status Quo - und wie es anders aussehen
könnte. 2023 werden wir unseren Blick weiten und uns fragen, wie wir unsere
politischen Kämpfe global angehen können: Wie hängen die Verhältnisse bei uns
vor Ort mit globaler Ungerechtigkeit zusammen? Weshalb setzt der moderne
Kapitalismus überhaupt auf globalisierte Märkte und wie funktionieren sie?
Welche Ideologie steckt dahinter? Und weshalb sind linke Bewegungen dennoch
häufig höchstens national erfolgreich? Was bedeutet es überhaupt, ein
internationalistischer Verband sein zu wollen und was hat das für Auswirkungen
für unsere politische Arbeit vor Ort?
Sommerakademie
Die Sommerakademie 2023 steht im Zeichen der Europawahl 2024. Als Ort der
Strategiefindung wollen wir dort eine linke Vision einer Europäischen Union
entwerfen und die Ideologie der “Wertegemeinschaft EU” aufdecken, die die
kapitalistischen Interessen und damit den Kern dieser Wirtschaftsunion
verschleiert.
Wieso gehen der Wunsch einer “Wertegemeinschaft” und die Wirklichkeit der
Wirtschaftsunion so weit auseinander? Weshalb wird auf der einen Seite die
europäische Einigkeit beschwört und auf der anderen Seite durch kapitalistische
Wirtschaftspolitik Menschen im europäischen Süden großem Leid ausgesetzt? Welche
Ideologie steckt dahinter? Weshalb entwickeln sich seit mehreren Jahren in
einigen Ländern Europas rechtspopulistische Politikansätze so erfolgreich? Und
welche Antworten können wir als Linke darauf finden? Damit wollen wir für das
Wahljahr 2024 den Grundstein für eine strategische Auseinandersetzung mit der
Europäischen Union legen.
Bildungsoffensive 2023
Um in politisch so turbulenten Zeiten den Kurs halten zu können, braucht es ein
stabiles Fundament an klugen, vielfältigen und kritischen Bildungsangeboten.
Dieses wollen wir in den kommenden Jahren auf allen Ebenen stärken und rufen
dafür die Bildungsoffensive 2023 aus!
Im vergangenen Jahr haben wir mit unseren Bildungscamps gezielt eine breite
Grundlagenausbildung von Menschen, die noch nicht lange Teil der GRÜNEN JUGEND
sind, erprobt. Auf den dort gewonnenen Erkenntnissen wollen wir aufbauen und die
Vermittlung inhaltlicher und strategischer Grundlagen weiter ausbauen, um
insbesondere Neumitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich schnell mit den
zentralen Analysen vertraut zu machen. Als zukünftigen Ort für diese
Grundlagenbildung sehen wir die Bildungsarbeit in den Landesverbänden, die wir
darin begleiten, ausbilden und durch verschiedene, regional anpassbare Konzepte
unterstützen wollen. Auch wollen wir die Landesvorstände darin unterstützen,
Wissen an ihre Orts- und Kreisverbände weiterzugeben, sich regelmäßig mit ihnen
auszutauschen, zu vernetzen, zu diskutieren und gemeinsam Strategien zu
entwickeln.
Ein zweiter Baustein der Bildungsoffensive soll eine bundesweite Seminarreihe
darstellen, mit der wir den internationalistischen Sommer ausrufen! Über den
ganzen Sommer verteilt werden wir Seminare zu unterschiedlichen Themen anbieten,
die dabei explizit eine internationalistische Perspektive auf zentrale Themen
wie Wirtschafts-, Klima-, Außen- oder Sozialpolitik werfen. Hierbei soll es
sowohl eine thematische Vielfalt geben, als auch zielgruppenspezifische
Angebote: Angebote für migrantisierte Personen sowie Frauen, inter und trans
Personen reihen sich nahtlos ein und bieten diesen Gruppen die Chance, sich
gezielt diesem Themenkomplex anzunähern.
Der dritte Baustein unserer Bildungsoffensive bildet die Neuauflage des Train-
the-Trainer*innen-Programms. Hier werden wir in mehreren Seminaren Menschen, die
selber schon viel Bildungsarbeit erfahren haben oder bereits damit angefangen
haben, sie selber anzubieten, inhaltlich, methodisch und strategisch ausbilden,
um sie zu befähigen, kluge Bildungsarbeit für den Verband auf allen Ebenen
anzubieten und unseren Pool an gut ausgebildeten Referierenden deutlich zu
erweitern!
Mitgliedermagazin
Die über:morgen hat sich mittlerweile als fester Bestandteil der dezentralen
Bildungsarbeit des Verbandes etabliert und sich immer weiter professionalisiert.
Ob in Ortsgruppen oder bundesweiten Workshopangeboten finden die Texte
vielfältige Verwendung. Auch im Jahr 2023 soll die Bildungsarbeit der GRÜNEN
JUGEND mit zwei Ausgaben der über:morgen unterstützt werden.
Das erste Mitgliedermagazin erscheint zum Frühjahrskongress und soll somit das
Thema des Frühjahrskongresses aufgreifen und vertiefen:
Wie sehen linke Kämpfe in anderen Teilen der Welt aus? Was können wir von ihnen
lernen, wie können wir mit ihnen solidarisch sein und was hat das alles mit
Kapitalismus zu tun? Mit dieser Ausgabe soll dem Verband die Möglichkeit gegeben
werden, eine linke Analyse auf internationale Kämpfe und Geschehnisse zu
entwickeln.
Die zweite Ausgabe erscheint zum Bundeskongress und soll sich rund um das Thema
Krisen drehen. Warum führt der Kapitalismus immer wieder zu Krisen, wie kann
eine linke Praxis in Krisenzeiten aussehen? Im Hinblick auf die Europawahl im
Frühjahr 2024 soll verstärkt auch auf Krisen im europäischen Kontext eingegangen
werden.
Beide Ausgaben sollen Konzepte enthalten, die es Ortsgruppen ermöglichen, sich
mit Hilfe eines Textes aus der über:morgen neuen Analysen zu nähern oder sie zu
vertiefen. Die Zusammenarbeit mit den Landesvorständen bezüglich des Vertriebs
der über:morgen soll verstetigt werden.
Formate
Das Online-Format “und jetzt?” hat sich auch in Zeiten, in denen
Präsenzveranstaltungen endlich wieder die Regel darstellen, als sinnvoll
herausgestellt, um kurzfristig als Verband aktuelle Ereignisse einordnen und
kommentieren zu können. Dies wollen wir im kommenden Jahr anlassbezogen
weiterführen.
Öffentlichkeitsarbeit
Je größer und relevanter wir als GRÜNE JUGEND werden, desto wichtiger ist es, im
Bereich der Öffentlichkeitsarbeit professionell aufgestellt zu sein. Hierfür
wurden im vergangenen Jahr, unter anderem mit der neuen Stelle für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, große Schritte gemacht. Nun gilt es, die Arbeit auf allen
Ebenen auf ein neues Level zu heben!
