Antrag: | Unsere Geschlechterstrategie |
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Antragsteller*in: | Daniela Ehlers |
Status: | Behandelt |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 02.04.2019, 22:07 |
P-12-014: Unsere Geschlechterstrategie
Antragstext
In Zeile 73 einfügen:
I Verantwortliche*r für Frauenförderung und die Geschlechterstrategie
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Handreichungen für Schulungen auf allen Ebenen des Verbandes erarbeitet werden. In Zukunft sollen der*die Verantwortliche für Frauenförderung und die Geschlechterstrategie und das Team für Geschlechterstrategie gemeinsam mit dem Bundesvorstand für die
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und aus dem Weg zu räumen. Im Rahmen der Evaluation wollen wir diese Hürden gezielt untersuchen. Im Rahmen der Evaluation soll die*der Verantwortliche für Frauenförderung und die Geschlechterstrategie in Zusammenarbeit mit dem Team für
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verschiedenen sozialen Hintergründe oder die Erfahrungen von Women of Color. Der*die Verantwortliche für Frauenförderung und die Umsetzung der Geschlechterstrategie soll auf Grundlage dieser Fragen und in Zusammenarbeit mit seinem*ihrem Team und dem
Einführung
In den letzten Jahrzehnten haben sich Frauen, Inter- und Transpersonen viel
erkämpft. Vor hundert Jahren durften Frauen das erste Mal wählen, eine Tatsache,
für die viele Feministinnen zuvor jahrelang gekämpft hatten. Frauen dürfen auf
vielen Ebenen mitentscheiden, für politische Ämter kandidieren, selbstständig
einen Beruf ergreifen und scheinbar all das tun, was sie wollen. Die Situation
von Transpersonen hat sich in den letzten Jahren zumindest teilweise verbessert
und seit letztem Jahr ist klar, dass es in Pässen eine dritte Option geben muss
für Menschen, die inter sind. All diese Errungenschaften gehen auf mutige
Persönlichkeiten zurück, die nicht als Einzelkämpfer*innen, sondern gemeinsam
für ihr Ziele gestritten und gekämpft haben. Wir wissen aus der Geschichte, dass
die Verhältnisse sich nicht selbst zum Tanzen bringen, sondern dass wir das
gemeinsam in die Hand nehmen müssen!
Die Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen ist mehr
als die Quote
Auch wir als Grüne Jugend sind nicht unbeeinflusst von gesellschaftlichen
Zuständen. Menschen kommen nicht als unbeschriebene Blätter zu uns, sondern als
Individuen, die beispielsweise am eigenen Leib erfahren haben, was es heißt,
diskriminiert zu werden, weil sie nicht in ein binäres Geschlechtersystem passen
oder sich durch ihren Alltag im Patriarchat irgendwie durchboxen müssen. Noch
immer wird Mädchen beigebracht, sich zurückzuhalten, bescheiden zu sein und
möglichst wenig Raum einzunehmen. Sie werden dazu erzogen, zu denken, dass
komplizierte Sachverhalte oder Finanzen nichts für sie seien, während Jungen
dazu ermutigt werden, laut ihre Meinung kundzutun. In der politischen Sphäre
schlagen sich die gesellschaftlichen Umstände oft deutlich nieder: So sorgt der
Zwang der Zweigeschlechtlichkeit und die gesellschaftliche Stigmatisierung
beispielsweise für eine starke Unsichtbarmachung von Inter- und Transpersonen.
Auch Sozialisation, Erziehung sowie traditionelle Geschlechterrollen sind immer
noch sehr wirkmächtig und leisten gerade in der politischen Sphäre einen großen
Beitrag dazu, dass Frauen sich weniger zutrauen oder in geringerem Maße in
Parlamenten oder Vorständen vertreten sind. Auch wir als GRÜNE JUGEND sind
selbstverständlich kein post-patriarchaler Raum. Die Quote stellt ein wichtiges
Instrument dar, die Vertretung von Frauen, Inter- und Transpersonen in
Vorständen und Arbeitsteams zu sichern, sowie ihnen Raum in Diskussionen zu
ermöglichen. Belassen wir es jedoch dabei, führt es dazu, dass Frauen, Inter-
und Transpersonen dazu gedrängt werden, ohne genug Vorbereitung Aufgaben und
Positionen zu übernehmen, was oft Überforderung und Frust zur Folge hat. Mit der
Quote ist es noch nicht getan, denn Empowerment umfasst viel mehr!
Obwohl wir schon viel für konkrete Gleichstellung und die Förderung von Frauen,
Inter- und Transpersonen getan haben, müssen wir in unseren Arbeitsweisen und
Strukturen noch effektiver und zielgerichteter werden.
Unsere Ziele
Wir als Grüne Jugend wollen ein Verband sein, in dem sich alle, unabhängig von
ihrem Geschlecht und der Diskriminierung, die sie erfahren, für ihre politischen
Ziele und Ideale einbringen können. Deswegen müssen wir uns so aufstellen, dass
auch und vor allem junge Frauen und Menschen, die inter oder trans sind, sich
bei uns langfristig und nachhaltig engagieren können!
Wir wollen die Steine, die Frauen, Inter- und Transpersonen von der Gesellschaft
in den Weg gelegt werden aus dem Weg schaffen!
