Veranstaltung: | 52. Bundeskongress der GRÜNEN JUGEND |
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Tagesordnungspunkt: | Beschlüsse |
Antragsteller*in: | Mitgliederversammlung (dort beschlossen am: 06.04.2019) |
Status: | Angenommen |
Beschlossen am: | 06.04.2019 |
Eingereicht: | 06.04.2019, 18:11 |
Antragshistorie: | Version 1 |
V-6-B: For our future! - GRÜNE JUGEND solidarisiert sich mit streikenden Schüler*innen der Bewegung Fridays For Future in Deutschland und auf der ganzen Welt.
Beschluss:
Schon seit Sommer 2018 geht die Schülerin und Klimaaktivistin Greta Thunberg während ihrer Schulzeit auf die Straße, um für eine nachhaltige Klima- und Umweltpolitik zu demonstrieren. Mittlerweile handelt es sich bei der davon ausgehenden Bewegung Fridays for Future um ein weltweites Bündnis unserer Generation.
Seit Ende 2018 gehen auch in ganz Deutschland Woche für Woche Schüler*innen und junge Menschen auf die Straße, um für einen besseren Klimaschutz zu demonstrieren. Dass sich die Jugend auf der ganzen Welt mit Greta solidarisiert und ihren Protest überall seh- und hörbar macht, zeigt, wie wichtig dieses Thema für die Jugendlichen auf der ganzen Welt ist. Eine Generation, die so oft alspolitikverdrossen betitelt wurde, macht deutlich, wie stark sie sein kann, wenn sie mit einer Stimme spricht.
Die GRÜNE JUGEND unterstützt die Forderungen der Fridays for Future - Bewegung nach konsequentem Klimaschutz, insbesondere die für uns nicht verhandelbare Forderung nach einem schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung. Ein Ausstieg im Jahr 2038 ist für uns und für die Erde nicht hinnehmbar. Wenn die auf der Klimakonferenz in Paris vereinbarten Klimaziele eingehalten werden sollen, müssen wir jetzt handeln und bis spätestens 2030 europaweit aus der Kohle ausgestiegen sein. Exportgarantien und Bürgschaften für Komponenten und für neue Kohlekraftwerke müssen schnellstmöglich eingestellt werden. Für uns ist klar: Wir lassen uns unsere Zukunft nicht nehmen, nur weil Teile der älteren Generation nicht den Mut haben, die notwendigen Schritte zu gehen. Die meisten Politiker*innen der heutigen Regierung und der Vorgänger-Regierungen haben lange genug gezeigt, dass sie bei der Reduzierung der Treibhausgase und der Eindämmung des Klimawandels viel eher Amateur*innen sind.
Ausdrücklich unterstützen wir auch die Demonstrationen zur Schulzeit. Die Ereignisse der letzten Wochen und Monate zeigen, dass gerade diese Form des Protestes die so dringend nötige Aufmerksamkeit für das Thema erregt. Fridays for Future beweist: Ja – die Jugend ist politisch und ja – sie setzt sich für eine bessere Zukunft ein. Die Behauptung, dass Demonstrationen außerhalb der Schulzeit wirkungsvoller seien, ist zumeist nur aus der Ecke zu hören, die den Klimaschutz bisher vollkommen vernachlässigt hat. Die bisherige Klimapolitik der Bundesregierung hat es bis zum heutigen Tag nicht geschafft, eine wirkliche Antwort und einen Fahrplan zu entwerfen, wie wir unter der von ihnen mitverhandelten 1,5-Grad-Grenze bleiben. Wir solidarisieren uns mit allen in der Bewegung, die sich deshalb zu Demonstrationen gezwungen sehen – insbesondere mit denjenigen, die Repressionen aufgrund ihres Engagements erfahren. Drohungen, wie sie von konservativen Politiker*innen in letzter Zeit häufig zu hören sind, stellen wir uns gemeinsam entgegen. Greta Thunberg formulierte es treffend: „Warum sollte ich für eine Zukunft lernen, die bald nicht mehr möglich ist, wenn niemand etwas unternimmt, um diese Zukunft zu retten? [...] Wir müssen handeln, und zwar jetzt!“
Wir fordern alle Landesverbände von Bündnis 90 / Die Grünen auf, zusammen mit den Landesregierungen Lösungen zu finden, wie Schüler*innen an besonderen Streiktagen (z. B. nationale oder globale Streiktage) teilnehmen können, ohne dass ihnen willkürliche 6-en eingetragen werden. Besonders die Grün geführten Landesregierungen stehen in der Verantwortung, ein Konzept vorzulegen, wie Schüler*innen dazu ermutigt werden, für ihre Rechte einzutreten, ohne dafür Repression zu erfahren. Darüber hinaus muss sich die Thematik der Klimakrise ebenfalls fächerübergreifend im Unterrichtsalltag wiederfinden. Anstatt sich im Physikunterricht auf Verbrennungsmotoren zu konzentrieren, sollte man sich vermehrt mit erneuerbaren Energien auseinandersetzen und in Deutsch zusammen an politischen Formulierungen oder Reden arbeiten. Dadurch finden sich die Forderungen der Demonstrant*innen im Unterrichtsalltag wieder, sodass Schüler*innen empowert und ermutigt werden, sich auch aktiv an Politik zu beteiligen.
Das Engagement der Bewegung Fridays for Future zeigt, dass es beim Klimaschutz um viel mehr geht als nur eine hohle Phrase. Aus diesem Grund fordert die GRÜNE JUGEND neben dem europäischen Kohleausstieg 2030 auch ein Ende der Massentierhaltung und eine Umstellung der klimavernachlässigenden Agrarsubventionen. Im Verkehrsbereich braucht es eine strikte Reduzierung von Abgasemissionen und einen stärkeren Ausbau des ÖPNVs und der Bahn, damit die notwendige Verkehrswende gelingen kann. Wir fordern des Weiteren, dass Kerosin wie jeder andere Treibstoff besteuert wird, um diese verdeckte Subvention zu beenden.
Es kann nicht mehr so weiter gehen, denn es geht um unsere Zukunft! Daher rufen wir alle Schüler*innen, Studierenden, Auszubildenden und alle anderen jungen Menschen auf, sich weiterhin an den Fridays for Future Demonstrationen zu beteiligen.