In Vorbereitung auf den Europawahlkampf im Frühjahr 2024 gilt es bereits im
kommenden Jahr, unser Corporate Design aufzufrischen. Dieses muss sowohl
ansprechend für unsere Zielgruppen sein, als auch einfach umzusetzen - von der
Ortsgruppe bis zur Bundesebene! Durch ein neues, einheitliches Design können wir
den Zusammenhalt und die Professionalität des Verbandes auch nach außen tragen!
Auch im kommenden Jahr wird es darauf ankommen, unsere Kampagnenfähigkeit unter
Beweis zu stellen und aktiv und laut für Veränderung zu sein! Dies wollen wir
weiter stärken durch eine noch bessere Vernetzung der Ebenen, verbandsweite
Kampagnen, effektive Kommunikationswege sowie Schulungen im Bereich der Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit. Die enge Zusammenarbeit mit den Landessprecher*innen
werden wir weiterführen und weiter ausbauen.
Verbandsarbeit
Länderrat
Der Länderrat vereinigt viele relevante Funktionen: Diskussionsplattform,
Entscheidungsgremium, Ort der Vernetzung und Strategiefindung. Auf dem kommenden
Sommer-Länderrat wird mit der Bestätigung des Europa-Wahlkampf-Teams der
Startschuss für die Europawahl gesetzt. Auch wird der Länderrat weiterhin ein
zentraler Ort für tiefergehende inhaltliche und strategische Debatten sein,
sowohl in Hinblick auf die internationalistische Ausrichtung als auch die
Professionalisierung und Weiterentwicklung der GRÜNEN JUGEND.
Strukturförderung
Strukturförderung ist eine wichtige Säule der Verbandsarbeit in der GRÜNEN
JUGEND. Unser Ziel ist es, strukturschwache Landesverbände weiterhin gezielt und
sinnvoll zu unterstützen, um ihre wichtige politische Arbeit vor Ort noch besser
ausüben zu können - aller schwierigen Ausgangsbedingungen zum Trotz. Nachdem wir
in diesem Jahr auf inhaltliche und methodische Weiterbildung unserer
“Zukunftsträger*innen” gesetzt haben, um die Verbände mit gut ausgebildeten
Verantwortungsträger*innen gezielt zu stärken, soll die Strukturförderung im
kommenden Jahr an verschiedenen Punkten anknüpfen: So soll einerseits das Thema
Organizing als Werkzeug für die konkrete politische Arbeit vor Ort vertieft und
auf die Besonderheiten insbesondere im ländlichen Raum eingegangen werden.
Andererseits sollen Verantwortungsträger*innen und insbesondere Sprecher*innen
darin unterstützt werden, ihre wichtige Rolle auszufüllen - in einem Umfeld, das
häufig linken Akteur*innen, insbesondere Frauen, inter und trans Personen
feindlich gegenüber eingestellt ist. Dadurch wollen wir den Verband in
strukturschwachen Gebieten sowohl nach innen als auch außen stärken und
schlagkräftiger aufstellen.
Bund-Länder-Vernetzung
Die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Ebenen der GRÜNEN JUGEND ist
essentiell für einen schlagkräftigen und handlungsfähigen Verband. Der
regelmäßige Austausch, insbesondere im Rahmen der Bundesvorstands-
Landesvorstands-Treffen, stellt hierbei einen Kernaspekt dar, um diese gute
Zusammenarbeit weiter zu stärken und auszubauen. Die methodische und inhaltliche
Aus- und Weiterbildung sowie strategische Debatten sollen 2023 weitergeführt
werden. Hierbei bieten insbesondere Fragen der Verbandsprofessionalisierung
Anknüpfungspunkte, von der Stärkung der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit,
Nachwuchsförderung, Zusammenarbeit mit Orts- und Kreisverbänden bis hin zum
Umgang mit der häufig sehr hohen Arbeitsbelastung im Ehrenamt bei zugleich sehr
begrenzten Mitteln für hauptamtliche Unterstützung und finanzielle Absicherung.
Dabei sollen auch die Fragen von guter Personalführung behandelt werden.
Debattenorte und Neugestaltung des Bundeskongresses
In den letzten Jahren haben wir gemerkt, wie zentral es ist, auf verschiedenen
Ebenen der GRÜNEN JUGEND gute Debattenorte zu haben, in denen jedes Mitglied auf
niedrigschwellige Art und Weise mitentscheiden und an politischen Prozessen
partizipieren kann. Dabei spielen auf Bundesebene vor allem der Bundeskongress,
der Länderrat und die Fachforen eine wichtige Rolle. Diese Orte sollen zukünftig
noch besser auf die Bedarfe eines großen Verbandes ausgerichtet sein! Gerade der
Bundeskongress hat hier dringenden Reformbedarf, da er aufgrund stark
gestiegener Teilnehmendenzahlen immer weniger zum Debattenort für alle
Mitglieder wird. Außerdem ist seine Durchführung, nicht zuletzt durch die
Corona-Pandemie, immer mehr mit großen Herausforderungen verbunden, die den
Verband nicht nur finanziell stark belasten, sondern vor allem die politische
Teilhabe erschweren.
Auf dem kommenden Länderrat werden wir deshalb eine Kommission einrichten, die
sich der Zukunft des Bundeskongresses und der Evaluierung und Entwicklung von
Debattenräumen im Verband widmen wird. In dieser sollen die verschiedenen Ebenen
der Grünen Jugend vertreten sein. Ziel der Kommission soll es sein, Vorschläge
für die Weiterentwicklung und Stärkung der bundesweiten Debattenorte zu
entwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf der Weiterentwicklung des
Bundeskongresses liegen.
Zusammenarbeit mit Abgeordneten
Das vergangene Jahr hat deutlich gezeigt, in welchem Spannungsfeld wir uns als
GRÜNE JUGEND bewegen. Für uns gilt weiterhin, das Scharnier zwischen Politik im
Parlament und auf der Straße zu bilden, ohne die damit verbundenen Widersprüche
vollends auflösen zu können. Auch und gerade als Jugendorganisation einer
Regierungspartei vertreten wir unsere Rolle als eigenständige linke Akteurin
selbstbewusst nach innen und außen und treten konsequent für die Interessen der
Vielen ein. Dies gilt auch in unserer Zusammenarbeit mit unseren jungen
Abgeordneten der verschiedenen Ebenen, mit denen wir gemeinsam im engen
strategischen und inhaltlichen Austausch darüber bleiben werden, wie wir konkret
linke Politik sowohl auf die Straße als auch ins Parlament bringen können.