Dafür wollen wir folgende Ziele erreichen:
Stetige Verbesserung durch Evaluation sicherstellen
Die engagierte Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen findet bereits in
großen Teilen des Verbandes statt, doch noch ist unklar, welche Instrumente und
Maßnahmen Erfolge vorweisen und welche nicht. Wir wollen evaluieren, wie gut
unsere Fördermaßnahmen den Verband weiterbringen und wie gut Aktivist*innen von
ihnen profitieren. Dafür ist es wichtig mit Zahlen und Fakten zu arbeiten und
dabei beispielsweise die Mitgliederstruktur und Teilnehmer*innenzahlen beständig
nach Geschlechteraspekten zu untersuchen. Mithilfe einer stetigen Dokumentation
und Analyse wollen wir uns anschauen, welche Veranstaltungsformate sowie Themen
besonders ansprechend für Frauen sind, um noch mehr junge Frauen für die GRÜNE
JUGEND begeistern zu können. Außerdem wollen wir uns genauer anschauen, welche
Gremien und Teams sich wie zusammensetzen, wer sich öfter für Ämter bewirbt und
wie lange Aktivist*innen Mitglied der Grünen Jugend sind, bis sie sich für ein
Team bewerben. Im Zuge der Weiterentwicklung der Geschlechterstrategie soll auch
die Evaluation der FIT-Reform fortgeführt werden. Unser Ziel bleibt ein Verband,
in dem alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, politisch aktiv sein und
sich einbringen können. Dafür müssen wir unsere Maßnahmen zur Förderung von
aufgrund ihres Geschlechts benachteiligten Personen beständig auf ihre
Effektivität überprüfen und weiterdenken. Verantwortlich für die Planung sowie
Durchführung dieser Evaluation ist die*der Verantwortliche für die
Geschlechterstrategie und das Team für Geschlechterstrategie.
Verantwortlichkeiten benennen, Verantwortliche schulen
I Verantwortliche*r für Frauenförderung und die Geschlechterstrategie
Wie auf dem 51. Bundeskongress beschlossen, wollen wir die*den ehemalige Frauen,
Inter- und Transpersonen und Genderpolitische*n Sprecher*in als in den Verband
hinein gerichtete Rolle stärken. Er*sie hat einerseits die Aufgabe, alle
Akteur*innen im Verband bei der Umsetzung der Geschlechterstrategie zu
unterstützen und zu beraten, andererseits aber auch die Geschlechterstrategie
stetig weiterzuentwickeln und aktuellen Bedürfnissen im Verband anzupassen.
Dabei sollen die Ergebnisse der Evaluation miteinbezogen und Konzepte sowie
Handreichungen für Schulungen auf allen Ebenen des Verbandes erarbeitet werden.
In Zukunft sollen der*die Verantwortliche für Frauenförderung und die Geschlechterstrategie und das
Team für Geschlechterstrategie gemeinsam mit dem Bundesvorstand für die
Erfüllung dieser Aufgaben zuständig sein.
II Breite Wissensbasis aufbauen und in den Verband
hineintragen
Unser Ziel ist es, dass sich alle Verantwortlichen und alle Aktivist*innen auf
allen Ebenen im Verband für die Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen
einbringen. Uns ist jedoch auch bewusst, dass wir nicht alle immer erreichen und
entsprechend schulen können. Mit Methodenschulungen und Handreichungen wollen
wir deshalb die Menschen erreichen, die in Vorständen oder anderen Gremien
wirklich etwas für die Förderung und Einbindung von Frauen, Inter- und
Transpersonen bewegen können und die dafür Sorge tragen können, dass alle die
nötige Unterstützung für ihr Engagement erfahren. Deshalb sollen sie verstärkt
in die Verantwortung genommen werden, unabhängig davon, ob sie selber aufgrund
ihres Geschlechts diskriminiert werden oder nicht. Dabei soll auch
berücksichtigt werden, wie die praktischen Belange von Inter-, Trans- und Non-
binary-Personen bei der Veranstaltungsplanung besser miteinbezogen werden
können. Außerdem soll ein besonderer Schwerpunkt auf die Einbindung von jungen
Frauen, die neu im Verband sind, gelegt werden.
Organisation- und Verbandsarbeit
I Gezielte Ansprache von Frauen, Inter und Transpersonen
sicherstellen
Wir wollen, dass auch in Zukunft viele Frauen, Inter-und Transpersonen sich für
die GRÜNE JUGEND interessieren und sich bei uns einbringen möchten. Dafür ist es
wichtig, dass wir uns ganz genau anschauen, welche Menschen man wie am besten
erreichen kann. Dabei wollen wir verstärkt darauf achten, nicht alle
diskriminierten Gruppen in einen Topf zu werfen und uns der Illusion hinzugeben,
mit einer Maßnahme allen helfen zu können. Sowohl in unserer
Öffentlichkeitsarbeit als auch im persönlichen Kontakt beispielsweise über
Ortsgruppen müssen wir auf die spezifischen Belange von Frauen sowie Inter- und
Transpersonen achten. Das bedeutet, Hürden in der Ansprache zu identifizieren
und aus dem Weg zu räumen. Im Rahmen der Evaluation wollen wir diese Hürden
gezielt untersuchen. Im Rahmen der Evaluation soll die*der Verantwortliche für Frauenförderung und
die Geschlechterstrategie in Zusammenarbeit mit dem Team für
Geschlechterstrategie sowie dem Bundesvorstand Strategien erarbeiten, wie wir
unsere Öffentlichkeitsarbeit so gestalten können, dass sich noch mehr Frauen,
Inter- und Transpersonen angesprochen fühlen.
II Praktische Hürden für Inter- und Transpersonen abbauen
Menschen die inter oder trans sind, hatten in der Vergangenheit bei unseren
Veranstaltungen mit einigen praktischen Hürden zu kämpfen, die es ihnen
teilweise erschwerten, an Bildungsveranstaltungen oder der Mitgliederversammlung
teilzunehmen. Die Grüne Jugend soll ein Verband sein, in dem sich alle,
unabhängig von ihrem Geschlecht, wohlfühlen, gleichberechtigt an Diskussionen
teilnehmen und gemeinsam an der Umsetzung unserer politischen Ziele beteiligen
können. Die Bundesgeschäftsstelle soll daher in Zukunft verstärkt darauf achten,
dass praktische Hürden für Inter- und Transpersonen im Rahmen der
Veranstaltungsplanung mitgedacht und aus dem Weg geräumt werden.
III Eine offene Organisationskultur etablieren
Wir wissen, dass in der Grünen Jugend verschiedene soziale Codes herrschen, die
Interessierte und gerade junge Frauen abschrecken, mitzumachen. Leicht kann der
Eindruck entstehen, „nicht genug zu wissen“ oder „sich nicht gut genug
auszudrücken“ für die Grüne Jugend. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass neue
Leute vieles, was für viele Aktive heute selbstverständlich ist, wie richtiges
Gendern oder bestimmte Abkürzungen zu verwenden, gar nicht wissen können. Viele
Interessierte zum Mitmachen begeistern, können wir aber nur, wenn wir konsequent
soziale Codes hinterfragen, Abkürzungen vermeiden und ein Klima schaffen, in dem
sich auch die willkommen fühlen, die vielleicht noch nicht wissen, warum gendern
sinnvoll ist. Das bedeutet nicht, dass wir nicht selber auf möglicherweise
diskriminierende Sprache achten, aber es bedeutet, dass wir Interessierte und
Leute, die neu dazukommen, gezielt unterstützen, anstatt sie wegen ihrer
„falschen Sprache“ auszuschließen.
Konkrete Maßnahmen zur Förderung von Frauen, Inter- und
Transpersonen – Förderprogramme, die wirklich etwas bringen
I Wir wollen besser zwischen feministischer Bildungsarbeit
und Förderungsangeboten differenzieren
Die GRÜNE JUGEND ist ein feministischer Verband und auch die Förderung von
Frauen, Inter- und Transpersonen gehört zu unseren Grundsätzen. Eine
Gleichsetzung von Förderungsangeboten mit der Auseinandersetzung mit
feministischen Themen führt jedoch dazu, dass nicht der ganze Verband, sondern
gerade Frauen und andere Betroffene selbst sich stark mit Sexismus oder anderen
Diskriminierungsformen auseinandersetzen oder Veranstaltungen zu feministischen
Themen bereits als Förderungsmaßnahme gelten. Hier muss stärker zwischen
feministischer Bildungsarbeit und Maßnahmen zur Stärkung von Frauen, Inter- und
Transpersonen unterschieden werden, denn Bildungsangebote zu feministischer
Politik und Gesellschaftsanalyse sollen von allen Aktiven wahrgenommen werden
können, damit feministisches Engagement nicht nur Aufgabe der Betroffenen
bleibt! Dabei gilt es die Themensetzung von Veranstaltungen auch anhand der
jeweiligen Zielgruppe zu untersuchen.
II Wir wollen evaluieren, welches Förderangebot wen
ansprechen sollte
Wir wollen stärker danach differenzieren, welche Förderangebote eher Frauen
helfen können und welche eher Menschen, die inter oder trans sind. Wir dürfen
nicht ignorieren, dass Frauen, Inter- und Transpersonen verschiedene Formen und
Ausprägungen von Diskriminierung treffen und in sehr unterschiedlicher Anzahl im
Verband vertreten sind. Deswegen müssen wir genau evaluieren, in welchen Fällen
wer angesprochen werden sollte und für welche Veranstaltung wir wie viele
Finanzmittel einplanen sollten. Wir sollten uns bei jedem neu auf die Beine
gestellten Förderprogramm folgende Fragen stellen: Wen wollen wir mit diesem
Programm ansprechen? Können wir mit diesem Programm auch diese Menschen
erreichen? Gibt es Hürden und Barrieren, die Aktivist*innen daran hindern
könnten, sich für das Programm anzumelden und die aus dem Weg geräumt werden
sollten? Des weiteren gilt es für verschiedene Zielgruppen verschiedene,
angepasste Angebote zu schaffen. Dabei stehen das Ansprechen von neuen
Interessent*innen, das Einbinden und Halten von Aktivist*innen sowie die
Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen in Verantwortungspositionen im
Zentrum. Des weiteren gilt es die Diversität von Lebenswelten zu beachten und
miteinzubeziehen, wie beispielsweise die Erfahrungen von Frauen mit
verschiedenen sozialen Hintergründe oder die Erfahrungen von Women of Color.
Der*die Verantwortliche für Frauenförderung und die Umsetzung der Geschlechterstrategie soll auf
Grundlage dieser Fragen und in Zusammenarbeit mit seinem*ihrem Team und dem
Bundesvorstand bis zum 54. Bundeskongress einige Veranstaltungsformate
ausarbeiten und erproben.
III Wir wollen Förderprogramme entwickeln und ausbauen, die
Frauen auf Verantwortungspositionen vorbereiten und sie in
ihrer Arbeit bestärken
Mit unserer Förderung wollen wir uns nicht auf die Themen beschränken, die als
„klassische Frauenthemen“ gesehen werden. Wir wollen verstärkt Förderangebote
machen, bei denen die Fähigkeiten gestärkt werden, die Frauen von der
Gesellschaft oft abgesprochen werden und damit verhindern, dass Frauen meistens
die „Kümmerer-Rolle“ übernehmen, während Männer sich beispielsweise mit
Theoriearbeit auseinandersetzen. Frauen, die sich in „frauenuntypischen“
Gebieten einbringen, können für junge und neu dazugekommene Frauen Vorbilder
sein und so langfristig dazu beitragen, tradierte Rollenbilder zu überwinden.