Frauenförderung und Geschlechterstrategie
Auch im kommenden Jahr wollen wir unsere Vernetzungs- und Förderangebote im
Bereich Frauenförderung und Geschlechterstrategie verstetigen und gemeinsam mit
dem zuständigen Team weiter ausbauen. Dabei wollen wir sowohl die Vorteile von
Online-Veranstaltungen nutzen als auch Angebote in Präsenz ermöglichen.
Die GRÜNE JUGEND soll ein Verband der Vielen sein. Dazu trägt die Förderung von
Frauen, inter und trans Personen einen großen Teil bei. Damit diese Angebote
möglichst effektiv sind, müssen sie auf allen Ebenen der GRÜNEN JUGEND etabliert
und weiterentwickelt werden. In enger Zusammenarbeit mit den frauen-, inter-,
trans- und genderpolitischen Sprecher*innen der Länder werden wir die bisherige
Umsetzung der Geschlechterstrategie evaluieren und konkrete Konzepte für die
Landes- und Ortsgruppenebene entwickeln.
Gleichzeitig soll der Austausch mit den zuständigen Personen verstetigt werden
und eine enge Betreuung durch das Team gewährleistet werden. Die
Vernetzungstreffen der Frauen-, inter-, trans- und genderpolitischen
Sprecher*innen wurden dieses Jahr auch vermehrt zur inhaltlichen und
methodischen Fortbildung genutzt. Dieses Konzept soll auch im kommenden
Verbandsjahr weitergeführt werden.
Im vergangenen Verbandsjahr wurden Vortreffen für Frauen, inter und trans
Personen zum Frühjahrskongress und zum Bundeskongress erprobt und stießen auf
positives Feedback. Diese sollen auch im nächsten Jahr weitergeführt und das
Konzept verstetigt werden.
Die Vernetzung von inter, trans und nicht-binären Personen wird im nächsten Jahr
einen hohen Stellenwert im Arbeitsbereich einnehmen. Neben den üblichen
Vernetzungsrunden rund um unsere Kongresse wollen wir dieses Jahr im Rahmen der
Bildungsoffensive ein Förderwochenende für diese Personengruppe auf die Beine
stellen, welches über Vernetzung hinaus auch Weiterbildungsangebote schafft.
Schließlich soll im Rahmen des internationalistischen Sommers ein
zielgruppenspezifisches Theorieseminar angeboten werden. Dieses Seminar soll
Frauen, inter und trans Personen die Möglichkeit geben, sich in Ruhe mit dem
männlich dominierten Politikfeld der internationalen Wirtschafts- und
Finanzpolitik auseinanderzusetzen.
Antirassistische Strategien
Auch im Jahr 2023 werden wir in diesem Bereich an die Grundlage der vorherigen
Jahre anknüpfen. Nachdem wir mit einer großen Verbandsevaluation und dem
Wissenstransfer mit einigen Landesverbänden beschäftigt waren, wollen wir uns im
nächsten Jahr mit Hilfe des neu dazugewonnen Wissen vor allem mit der Umsetzung
strategischer Überlegungen auseinandersetzen.
Wir werden ein regelmäßiges Austauschformat zwischen Bundes- und Landesebene
einführen und somit für kontinuierlichen Wissens- und Informationsaustausch,
sowie Handlungsempfehlungen zum Thema antirassistische Verbandsöffnung sorgen.
In diesem Rahmen soll auch ein möglicher antirassistischer Aktionstag 2023
diskutiert werden. Gemeinsam mit den Landesverbänden schauen wir uns auch
Möglichkeiten der Zielsetzung und Evaluation vor Ort an.
Nachdem wir im Jahr 2021 mit dem Grundlagenworkshop zu Antirassismus unser
erstes eigenes Bildungsangebot zu diesem Thema erstellt haben, wollen wir dieses
im nächsten Jahr ausweiten. Wir möchten hierzu einen Workshop zu
antirassistischer Praxis konzipieren, der allen unseren Mitgliedern, egal ob
betroffen oder nicht, zeigt, wie sie solidarisch an antirassistischen Kämpfen
teilnehmen können.
Die Verbandsevaluation hat uns gezeigt, dass besonders Vernetzungsangebote am
Rande von Veranstaltungen auf große Beliebtheit stoßen. Diese möchten wir im
nächsten Jahr fortführen, um Menschen mit Rassismuserfahrung den Austausch über
Orts- und Landesebene hinweg zu ermöglichen. Im Rahmen der Bildungsoffensive
wollen wir ein Seminar anbieten, dass sich spezifisch an migrantisierte Menschen
richtet und bei der Konzeptionierung aus unseren Erfahrungen mit dem
Förderwochenende 2023 lernen. Zusätzlich dazu wollen wir ein offenes Seminar mit
antirassistischem Schwerpunkt anbieten.
Bearbeiten soll diese Themen weiterhin der Bundesvorstand zusammen mit dem
Arbeitsbereich antirassistische Strategien sowie dem Bildungsteam.
Inklusion
Dass Präsenz-Formate immer stärker wieder die Regel werden, freut uns sehr.
Insbesondere hier gilt es, Inklusionsaspekte bei der Planung und Durchführung zu
berücksichtigen. Unser Ziel ist es, nicht nur Aspekte in den Blick zu nehmen,
die für physische Hürden sorgen können, sondern uns gerade auch den Bereichen zu
widmen, die für Menschen mit Neurodiversität eine Hürde darstellen können.
Dieser Aufgabe wird sich insbesondere die Bundesgeschäftsstelle widmen. Im
Rahmen des Prozesses zu einer besseren Gestaltung unserer Debattenorte und der
Neugestaltung des Bundeskongresses wollen wir insbesondere auf die Bedarfe von
Menschen mit Behinderung Rücksicht nehmen. Dabei setzen wir auf den regen
Austausch mit Menschen mit Behinderung und chronischer Krankheit, beispielsweise
im Rahmen von Vernetzungstreffen zu größeren Veranstaltungen.. In enger
Zusammenarbeit mit der Bundesgeschäftsstelle wollen wir den grünen Leitfaden zur
Barrierefreiheit im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten umsetzen. Außerdem
werden wir die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer mit Landesvorständen und
Landesgeschäftsstellen über dieses Thema intensivieren.
Finanzen
Auch uns als Verband stellen steigende Preise vor Herausforderungen. Dank der im
vergangenen Jahr beschlossenen Anpassung der Mitgliedsbeiträge sowie der
Einführung einer solidarischen Mandatsabgabe konnten wir unsere finanzielle
Situation schrittweise verbessern. Auch konnten Zuschüsse durch die Partei sowie
öffentliche Mittel gesteigert werden, was unseren Bedarfen dadurch besser
gerecht wird, als zuvor. Nichtsdestotrotz bleibt die Lage angespannt,
beispielsweise durch den drohenden Rotstift in Folge einer schwarzen-Null-
Politik Christian Lindners. Daher gilt es, auch künftig Wege zu suchen, unsere
finanzielle Situation zu verbessern. Dies trifft auch auf Landesverbände zu.