Veranstaltungen mit interessanten Referierenden bieten hier eine gute
Möglichkeit Themenfelder zu erkunden, die normalerweise männlich dominiert sind.
Des weiteren ist gerade die Vermittlung von methodischen Werkzeugen eine gute
Grundlage als Vorbereitung zur Verantwortungsübernahme im Verband und die
persönliche Weiterentwicklung. Mit Trainings zur Rhetorik, Projektmanagement,
Moderation oder ähnlichem wollen wir Frauen, Inter- und Transpersonen angelehnt
an ihre Talente und Vorhaben noch besser auf Positionen vorbereiten und mit
allem nötigen Werkzeug ausstatten.
IV Wir wollen Banden bilden!
Frauen in Verantwortungspositionen bekommen oft wenig Unterstützung und fühlen
sich deswegen häufig in ihrem Amt allein gelassen. Das führt dazu, dass viele
ihr Amt schnell wieder aufgeben und sich im schlimmsten Fall gar nicht mehr im
Verband einbringen möchten. Dem wollen wir entgegenwirken. Mit
Vernetzungsangeboten wollen wir die Frauen zusammenbringen, die sich gegenseitig
unterstützen und bestärken können. Frauen, die für sich und für andere einstehen
und voneinander lernen, werden dann auch in Zukunft Vorbilder für junge Frauen
werden, die sich verstärkt in der Grünen Jugend engagieren möchten.
Nicht-binäre Menschen sowie Inter- und Transpersonen haben im Verband oft wenig
Möglichkeiten, sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen. Austausch- und
Vernetzungstreffen können zu einer Kultur im Verband beitragen, in der sich auch
sehr junge und neu dazugekommene Inter-, Trans- und Nicht-binäre-Personen
wohlfühlen. Außerdem können dadurch Vorbilder geschaffen werden, die junge und
neu dazugekommene Inter-, Trans- und Non-binary-Personen in ihrem Engagement
bestärken. Räume zur Vernetzung und zum Empowerment können beispielsweise im
Rahmen von Bundeskongressen geschaffen werden.
Unsere Ziele und Aufgaben auf einen Blick
Evaluation und Analyse
- Evaluation der Mitglieder- und Förderungsstruktur anhand von
Geschlechteraspekten mithilfe von Datenerhebungen im ganzen Verband, sowie
Gesprächen mit Verantwortlichen in Landesverbänden und Ortsgruppen
- Nutzung der Ergebnisse der Evaluationen zur Weiterentwicklung der
Strategie und Entwicklung neuer Mechanismen zur Förderung von Frauen,
Inter- und Transpersonen
- Entwicklung und Bereitstellung von Analyseinstrumenten für Landesverbände
und Ortsgruppen
Verbandsarbeit und Verankerung von Verantwortlichkeiten
- Etablierung der Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen als
Querschnittsthema, welches alle Bereiche und Ebenen durchleuchten muss (z.
B. Bildungsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungsplanung, etc.)
- Beauftragung des*der Verantwortliche*n sowie dem Team für
Geschlechterstrategie in Zusammenarbeit mit dem Bundesvorstand mit der
stetigen Evaluation sowie Verbesserung der Förderung von Frauen, Inter-
und Transpersonen im Verband
- Entwicklung von Strategien zur stetigen Verankerung von
Verantwortlichkeiten zur Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen in
verschiedenen Ebenen des Verbandes
- Entwicklung und Implementierung von Angeboten und Instrumenten für
Landesverbände und Ortsgruppen: Methodenschulungen und Leitfäden zur
Förderung von Frauen und Einbindung von Inter- und Transpersonen (z. B. zu
Veranstaltungsplanung, Sitzungsgestaltung, Organisationskultur und best-
practice-Tipps)
- Haushaltsplanungen unter Zuhilfenahme von Gender Budgeting durch die
Bundesschatzmeister*in und Landesschatzmeister*innen, um auch durch den
Einsatz von Finanzmitteln zu mehr Geschlechtergerechtigkeit im Verband
beizutragen
- Abbau von praktischen Hürden für Inter- und Transpersonen
- Schaffung einer offenen Organisationskultur, in der sich alle Menschen und
insbesondere Frauen, Inter- und Transpersonen willkommen fühlen
Konkrete Maßnahmen
- Entwicklung und Implementierung gendersensibler Instrumente und Strategien
in die Veranstaltungsplanung und Bildungsarbeit
- Verbesserung der Ansprache von Frauen, Inter- und Transpersonen anhand
unserer Öffentlichkeitsarbeit und Themensetzung bei der Bildungsarbeit
(Enge Zusammenarbeit mit den Sprecher*innen sowie dem Bildungsteam)
- Arbeit an Möglichkeiten zur verstärkten Teilhabe von Frauen, Inter- und
Transpersonen an Diskussionsräumen, Antragsausarbeitung und
Antragsdiskussion
- Entwicklung und Erprobung von neuen Veranstaltungsformaten zum
Empowerment, der Weiterbildung und zum Austausch von Frauen, Inter- und
Transpersonen anhand verschiedener Zielgruppen
- Ausbau von tiefergehenden Förderangeboten wie beispielsweise dem
Weitersteiger*innenprogramm
- Erarbeitung von Strategien für informelles sowie offizielles Mentoring von