Hier bietet der Bundesfinanzausschuss einen Rahmen, in dem auch in Zukunft
Wissensweitergabe und Erfahrungsaustausch zu Themen wie Finanzverhandlungen,
Ortsgruppenfinanzen und Wahlkampffinanzen stattfinden können. Auch sollen
Schatzmeister*innen in Ortsgruppen durch methodische Schulungen und
Wissenstransfer in ihrer wichtigen Arbeit unterstützt werden.
konkrete Projekte vor Ort
In diesem Jahr haben wir uns als Verband auf neue Wege begeben und erstmalig
lokale Organizing-Projekte ins Leben gerufen, die sich mit dem ÖPNV
beschäftigen. Diese gehen im kommenden Jahr in die heiße Phase und sollen vor
Ort konkrete Veränderungen erkämpfen, wobei sie vom Arbeitsbereich Organizing
und dem Bundesvorstand unterstützt und begleitet werden. Die insgesamt sechs
Projekte im gesamten Bundesgebiet gilt es zu evaluieren, um als gesamter Verband
von den dort gemachten Erfahrungen zu profitieren und diese für künftige
Projekte nutzbar zu machen.
Fachforen
Die Fachforen bieten interessierten Mitgliedern die Möglichkeit, sich vertieft
mit verschiedenen Themenbereichen auseinanderzusetzen und zu vernetzen. Sie
stellen hierbei einen fachpolitischen Debattenraum im Verband dar, in dem
Expert*innenwissen ausgetauscht und weitergegeben werden kann an Interessierte.
Auch bieten sie die Möglichkeit, sich beispielsweise mit unseren jungen
Abgeordneten auszutauschen und so einen Einblick in konkrete politische Debatten
zu ermöglichen. Wir möchten weiter daran arbeiten, das dort vorhandene Wissen
für gesamtverbandliche Debatten zu nutzen sowie die Kooperation unter Fachforen
und dem Bundesvorstand zu stärken.
Internationales
Das kommende Jahr steht im Zeichen des Internationalismus. Insbesondere in der
Bildungsarbeit wollen wir uns vertieft mit internationalistischen
Fragestellungen auseinandersetzen, die noch viel zu häufig eine Lücke in der
politischen Linken, sowohl theoretisch als auch praktisch, darstellen. Hier
sehen wir es als unsere Verantwortung und große Herausforderung zugleich, uns
diesem Thema verstärkt zu widmen.
Um internationalistische Praxis zu leben, sollen im kommenden Jahre verschiedene
Projekte angegangen werden. So planen wir, wenn möglich, die Teilnahme an
Delegationsreisen mit Bündnispartner*innen für den direkten Austausch mit linken
Akteur*innen in anderen Regionen der Welt. Auch soll in Vorbereitung auf die
Europawahl 2024 im Sommer ein europäisches Land bereist und der Austausch
gesucht werden. Die thematischen Schwerpunkte können sich hierbei an Fragen wie
der europäischen Sozial-, Schulden- oder Arbeitspolitik und ihren Auswirkungen
insbesondere auch auf junge Menschen orientieren.
Darüber hinaus möchten wir die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, den
inhaltlichen und strategischen Austausch mit verschiedenen linken Akteur*innen -
auch über die Grenzen Europas hinaus, beispielsweise mit dem Sunrise Movement -
weiter auszubauen und zu verstetigen, um voneinander zu lernen und von den
Erfahrungen anderer zu profitieren. In Vorbereitung auf die Europawahl führen
wir auch das Projekt European Matches weiter, welches ermöglicht, dass sich
Ortsgruppen und Landesverbände mit Grünen Jugenden anderer europäischen Ländern
vernetzen.
Bündnisse
Es braucht gerade in der aktuellen Situation starke Bündnisse, die in der Lage
sind, eine Repolitisierung der Vielen voranzutreiben und dafür zu sorgen, dass
Menschen für ihr gemeinsames Interesse einstehen. Wir wollen weiterhin in
vielfältigen Bündnissen aktiv sein und uns solidarisch zeigen in den
verschiedensten Kämpfen: ob feministische, queere, gewerkschaftliche,
antirassistische oder antifaschistische Kämpfe - auf die GRÜNE JUGEND ist
weiterhin Verlass!
Die soziale Krise wird ein zentrales Feld der politischen Auseinandersetzung in
den kommenden Monaten sein - wir als GRÜNE JUGEND sehen es als unsere Aufgabe,
hier als eine treibende Kraft gemeinsam mit vielen Verbündeten, von
Sozialverbänden, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen hin zu
Studierenden, migrantischen Organisationen und feministischen Gruppen den
notwendigen Druck auf die Straße zu bringen.
In den letzten Jahren haben die vielen Klimaproteste immer wieder unter Beweis
gestellt, wie eine erfolgreiche Massenmobilisierung aussehen kann. An diesen
Erfolgen müssen wir dringend anknüpfen, damit endlich eine radikale Klimapolitik
auf den Weg gebracht wird, die dem Ausmaß der Klimakatastrophe gerecht wird und
dabei die soziale Frage nicht aus dem Blick verliert.Das bedeutet für uns: sich
mit den großen Verursacher*innen anlegen und jede Abwälzung auf das Individuum
kollektiv zurückweisen.
Von Zeile 4 bis 6:
Koalitionsvertrag positionieren und uns in die neue Rolle als Regierungsjugend einfinden. Als im Februar dann der Krieg ausbrach, massiv ausgeweitet und intensiviert wurde, standen wir als Gesellschaft wieder vor ganz neuen Herausforderungen: Millionen von Menschen aus der Ukraine
Solidarität statt Krisen - Arbeitsprogramm 2023
Einleitung
Das letzte Verbandsjahr war ein intensives. Gleich zu Beginn mussten wir uns zum
Koalitionsvertrag positionieren und uns in die neue Rolle als Regierungsjugend
einfinden. Als im Februar dann der Krieg ausbrach, massiv ausgeweitet und intensiviert wurde, standen wir als Gesellschaft
wieder vor ganz neuen Herausforderungen: Millionen von Menschen aus der Ukraine
verloren ihr zu Hause und mussten fliehen. Während wir die Auswirkungen der
Corona-Pandemie noch lange nicht hinter uns gelassen haben, kamen durch die
Inflation ganz neue Belastungen auf uns zu, die die gesellschaftliche
Ungleichheit nur noch verschärften. Menschen wissen auch am Ende des Jahres 2022
immer noch nicht, wie sie über den Winter kommen sollen - trotz mehrerer
Versuche der Bundesregierung, Entlastungen bereitzustellen.
Doch wir als GRÜNE JUGEND stecken den Kopf nicht in den Sand. Wir kämpfen für
eine bessere Zukunft für alle und werden das auch 2023 weiter tun. Deshalb
werden wir im nächsten Jahr einen inhaltlichen Fokus auf internationale Themen
legen. Um die Probleme unserer Zeit entschlossen anzugehen und Antworten auf die
großen Fragen zu finden, braucht es außerdem eine starke Linke. Wir als GRÜNE
JUGEND verstehen uns als Teil von ihr und werden auch im nächsten Jahr daran
arbeiten, ein schlagkräftiger, vielfältiger Verband zu sein, um endlich echte
Veränderung voranzutreiben. Packen wir’s an!
Bildungsarbeit
Gute Bildungsarbeit ist eine der Kernaufgaben der GRÜNEN JUGEND. Um politisch
wirklich etwas zu verändern, müssen wir die Verhältnisse verstehen und einen
kritischen Blick entwickeln. Es ist unsere Aufgabe, unseren Mitgliedern auf
allen Ebenen und mit den verschiedensten Wissens- und Erfahrungsständen kluge
Analysen an die Hand zu geben, die sie befähigen und ermächtigen. Um diesem
Anspruch gerecht zu werden, braucht es für das kommende Jahr eine
Bildungsoffensive 2023!
Frühjahrskongress
Der Frühjahrskongress ist unser zentraler Ort für die Bildungsarbeit im
Verbandsjahr. Dort widmen wir uns den zentralen Fragen unserer Zeit und
entwickeln eine gemeinsame Analyse des Status Quo - und wie es anders aussehen
könnte. 2023 werden wir unseren Blick weiten und uns fragen, wie wir unsere
politischen Kämpfe global angehen können: Wie hängen die Verhältnisse bei uns
vor Ort mit globaler Ungerechtigkeit zusammen? Weshalb setzt der moderne
Kapitalismus überhaupt auf globalisierte Märkte und wie funktionieren sie?
Welche Ideologie steckt dahinter? Und weshalb sind linke Bewegungen dennoch
häufig höchstens national erfolgreich? Was bedeutet es überhaupt, ein
internationalistischer Verband sein zu wollen und was hat das für Auswirkungen
für unsere politische Arbeit vor Ort?
Sommerakademie
Die Sommerakademie 2023 steht im Zeichen der Europawahl 2024. Als Ort der
Strategiefindung wollen wir dort eine linke Vision einer Europäischen Union
entwerfen und die Ideologie der “Wertegemeinschaft EU” aufdecken, die die
kapitalistischen Interessen und damit den Kern dieser Wirtschaftsunion
verschleiert.
Wieso gehen der Wunsch einer “Wertegemeinschaft” und die Wirklichkeit der
Wirtschaftsunion so weit auseinander? Weshalb wird auf der einen Seite die
europäische Einigkeit beschwört und auf der anderen Seite durch kapitalistische
Wirtschaftspolitik Menschen im europäischen Süden großem Leid ausgesetzt? Welche
Ideologie steckt dahinter? Weshalb entwickeln sich seit mehreren Jahren in
einigen Ländern Europas rechtspopulistische Politikansätze so erfolgreich? Und
welche Antworten können wir als Linke darauf finden? Damit wollen wir für das
Wahljahr 2024 den Grundstein für eine strategische Auseinandersetzung mit der
Europäischen Union legen.
Bildungsoffensive 2023
Um in politisch so turbulenten Zeiten den Kurs halten zu können, braucht es ein
stabiles Fundament an klugen, vielfältigen und kritischen Bildungsangeboten.
Dieses wollen wir in den kommenden Jahren auf allen Ebenen stärken und rufen
dafür die Bildungsoffensive 2023 aus!
Im vergangenen Jahr haben wir mit unseren Bildungscamps gezielt eine breite
Grundlagenausbildung von Menschen, die noch nicht lange Teil der GRÜNEN JUGEND
sind, erprobt. Auf den dort gewonnenen Erkenntnissen wollen wir aufbauen und die
Vermittlung inhaltlicher und strategischer Grundlagen weiter ausbauen, um
insbesondere Neumitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich schnell mit den
zentralen Analysen vertraut zu machen. Als zukünftigen Ort für diese
Grundlagenbildung sehen wir die Bildungsarbeit in den Landesverbänden, die wir
darin begleiten, ausbilden und durch verschiedene, regional anpassbare Konzepte
unterstützen wollen. Auch wollen wir die Landesvorstände darin unterstützen,
Wissen an ihre Orts- und Kreisverbände weiterzugeben, sich regelmäßig mit ihnen
auszutauschen, zu vernetzen, zu diskutieren und gemeinsam Strategien zu
entwickeln.
Ein zweiter Baustein der Bildungsoffensive soll eine bundesweite Seminarreihe
darstellen, mit der wir den internationalistischen Sommer ausrufen! Über den
ganzen Sommer verteilt werden wir Seminare zu unterschiedlichen Themen anbieten,
die dabei explizit eine internationalistische Perspektive auf zentrale Themen
wie Wirtschafts-, Klima-, Außen- oder Sozialpolitik werfen. Hierbei soll es
sowohl eine thematische Vielfalt geben, als auch zielgruppenspezifische
Angebote: Angebote für migrantisierte Personen sowie Frauen, inter und trans
Personen reihen sich nahtlos ein und bieten diesen Gruppen die Chance, sich
gezielt diesem Themenkomplex anzunähern.
Der dritte Baustein unserer Bildungsoffensive bildet die Neuauflage des Train-
the-Trainer*innen-Programms. Hier werden wir in mehreren Seminaren Menschen, die
selber schon viel Bildungsarbeit erfahren haben oder bereits damit angefangen
haben, sie selber anzubieten, inhaltlich, methodisch und strategisch ausbilden,
um sie zu befähigen, kluge Bildungsarbeit für den Verband auf allen Ebenen
anzubieten und unseren Pool an gut ausgebildeten Referierenden deutlich zu
erweitern!
Mitgliedermagazin
Die über:morgen hat sich mittlerweile als fester Bestandteil der dezentralen
Bildungsarbeit des Verbandes etabliert und sich immer weiter professionalisiert.
Ob in Ortsgruppen oder bundesweiten Workshopangeboten finden die Texte
vielfältige Verwendung. Auch im Jahr 2023 soll die Bildungsarbeit der GRÜNEN
JUGEND mit zwei Ausgaben der über:morgen unterstützt werden.
Das erste Mitgliedermagazin erscheint zum Frühjahrskongress und soll somit das
Thema des Frühjahrskongresses aufgreifen und vertiefen:
Wie sehen linke Kämpfe in anderen Teilen der Welt aus? Was können wir von ihnen
lernen, wie können wir mit ihnen solidarisch sein und was hat das alles mit
Kapitalismus zu tun? Mit dieser Ausgabe soll dem Verband die Möglichkeit gegeben
werden, eine linke Analyse auf internationale Kämpfe und Geschehnisse zu
entwickeln.