Frauen für Frauen im Verband
- Initiierung von Vernetzungstreffen zwischen Frauen in
Verantwortungspositionen sowie zwischen Inter- und Transpersonen im
Verband
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I Verantwortliche*r für Frauenförderung und die Geschlechterstrategie
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Handreichungen für Schulungen auf allen Ebenen des Verbandes erarbeitet werden. In Zukunft sollen der*die Verantwortliche für Frauenförderung und die Geschlechterstrategie und das Team für Geschlechterstrategie gemeinsam mit dem Bundesvorstand für die
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und aus dem Weg zu räumen. Im Rahmen der Evaluation wollen wir diese Hürden gezielt untersuchen. Im Rahmen der Evaluation soll die*der Verantwortliche für Frauenförderung und die Geschlechterstrategie in Zusammenarbeit mit dem Team für
Von Zeile 179 bis 181:
verschiedenen sozialen Hintergründe oder die Erfahrungen von Women of Color. Der*die Verantwortliche für Frauenförderung und die Umsetzung der Geschlechterstrategie soll auf Grundlage dieser Fragen und in Zusammenarbeit mit seinem*ihrem Team und dem
Einführung
In den letzten Jahrzehnten haben sich Frauen, Inter- und Transpersonen viel
erkämpft. Vor hundert Jahren durften Frauen das erste Mal wählen, eine Tatsache,
für die viele Feministinnen zuvor jahrelang gekämpft hatten. Frauen dürfen auf
vielen Ebenen mitentscheiden, für politische Ämter kandidieren, selbstständig
einen Beruf ergreifen und scheinbar all das tun, was sie wollen. Die Situation
von Transpersonen hat sich in den letzten Jahren zumindest teilweise verbessert
und seit letztem Jahr ist klar, dass es in Pässen eine dritte Option geben muss
für Menschen, die inter sind. All diese Errungenschaften gehen auf mutige
Persönlichkeiten zurück, die nicht als Einzelkämpfer*innen, sondern gemeinsam
für ihr Ziele gestritten und gekämpft haben. Wir wissen aus der Geschichte, dass
die Verhältnisse sich nicht selbst zum Tanzen bringen, sondern dass wir das
gemeinsam in die Hand nehmen müssen!
Die Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen ist mehr
als die Quote
Auch wir als Grüne Jugend sind nicht unbeeinflusst von gesellschaftlichen
Zuständen. Menschen kommen nicht als unbeschriebene Blätter zu uns, sondern als
Individuen, die beispielsweise am eigenen Leib erfahren haben, was es heißt,
diskriminiert zu werden, weil sie nicht in ein binäres Geschlechtersystem passen
oder sich durch ihren Alltag im Patriarchat irgendwie durchboxen müssen. Noch
immer wird Mädchen beigebracht, sich zurückzuhalten, bescheiden zu sein und
möglichst wenig Raum einzunehmen. Sie werden dazu erzogen, zu denken, dass
komplizierte Sachverhalte oder Finanzen nichts für sie seien, während Jungen
dazu ermutigt werden, laut ihre Meinung kundzutun. In der politischen Sphäre
schlagen sich die gesellschaftlichen Umstände oft deutlich nieder: So sorgt der
Zwang der Zweigeschlechtlichkeit und die gesellschaftliche Stigmatisierung
beispielsweise für eine starke Unsichtbarmachung von Inter- und Transpersonen.
Auch Sozialisation, Erziehung sowie traditionelle Geschlechterrollen sind immer
noch sehr wirkmächtig und leisten gerade in der politischen Sphäre einen großen
Beitrag dazu, dass Frauen sich weniger zutrauen oder in geringerem Maße in
Parlamenten oder Vorständen vertreten sind. Auch wir als GRÜNE JUGEND sind
selbstverständlich kein post-patriarchaler Raum. Die Quote stellt ein wichtiges
Instrument dar, die Vertretung von Frauen, Inter- und Transpersonen in
Vorständen und Arbeitsteams zu sichern, sowie ihnen Raum in Diskussionen zu
ermöglichen. Belassen wir es jedoch dabei, führt es dazu, dass Frauen, Inter-
und Transpersonen dazu gedrängt werden, ohne genug Vorbereitung Aufgaben und
Positionen zu übernehmen, was oft Überforderung und Frust zur Folge hat. Mit der
Quote ist es noch nicht getan, denn Empowerment umfasst viel mehr!
Obwohl wir schon viel für konkrete Gleichstellung und die Förderung von Frauen,
Inter- und Transpersonen getan haben, müssen wir in unseren Arbeitsweisen und
Strukturen noch effektiver und zielgerichteter werden.
Unsere Ziele
Wir als Grüne Jugend wollen ein Verband sein, in dem sich alle, unabhängig von
ihrem Geschlecht und der Diskriminierung, die sie erfahren, für ihre politischen
Ziele und Ideale einbringen können. Deswegen müssen wir uns so aufstellen, dass
auch und vor allem junge Frauen und Menschen, die inter oder trans sind, sich
bei uns langfristig und nachhaltig engagieren können!
Wir wollen die Steine, die Frauen, Inter- und Transpersonen von der Gesellschaft
in den Weg gelegt werden aus dem Weg schaffen!
Dafür wollen wir folgende Ziele erreichen:
Stetige Verbesserung durch Evaluation sicherstellen
Die engagierte Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen findet bereits in
großen Teilen des Verbandes statt, doch noch ist unklar, welche Instrumente und
Maßnahmen Erfolge vorweisen und welche nicht. Wir wollen evaluieren, wie gut
unsere Fördermaßnahmen den Verband weiterbringen und wie gut Aktivist*innen von
ihnen profitieren. Dafür ist es wichtig mit Zahlen und Fakten zu arbeiten und
dabei beispielsweise die Mitgliederstruktur und Teilnehmer*innenzahlen beständig
nach Geschlechteraspekten zu untersuchen. Mithilfe einer stetigen Dokumentation
und Analyse wollen wir uns anschauen, welche Veranstaltungsformate sowie Themen
besonders ansprechend für Frauen sind, um noch mehr junge Frauen für die GRÜNE
JUGEND begeistern zu können. Außerdem wollen wir uns genauer anschauen, welche
Gremien und Teams sich wie zusammensetzen, wer sich öfter für Ämter bewirbt und
wie lange Aktivist*innen Mitglied der Grünen Jugend sind, bis sie sich für ein
Team bewerben. Im Zuge der Weiterentwicklung der Geschlechterstrategie soll auch
die Evaluation der FIT-Reform fortgeführt werden. Unser Ziel bleibt ein Verband,
in dem alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, politisch aktiv sein und
sich einbringen können. Dafür müssen wir unsere Maßnahmen zur Förderung von
aufgrund ihres Geschlechts benachteiligten Personen beständig auf ihre
Effektivität überprüfen und weiterdenken. Verantwortlich für die Planung sowie
Durchführung dieser Evaluation ist die*der Verantwortliche für die
Geschlechterstrategie und das Team für Geschlechterstrategie.
Verantwortlichkeiten benennen, Verantwortliche schulen
I Verantwortliche*r für Frauenförderung und die Geschlechterstrategie
Wie auf dem 51. Bundeskongress beschlossen, wollen wir die*den ehemalige Frauen,
Inter- und Transpersonen und Genderpolitische*n Sprecher*in als in den Verband
hinein gerichtete Rolle stärken. Er*sie hat einerseits die Aufgabe, alle
Akteur*innen im Verband bei der Umsetzung der Geschlechterstrategie zu
unterstützen und zu beraten, andererseits aber auch die Geschlechterstrategie
stetig weiterzuentwickeln und aktuellen Bedürfnissen im Verband anzupassen.
Dabei sollen die Ergebnisse der Evaluation miteinbezogen und Konzepte sowie
Handreichungen für Schulungen auf allen Ebenen des Verbandes erarbeitet werden.
In Zukunft sollen der*die Verantwortliche für Frauenförderung und die Geschlechterstrategie und das
Team für Geschlechterstrategie gemeinsam mit dem Bundesvorstand für die
Erfüllung dieser Aufgaben zuständig sein.
II Breite Wissensbasis aufbauen und in den Verband
hineintragen
Unser Ziel ist es, dass sich alle Verantwortlichen und alle Aktivist*innen auf
allen Ebenen im Verband für die Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen
einbringen. Uns ist jedoch auch bewusst, dass wir nicht alle immer erreichen und
entsprechend schulen können. Mit Methodenschulungen und Handreichungen wollen
wir deshalb die Menschen erreichen, die in Vorständen oder anderen Gremien
wirklich etwas für die Förderung und Einbindung von Frauen, Inter- und
Transpersonen bewegen können und die dafür Sorge tragen können, dass alle die
nötige Unterstützung für ihr Engagement erfahren. Deshalb sollen sie verstärkt
in die Verantwortung genommen werden, unabhängig davon, ob sie selber aufgrund
ihres Geschlechts diskriminiert werden oder nicht. Dabei soll auch
berücksichtigt werden, wie die praktischen Belange von Inter-, Trans- und Non-
binary-Personen bei der Veranstaltungsplanung besser miteinbezogen werden
können. Außerdem soll ein besonderer Schwerpunkt auf die Einbindung von jungen
Frauen, die neu im Verband sind, gelegt werden.
Organisation- und Verbandsarbeit
I Gezielte Ansprache von Frauen, Inter und Transpersonen
sicherstellen
Wir wollen, dass auch in Zukunft viele Frauen, Inter-und Transpersonen sich für
die GRÜNE JUGEND interessieren und sich bei uns einbringen möchten. Dafür ist es
wichtig, dass wir uns ganz genau anschauen, welche Menschen man wie am besten
erreichen kann. Dabei wollen wir verstärkt darauf achten, nicht alle
diskriminierten Gruppen in einen Topf zu werfen und uns der Illusion hinzugeben,
mit einer Maßnahme allen helfen zu können. Sowohl in unserer
Öffentlichkeitsarbeit als auch im persönlichen Kontakt beispielsweise über
Ortsgruppen müssen wir auf die spezifischen Belange von Frauen sowie Inter- und
Transpersonen achten. Das bedeutet, Hürden in der Ansprache zu identifizieren
und aus dem Weg zu räumen. Im Rahmen der Evaluation wollen wir diese Hürden
gezielt untersuchen. Im Rahmen der Evaluation soll die*der Verantwortliche für Frauenförderung und
die Geschlechterstrategie in Zusammenarbeit mit dem Team für
Geschlechterstrategie sowie dem Bundesvorstand Strategien erarbeiten, wie wir
unsere Öffentlichkeitsarbeit so gestalten können, dass sich noch mehr Frauen,
Inter- und Transpersonen angesprochen fühlen.
II Praktische Hürden für Inter- und Transpersonen abbauen
Menschen die inter oder trans sind, hatten in der Vergangenheit bei unseren
Veranstaltungen mit einigen praktischen Hürden zu kämpfen, die es ihnen
teilweise erschwerten, an Bildungsveranstaltungen oder der Mitgliederversammlung
teilzunehmen. Die Grüne Jugend soll ein Verband sein, in dem sich alle,
unabhängig von ihrem Geschlecht, wohlfühlen, gleichberechtigt an Diskussionen
teilnehmen und gemeinsam an der Umsetzung unserer politischen Ziele beteiligen
können. Die Bundesgeschäftsstelle soll daher in Zukunft verstärkt darauf achten,
dass praktische Hürden für Inter- und Transpersonen im Rahmen der
Veranstaltungsplanung mitgedacht und aus dem Weg geräumt werden.