Die zweite Ausgabe erscheint zum Bundeskongress und soll sich rund um das Thema
Krisen drehen. Warum führt der Kapitalismus immer wieder zu Krisen, wie kann
eine linke Praxis in Krisenzeiten aussehen? Im Hinblick auf die Europawahl im
Frühjahr 2024 soll verstärkt auch auf Krisen im europäischen Kontext eingegangen
werden.
Beide Ausgaben sollen Konzepte enthalten, die es Ortsgruppen ermöglichen, sich
mit Hilfe eines Textes aus der über:morgen neuen Analysen zu nähern oder sie zu
vertiefen. Die Zusammenarbeit mit den Landesvorständen bezüglich des Vertriebs
der über:morgen soll verstetigt werden.
Formate
Das Online-Format “und jetzt?” hat sich auch in Zeiten, in denen
Präsenzveranstaltungen endlich wieder die Regel darstellen, als sinnvoll
herausgestellt, um kurzfristig als Verband aktuelle Ereignisse einordnen und
kommentieren zu können. Dies wollen wir im kommenden Jahr anlassbezogen
weiterführen.
Öffentlichkeitsarbeit
Je größer und relevanter wir als GRÜNE JUGEND werden, desto wichtiger ist es, im
Bereich der Öffentlichkeitsarbeit professionell aufgestellt zu sein. Hierfür
wurden im vergangenen Jahr, unter anderem mit der neuen Stelle für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, große Schritte gemacht. Nun gilt es, die Arbeit auf allen
Ebenen auf ein neues Level zu heben!
In Vorbereitung auf den Europawahlkampf im Frühjahr 2024 gilt es bereits im
kommenden Jahr, unser Corporate Design aufzufrischen. Dieses muss sowohl
ansprechend für unsere Zielgruppen sein, als auch einfach umzusetzen - von der
Ortsgruppe bis zur Bundesebene! Durch ein neues, einheitliches Design können wir
den Zusammenhalt und die Professionalität des Verbandes auch nach außen tragen!
Auch im kommenden Jahr wird es darauf ankommen, unsere Kampagnenfähigkeit unter
Beweis zu stellen und aktiv und laut für Veränderung zu sein! Dies wollen wir
weiter stärken durch eine noch bessere Vernetzung der Ebenen, verbandsweite
Kampagnen, effektive Kommunikationswege sowie Schulungen im Bereich der Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit. Die enge Zusammenarbeit mit den Landessprecher*innen
werden wir weiterführen und weiter ausbauen.
Verbandsarbeit
Länderrat
Der Länderrat vereinigt viele relevante Funktionen: Diskussionsplattform,
Entscheidungsgremium, Ort der Vernetzung und Strategiefindung. Auf dem kommenden
Sommer-Länderrat wird mit der Bestätigung des Europa-Wahlkampf-Teams der
Startschuss für die Europawahl gesetzt. Auch wird der Länderrat weiterhin ein
zentraler Ort für tiefergehende inhaltliche und strategische Debatten sein,
sowohl in Hinblick auf die internationalistische Ausrichtung als auch die
Professionalisierung und Weiterentwicklung der GRÜNEN JUGEND.
Strukturförderung
Strukturförderung ist eine wichtige Säule der Verbandsarbeit in der GRÜNEN
JUGEND. Unser Ziel ist es, strukturschwache Landesverbände weiterhin gezielt und
sinnvoll zu unterstützen, um ihre wichtige politische Arbeit vor Ort noch besser
ausüben zu können - aller schwierigen Ausgangsbedingungen zum Trotz. Nachdem wir
in diesem Jahr auf inhaltliche und methodische Weiterbildung unserer
“Zukunftsträger*innen” gesetzt haben, um die Verbände mit gut ausgebildeten
Verantwortungsträger*innen gezielt zu stärken, soll die Strukturförderung im
kommenden Jahr an verschiedenen Punkten anknüpfen: So soll einerseits das Thema
Organizing als Werkzeug für die konkrete politische Arbeit vor Ort vertieft und
auf die Besonderheiten insbesondere im ländlichen Raum eingegangen werden.
Andererseits sollen Verantwortungsträger*innen und insbesondere Sprecher*innen
darin unterstützt werden, ihre wichtige Rolle auszufüllen - in einem Umfeld, das
häufig linken Akteur*innen, insbesondere Frauen, inter und trans Personen
feindlich gegenüber eingestellt ist. Dadurch wollen wir den Verband in
strukturschwachen Gebieten sowohl nach innen als auch außen stärken und
schlagkräftiger aufstellen.
Bund-Länder-Vernetzung
Die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Ebenen der GRÜNEN JUGEND ist
essentiell für einen schlagkräftigen und handlungsfähigen Verband. Der
regelmäßige Austausch, insbesondere im Rahmen der Bundesvorstands-
Landesvorstands-Treffen, stellt hierbei einen Kernaspekt dar, um diese gute
Zusammenarbeit weiter zu stärken und auszubauen. Die methodische und inhaltliche
Aus- und Weiterbildung sowie strategische Debatten sollen 2023 weitergeführt
werden. Hierbei bieten insbesondere Fragen der Verbandsprofessionalisierung
Anknüpfungspunkte, von der Stärkung der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit,
Nachwuchsförderung, Zusammenarbeit mit Orts- und Kreisverbänden bis hin zum
Umgang mit der häufig sehr hohen Arbeitsbelastung im Ehrenamt bei zugleich sehr
begrenzten Mitteln für hauptamtliche Unterstützung und finanzielle Absicherung.
Dabei sollen auch die Fragen von guter Personalführung behandelt werden.
Debattenorte und Neugestaltung des Bundeskongresses
In den letzten Jahren haben wir gemerkt, wie zentral es ist, auf verschiedenen
Ebenen der GRÜNEN JUGEND gute Debattenorte zu haben, in denen jedes Mitglied auf
niedrigschwellige Art und Weise mitentscheiden und an politischen Prozessen
partizipieren kann. Dabei spielen auf Bundesebene vor allem der Bundeskongress,
der Länderrat und die Fachforen eine wichtige Rolle. Diese Orte sollen zukünftig
noch besser auf die Bedarfe eines großen Verbandes ausgerichtet sein! Gerade der
Bundeskongress hat hier dringenden Reformbedarf, da er aufgrund stark
gestiegener Teilnehmendenzahlen immer weniger zum Debattenort für alle
Mitglieder wird. Außerdem ist seine Durchführung, nicht zuletzt durch die
Corona-Pandemie, immer mehr mit großen Herausforderungen verbunden, die den
Verband nicht nur finanziell stark belasten, sondern vor allem die politische
Teilhabe erschweren.