III Eine offene Organisationskultur etablieren
Wir wissen, dass in der Grünen Jugend verschiedene soziale Codes herrschen, die
Interessierte und gerade junge Frauen abschrecken, mitzumachen. Leicht kann der
Eindruck entstehen, „nicht genug zu wissen“ oder „sich nicht gut genug
auszudrücken“ für die Grüne Jugend. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass neue
Leute vieles, was für viele Aktive heute selbstverständlich ist, wie richtiges
Gendern oder bestimmte Abkürzungen zu verwenden, gar nicht wissen können. Viele
Interessierte zum Mitmachen begeistern, können wir aber nur, wenn wir konsequent
soziale Codes hinterfragen, Abkürzungen vermeiden und ein Klima schaffen, in dem
sich auch die willkommen fühlen, die vielleicht noch nicht wissen, warum gendern
sinnvoll ist. Das bedeutet nicht, dass wir nicht selber auf möglicherweise
diskriminierende Sprache achten, aber es bedeutet, dass wir Interessierte und
Leute, die neu dazukommen, gezielt unterstützen, anstatt sie wegen ihrer
„falschen Sprache“ auszuschließen.
Konkrete Maßnahmen zur Förderung von Frauen, Inter- und
Transpersonen – Förderprogramme, die wirklich etwas bringen
I Wir wollen besser zwischen feministischer Bildungsarbeit
und Förderungsangeboten differenzieren
Die GRÜNE JUGEND ist ein feministischer Verband und auch die Förderung von
Frauen, Inter- und Transpersonen gehört zu unseren Grundsätzen. Eine
Gleichsetzung von Förderungsangeboten mit der Auseinandersetzung mit
feministischen Themen führt jedoch dazu, dass nicht der ganze Verband, sondern
gerade Frauen und andere Betroffene selbst sich stark mit Sexismus oder anderen
Diskriminierungsformen auseinandersetzen oder Veranstaltungen zu feministischen
Themen bereits als Förderungsmaßnahme gelten. Hier muss stärker zwischen
feministischer Bildungsarbeit und Maßnahmen zur Stärkung von Frauen, Inter- und
Transpersonen unterschieden werden, denn Bildungsangebote zu feministischer
Politik und Gesellschaftsanalyse sollen von allen Aktiven wahrgenommen werden
können, damit feministisches Engagement nicht nur Aufgabe der Betroffenen
bleibt! Dabei gilt es die Themensetzung von Veranstaltungen auch anhand der
jeweiligen Zielgruppe zu untersuchen.
II Wir wollen evaluieren, welches Förderangebot wen
ansprechen sollte
Wir wollen stärker danach differenzieren, welche Förderangebote eher Frauen
helfen können und welche eher Menschen, die inter oder trans sind. Wir dürfen
nicht ignorieren, dass Frauen, Inter- und Transpersonen verschiedene Formen und
Ausprägungen von Diskriminierung treffen und in sehr unterschiedlicher Anzahl im
Verband vertreten sind. Deswegen müssen wir genau evaluieren, in welchen Fällen
wer angesprochen werden sollte und für welche Veranstaltung wir wie viele
Finanzmittel einplanen sollten. Wir sollten uns bei jedem neu auf die Beine
gestellten Förderprogramm folgende Fragen stellen: Wen wollen wir mit diesem
Programm ansprechen? Können wir mit diesem Programm auch diese Menschen
erreichen? Gibt es Hürden und Barrieren, die Aktivist*innen daran hindern
könnten, sich für das Programm anzumelden und die aus dem Weg geräumt werden
sollten? Des weiteren gilt es für verschiedene Zielgruppen verschiedene,
angepasste Angebote zu schaffen. Dabei stehen das Ansprechen von neuen
Interessent*innen, das Einbinden und Halten von Aktivist*innen sowie die
Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen in Verantwortungspositionen im
Zentrum. Des weiteren gilt es die Diversität von Lebenswelten zu beachten und
miteinzubeziehen, wie beispielsweise die Erfahrungen von Frauen mit
verschiedenen sozialen Hintergründe oder die Erfahrungen von Women of Color.
Der*die Verantwortliche für Frauenförderung und die Umsetzung der Geschlechterstrategie soll auf
Grundlage dieser Fragen und in Zusammenarbeit mit seinem*ihrem Team und dem
Bundesvorstand bis zum 54. Bundeskongress einige Veranstaltungsformate
ausarbeiten und erproben.
III Wir wollen Förderprogramme entwickeln und ausbauen, die
Frauen auf Verantwortungspositionen vorbereiten und sie in
ihrer Arbeit bestärken
Mit unserer Förderung wollen wir uns nicht auf die Themen beschränken, die als
„klassische Frauenthemen“ gesehen werden. Wir wollen verstärkt Förderangebote
machen, bei denen die Fähigkeiten gestärkt werden, die Frauen von der
Gesellschaft oft abgesprochen werden und damit verhindern, dass Frauen meistens
die „Kümmerer-Rolle“ übernehmen, während Männer sich beispielsweise mit
Theoriearbeit auseinandersetzen. Frauen, die sich in „frauenuntypischen“
Gebieten einbringen, können für junge und neu dazugekommene Frauen Vorbilder
sein und so langfristig dazu beitragen, tradierte Rollenbilder zu überwinden.
Veranstaltungen mit interessanten Referierenden bieten hier eine gute
Möglichkeit Themenfelder zu erkunden, die normalerweise männlich dominiert sind.
Des weiteren ist gerade die Vermittlung von methodischen Werkzeugen eine gute
Grundlage als Vorbereitung zur Verantwortungsübernahme im Verband und die
persönliche Weiterentwicklung. Mit Trainings zur Rhetorik, Projektmanagement,
Moderation oder ähnlichem wollen wir Frauen, Inter- und Transpersonen angelehnt
an ihre Talente und Vorhaben noch besser auf Positionen vorbereiten und mit
allem nötigen Werkzeug ausstatten.
IV Wir wollen Banden bilden!
Frauen in Verantwortungspositionen bekommen oft wenig Unterstützung und fühlen
sich deswegen häufig in ihrem Amt allein gelassen. Das führt dazu, dass viele
ihr Amt schnell wieder aufgeben und sich im schlimmsten Fall gar nicht mehr im
Verband einbringen möchten. Dem wollen wir entgegenwirken. Mit
Vernetzungsangeboten wollen wir die Frauen zusammenbringen, die sich gegenseitig
unterstützen und bestärken können. Frauen, die für sich und für andere einstehen
und voneinander lernen, werden dann auch in Zukunft Vorbilder für junge Frauen
werden, die sich verstärkt in der Grünen Jugend engagieren möchten.
Nicht-binäre Menschen sowie Inter- und Transpersonen haben im Verband oft wenig
Möglichkeiten, sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen. Austausch- und
Vernetzungstreffen können zu einer Kultur im Verband beitragen, in der sich auch
sehr junge und neu dazugekommene Inter-, Trans- und Nicht-binäre-Personen
wohlfühlen. Außerdem können dadurch Vorbilder geschaffen werden, die junge und
neu dazugekommene Inter-, Trans- und Non-binary-Personen in ihrem Engagement
bestärken. Räume zur Vernetzung und zum Empowerment können beispielsweise im
Rahmen von Bundeskongressen geschaffen werden.
Unsere Ziele und Aufgaben auf einen Blick
Evaluation und Analyse
- Evaluation der Mitglieder- und Förderungsstruktur anhand von
Geschlechteraspekten mithilfe von Datenerhebungen im ganzen Verband, sowie
Gesprächen mit Verantwortlichen in Landesverbänden und Ortsgruppen
- Nutzung der Ergebnisse der Evaluationen zur Weiterentwicklung der
Strategie und Entwicklung neuer Mechanismen zur Förderung von Frauen,
Inter- und Transpersonen
- Entwicklung und Bereitstellung von Analyseinstrumenten für Landesverbände
und Ortsgruppen
Verbandsarbeit und Verankerung von Verantwortlichkeiten
- Etablierung der Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen als
Querschnittsthema, welches alle Bereiche und Ebenen durchleuchten muss (z.
B. Bildungsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungsplanung, etc.)
- Beauftragung des*der Verantwortliche*n sowie dem Team für
Geschlechterstrategie in Zusammenarbeit mit dem Bundesvorstand mit der
stetigen Evaluation sowie Verbesserung der Förderung von Frauen, Inter-
und Transpersonen im Verband
- Entwicklung von Strategien zur stetigen Verankerung von
Verantwortlichkeiten zur Förderung von Frauen, Inter- und Transpersonen in
verschiedenen Ebenen des Verbandes
- Entwicklung und Implementierung von Angeboten und Instrumenten für
Landesverbände und Ortsgruppen: Methodenschulungen und Leitfäden zur
Förderung von Frauen und Einbindung von Inter- und Transpersonen (z. B. zu
Veranstaltungsplanung, Sitzungsgestaltung, Organisationskultur und best-
practice-Tipps)
- Haushaltsplanungen unter Zuhilfenahme von Gender Budgeting durch die
Bundesschatzmeister*in und Landesschatzmeister*innen, um auch durch den
Einsatz von Finanzmitteln zu mehr Geschlechtergerechtigkeit im Verband
beizutragen
- Abbau von praktischen Hürden für Inter- und Transpersonen
- Schaffung einer offenen Organisationskultur, in der sich alle Menschen und
insbesondere Frauen, Inter- und Transpersonen willkommen fühlen
Konkrete Maßnahmen
- Entwicklung und Implementierung gendersensibler Instrumente und Strategien
in die Veranstaltungsplanung und Bildungsarbeit
- Verbesserung der Ansprache von Frauen, Inter- und Transpersonen anhand
unserer Öffentlichkeitsarbeit und Themensetzung bei der Bildungsarbeit
(Enge Zusammenarbeit mit den Sprecher*innen sowie dem Bildungsteam)
- Arbeit an Möglichkeiten zur verstärkten Teilhabe von Frauen, Inter- und
Transpersonen an Diskussionsräumen, Antragsausarbeitung und
Antragsdiskussion
- Entwicklung und Erprobung von neuen Veranstaltungsformaten zum
Empowerment, der Weiterbildung und zum Austausch von Frauen, Inter- und
Transpersonen anhand verschiedener Zielgruppen
- Ausbau von tiefergehenden Förderangeboten wie beispielsweise dem
Weitersteiger*innenprogramm
- Erarbeitung von Strategien für informelles sowie offizielles Mentoring von
Frauen für Frauen im Verband
- Initiierung von Vernetzungstreffen zwischen Frauen in
Verantwortungspositionen sowie zwischen Inter- und Transpersonen im
Verband
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