Auf dem kommenden Länderrat werden wir deshalb eine Kommission einrichten, die
sich der Zukunft des Bundeskongresses und der Evaluierung und Entwicklung von
Debattenräumen im Verband widmen wird. In dieser sollen die verschiedenen Ebenen
der Grünen Jugend vertreten sein. Ziel der Kommission soll es sein, Vorschläge
für die Weiterentwicklung und Stärkung der bundesweiten Debattenorte zu
entwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf der Weiterentwicklung des
Bundeskongresses liegen.
Zusammenarbeit mit Abgeordneten
Das vergangene Jahr hat deutlich gezeigt, in welchem Spannungsfeld wir uns als
GRÜNE JUGEND bewegen. Für uns gilt weiterhin, das Scharnier zwischen Politik im
Parlament und auf der Straße zu bilden, ohne die damit verbundenen Widersprüche
vollends auflösen zu können. Auch und gerade als Jugendorganisation einer
Regierungspartei vertreten wir unsere Rolle als eigenständige linke Akteurin
selbstbewusst nach innen und außen und treten konsequent für die Interessen der
Vielen ein. Dies gilt auch in unserer Zusammenarbeit mit unseren jungen
Abgeordneten der verschiedenen Ebenen, mit denen wir gemeinsam im engen
strategischen und inhaltlichen Austausch darüber bleiben werden, wie wir konkret
linke Politik sowohl auf die Straße als auch ins Parlament bringen können.
Frauenförderung und Geschlechterstrategie
Auch im kommenden Jahr wollen wir unsere Vernetzungs- und Förderangebote im
Bereich Frauenförderung und Geschlechterstrategie verstetigen und gemeinsam mit
dem zuständigen Team weiter ausbauen. Dabei wollen wir sowohl die Vorteile von
Online-Veranstaltungen nutzen als auch Angebote in Präsenz ermöglichen.
Die GRÜNE JUGEND soll ein Verband der Vielen sein. Dazu trägt die Förderung von
Frauen, inter und trans Personen einen großen Teil bei. Damit diese Angebote
möglichst effektiv sind, müssen sie auf allen Ebenen der GRÜNEN JUGEND etabliert
und weiterentwickelt werden. In enger Zusammenarbeit mit den frauen-, inter-,
trans- und genderpolitischen Sprecher*innen der Länder werden wir die bisherige
Umsetzung der Geschlechterstrategie evaluieren und konkrete Konzepte für die
Landes- und Ortsgruppenebene entwickeln.
Gleichzeitig soll der Austausch mit den zuständigen Personen verstetigt werden
und eine enge Betreuung durch das Team gewährleistet werden. Die
Vernetzungstreffen der Frauen-, inter-, trans- und genderpolitischen
Sprecher*innen wurden dieses Jahr auch vermehrt zur inhaltlichen und
methodischen Fortbildung genutzt. Dieses Konzept soll auch im kommenden
Verbandsjahr weitergeführt werden.
Im vergangenen Verbandsjahr wurden Vortreffen für Frauen, inter und trans
Personen zum Frühjahrskongress und zum Bundeskongress erprobt und stießen auf
positives Feedback. Diese sollen auch im nächsten Jahr weitergeführt und das
Konzept verstetigt werden.
Die Vernetzung von inter, trans und nicht-binären Personen wird im nächsten Jahr
einen hohen Stellenwert im Arbeitsbereich einnehmen. Neben den üblichen
Vernetzungsrunden rund um unsere Kongresse wollen wir dieses Jahr im Rahmen der
Bildungsoffensive ein Förderwochenende für diese Personengruppe auf die Beine
stellen, welches über Vernetzung hinaus auch Weiterbildungsangebote schafft.
Schließlich soll im Rahmen des internationalistischen Sommers ein
zielgruppenspezifisches Theorieseminar angeboten werden. Dieses Seminar soll
Frauen, inter und trans Personen die Möglichkeit geben, sich in Ruhe mit dem
männlich dominierten Politikfeld der internationalen Wirtschafts- und
Finanzpolitik auseinanderzusetzen.
Antirassistische Strategien
Auch im Jahr 2023 werden wir in diesem Bereich an die Grundlage der vorherigen
Jahre anknüpfen. Nachdem wir mit einer großen Verbandsevaluation und dem
Wissenstransfer mit einigen Landesverbänden beschäftigt waren, wollen wir uns im
nächsten Jahr mit Hilfe des neu dazugewonnen Wissen vor allem mit der Umsetzung
strategischer Überlegungen auseinandersetzen.
Wir werden ein regelmäßiges Austauschformat zwischen Bundes- und Landesebene
einführen und somit für kontinuierlichen Wissens- und Informationsaustausch,
sowie Handlungsempfehlungen zum Thema antirassistische Verbandsöffnung sorgen.
In diesem Rahmen soll auch ein möglicher antirassistischer Aktionstag 2023
diskutiert werden. Gemeinsam mit den Landesverbänden schauen wir uns auch
Möglichkeiten der Zielsetzung und Evaluation vor Ort an.
Nachdem wir im Jahr 2021 mit dem Grundlagenworkshop zu Antirassismus unser
erstes eigenes Bildungsangebot zu diesem Thema erstellt haben, wollen wir dieses
im nächsten Jahr ausweiten. Wir möchten hierzu einen Workshop zu
antirassistischer Praxis konzipieren, der allen unseren Mitgliedern, egal ob
betroffen oder nicht, zeigt, wie sie solidarisch an antirassistischen Kämpfen
teilnehmen können.
Die Verbandsevaluation hat uns gezeigt, dass besonders Vernetzungsangebote am
Rande von Veranstaltungen auf große Beliebtheit stoßen. Diese möchten wir im
nächsten Jahr fortführen, um Menschen mit Rassismuserfahrung den Austausch über
Orts- und Landesebene hinweg zu ermöglichen. Im Rahmen der Bildungsoffensive
wollen wir ein Seminar anbieten, dass sich spezifisch an migrantisierte Menschen
richtet und bei der Konzeptionierung aus unseren Erfahrungen mit dem
Förderwochenende 2023 lernen. Zusätzlich dazu wollen wir ein offenes Seminar mit
antirassistischem Schwerpunkt anbieten.
Bearbeiten soll diese Themen weiterhin der Bundesvorstand zusammen mit dem
Arbeitsbereich antirassistische Strategien sowie dem Bildungsteam.
Inklusion
Dass Präsenz-Formate immer stärker wieder die Regel werden, freut uns sehr.
Insbesondere hier gilt es, Inklusionsaspekte bei der Planung und Durchführung zu
berücksichtigen. Unser Ziel ist es, nicht nur Aspekte in den Blick zu nehmen,
die für physische Hürden sorgen können, sondern uns gerade auch den Bereichen zu
widmen, die für Menschen mit Neurodiversität eine Hürde darstellen können.
Dieser Aufgabe wird sich insbesondere die Bundesgeschäftsstelle widmen. Im
Rahmen des Prozesses zu einer besseren Gestaltung unserer Debattenorte und der
Neugestaltung des Bundeskongresses wollen wir insbesondere auf die Bedarfe von
Menschen mit Behinderung Rücksicht nehmen. Dabei setzen wir auf den regen
Austausch mit Menschen mit Behinderung und chronischer Krankheit, beispielsweise
im Rahmen von Vernetzungstreffen zu größeren Veranstaltungen.. In enger
Zusammenarbeit mit der Bundesgeschäftsstelle wollen wir den grünen Leitfaden zur
Barrierefreiheit im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten umsetzen. Außerdem
werden wir die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer mit Landesvorständen und
Landesgeschäftsstellen über dieses Thema intensivieren.
Finanzen
Auch uns als Verband stellen steigende Preise vor Herausforderungen. Dank der im
vergangenen Jahr beschlossenen Anpassung der Mitgliedsbeiträge sowie der
Einführung einer solidarischen Mandatsabgabe konnten wir unsere finanzielle
Situation schrittweise verbessern. Auch konnten Zuschüsse durch die Partei sowie
öffentliche Mittel gesteigert werden, was unseren Bedarfen dadurch besser
gerecht wird, als zuvor. Nichtsdestotrotz bleibt die Lage angespannt,
beispielsweise durch den drohenden Rotstift in Folge einer schwarzen-Null-
Politik Christian Lindners. Daher gilt es, auch künftig Wege zu suchen, unsere
finanzielle Situation zu verbessern. Dies trifft auch auf Landesverbände zu.
Hier bietet der Bundesfinanzausschuss einen Rahmen, in dem auch in Zukunft
Wissensweitergabe und Erfahrungsaustausch zu Themen wie Finanzverhandlungen,
Ortsgruppenfinanzen und Wahlkampffinanzen stattfinden können. Auch sollen
Schatzmeister*innen in Ortsgruppen durch methodische Schulungen und
Wissenstransfer in ihrer wichtigen Arbeit unterstützt werden.
konkrete Projekte vor Ort
In diesem Jahr haben wir uns als Verband auf neue Wege begeben und erstmalig
lokale Organizing-Projekte ins Leben gerufen, die sich mit dem ÖPNV
beschäftigen. Diese gehen im kommenden Jahr in die heiße Phase und sollen vor
Ort konkrete Veränderungen erkämpfen, wobei sie vom Arbeitsbereich Organizing
und dem Bundesvorstand unterstützt und begleitet werden. Die insgesamt sechs
Projekte im gesamten Bundesgebiet gilt es zu evaluieren, um als gesamter Verband
von den dort gemachten Erfahrungen zu profitieren und diese für künftige
Projekte nutzbar zu machen.
Fachforen
Die Fachforen bieten interessierten Mitgliedern die Möglichkeit, sich vertieft
mit verschiedenen Themenbereichen auseinanderzusetzen und zu vernetzen. Sie
stellen hierbei einen fachpolitischen Debattenraum im Verband dar, in dem
Expert*innenwissen ausgetauscht und weitergegeben werden kann an Interessierte.
Auch bieten sie die Möglichkeit, sich beispielsweise mit unseren jungen
Abgeordneten auszutauschen und so einen Einblick in konkrete politische Debatten
zu ermöglichen. Wir möchten weiter daran arbeiten, das dort vorhandene Wissen
für gesamtverbandliche Debatten zu nutzen sowie die Kooperation unter Fachforen
und dem Bundesvorstand zu stärken.
Internationales
Das kommende Jahr steht im Zeichen des Internationalismus. Insbesondere in der
Bildungsarbeit wollen wir uns vertieft mit internationalistischen
Fragestellungen auseinandersetzen, die noch viel zu häufig eine Lücke in der
politischen Linken, sowohl theoretisch als auch praktisch, darstellen. Hier
sehen wir es als unsere Verantwortung und große Herausforderung zugleich, uns
diesem Thema verstärkt zu widmen.
Um internationalistische Praxis zu leben, sollen im kommenden Jahre verschiedene
Projekte angegangen werden. So planen wir, wenn möglich, die Teilnahme an
Delegationsreisen mit Bündnispartner*innen für den direkten Austausch mit linken
Akteur*innen in anderen Regionen der Welt. Auch soll in Vorbereitung auf die
Europawahl 2024 im Sommer ein europäisches Land bereist und der Austausch
gesucht werden. Die thematischen Schwerpunkte können sich hierbei an Fragen wie
der europäischen Sozial-, Schulden- oder Arbeitspolitik und ihren Auswirkungen
insbesondere auch auf junge Menschen orientieren.
Darüber hinaus möchten wir die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, den
inhaltlichen und strategischen Austausch mit verschiedenen linken Akteur*innen -
auch über die Grenzen Europas hinaus, beispielsweise mit dem Sunrise Movement -
weiter auszubauen und zu verstetigen, um voneinander zu lernen und von den
Erfahrungen anderer zu profitieren. In Vorbereitung auf die Europawahl führen
wir auch das Projekt European Matches weiter, welches ermöglicht, dass sich
Ortsgruppen und Landesverbände mit Grünen Jugenden anderer europäischen Ländern
vernetzen.
Bündnisse
Es braucht gerade in der aktuellen Situation starke Bündnisse, die in der Lage
sind, eine Repolitisierung der Vielen voranzutreiben und dafür zu sorgen, dass
Menschen für ihr gemeinsames Interesse einstehen. Wir wollen weiterhin in
vielfältigen Bündnissen aktiv sein und uns solidarisch zeigen in den
verschiedensten Kämpfen: ob feministische, queere, gewerkschaftliche,
antirassistische oder antifaschistische Kämpfe - auf die GRÜNE JUGEND ist
weiterhin Verlass!
Die soziale Krise wird ein zentrales Feld der politischen Auseinandersetzung in
den kommenden Monaten sein - wir als GRÜNE JUGEND sehen es als unsere Aufgabe,
hier als eine treibende Kraft gemeinsam mit vielen Verbündeten, von
Sozialverbänden, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen hin zu
Studierenden, migrantischen Organisationen und feministischen Gruppen den
notwendigen Druck auf die Straße zu bringen.
In den letzten Jahren haben die vielen Klimaproteste immer wieder unter Beweis
gestellt, wie eine erfolgreiche Massenmobilisierung aussehen kann. An diesen
Erfolgen müssen wir dringend anknüpfen, damit endlich eine radikale Klimapolitik
auf den Weg gebracht wird, die dem Ausmaß der Klimakatastrophe gerecht wird und
dabei die soziale Frage nicht aus dem Blick verliert.Das bedeutet für uns: sich
mit den großen Verursacher*innen anlegen und jede Abwälzung auf das Individuum
kollektiv zurückweisen.